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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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richtete sie aus, dann deutete sie auf den viereckigen Schirm.
    »Fische!« sagte sie.
    Die Falter bedeckten als wirbelnde Masse das Wasser, und zwischen ihnen kamen Fische an die Oberfläche und schluckten die Falter. Es hätten hundertmal mehr Wasserbewohner sein müssen ... oder noch mehr. Jetzt kamen die ersten Goldaugenwickler an den drei Terranern vorbei und wanderten weiter flußabwärts. Der gesamte Riesenschwarm war jetzt, wie ein elastischer Gegenstand, der sich langsam senkte, im Fluß gelandet. Tausende von Insekten ertranken, wurden von den Fischen gefressen und trieben langsam abwärts. Ein gigantischer Massenselbstmord hatte stattgefunden.
    »Erstaunlich, Charger«, stellte Arlene fest. »Wir haben offensichtlich die falsche Unterfamilie nach Terra importiert. Diese hier bringen sich selbst um!«
    Charger erwiderte:
    »Vermutlich haben die Weibchen die Eier abgelegt und sind für den Haushalt der Natur unwichtig geworden. Jedenfalls ist im Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt ein solcher Vorfall im Camooweal-Park nicht beobachtet worden.«
    Sie fischten mit einem Kescher einige Exemplare aus der träge an ihnen vorbeiziehenden Masse, und Charger nahm eine schnelle Bestimmung vor.
    »Ich hatte recht«, sagte er dann. »Es sind Weibchen, die eben die Eier abgelegt haben.«
    »Wieder nichts mit dem natürlichen Feind!« stellte Cliff fest. »Die blaue Stunde ist vorüber. Packen wir die Instrumente wieder ein?«
    Die beiden Teammitglieder stimmten zu.
    »Außerdem«, sagte Cliff, »habe ich einen Bärenhunger.«
    Nicht ganz eine Viertelstunde später startete die LANCET wieder. Ihre Landescheinwerfer beleuchteten den Urwald, der mit geheimnisvollem Leben reich angefüllt war, aber nicht mit der Spezies, die Cliff und seine Leute gesucht hatten. Die beiden anderen Gruppen warteten zusammen mit Sherill Mark bereits neben der ORION VIII.
    »Generalpleite!« sagte Mario trocken. »Nichts gefunden.«
    »Ebenfalls Fehlanzeige«, meldete Helga Legrelle. »Die Falter einzeln mit kleinen Steinen zu erlegen, ist im Moment nach wie vor die beste Methode.«
    Cliff wandte sich an Sherill Mark und sagte trocken:
    »Die beste Methode wird sein, Ihrer Einladung zum Essen zu folgen und schnell wieder zu starten!«
    »Wohin?«
    Atan Shubashi deutete nach oben; dort spiegelten sich die Landescheinwerfer der beiden LANCETS und des kleinen Helikopters an der silbernen Außenhaut des Raumschiffes.
    »Jackhammer!« sagte der kleine Astrogator laut.
    Cliff runzelte die Stirn.
    »Wie heißt der Planet? Jackhammer? Gibt es das wirklich?«
    Atan war ungehalten.
    »Das ist keine Erfindung unseres Freundes Pieter-Paul Ibsen! Natürlich gibt es einen Planeten dieses Namens, und er liegt außerdem hier im Nachbarkubus. Neun/Nord 205. Ein unbewohnter Planet, aber erdähnlich.«
    Cliff erwiderte:
    »Dein Wissen, Atan, beschämt mich. Ich werde nach dem Essen sofort im Handbuch nachschlagen.«
    »Tue das!«
    »Meine Damen und Herren«, warf Sherill Mark ein, »die Tische biegen sich, und die Kerzen sind angezündet. Kommen Sie bitte!«
    Der kleine terranische Stützpunkt hatte seine ganze Ehre darangesetzt, ein nettes Fest zu arrangieren. Die drei Mädchen waren natürlich der Mittelpunkt, und Stunden später brach man in Gruppen auf, um zum Schiff zurückzukehren. Durch einen reinen Zufall – obwohl Cliff nachher sich schwerste Vorwürfe machen mußte, denn er glaubte nicht an Zufälle – gingen Cliff und Arlene nebeneinander zu dem Diskus hinüber.
    Arlene spielte mit einer der d'Itvia-Blüten, die Teil der Tischdekoration gewesen war.
    »Ich werde vielleicht die Gelegenheit bekommen, Kommandant ...«, sagte sie leise.
    »Welche Gelegenheit?«
    »Sie einmal unsicher zu sehen. Ich glaube, es gibt nichts, was Sie aus der Fassung bringen kann?«
    Cliff roch an der Blüte, die Arlene ihm unter die Nase hielt.
    »Doch, einiges«, sagte Cliff. »Aber relativ selten. Nur an bestimmten Tagen.«
    »Welche Tage, Cliff?« fragte das dunkelhäutige Mädchen leise.
    »Das weiß ich selbst nicht genau. Gewisse Umstände müssen zusammenkommen«, sagte er und drückte den Knopf, der die Schleusentür des Zentrallifts aufgleiten ließ.
    »Ich sehe, daß Sie nicht darüber sprechen wollen«, sagte Arlene. »Was werden Sie als nächstes tun?«
    Cliff half ihr in den Lift, und ihr Händedruck war eindeutig.
    »Starten«, sagte Cliff.
    »Was starten Sie?«
    Cliff grinste abermals und erwiderte:
    »Das Schiff – nach Jackhammer. Neun/Nord

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