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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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mörderischen Raserei. Die Intensität der Leuchtanzeige verdoppelte sich, und zwei Wespen näherten sich aus der gleichen Richtung.
    »Betäuben Sie bitte eine davon, Cliff!« sagte Charger. »Es wäre recht nützlich für unsere weiteren Forschungen.«
    Cliff hob den Paralysator, ein vor kurzem vom Galaktischen Sicherheitsdienst entwickeltes Gerät, und schoß, als die Wespe gerade an Seager vorbeisummte. Sie fiel direkt vor die Stiefel des Teammitgliedes.
    »Bitte sehr!« sagte Cliff.
    Seager hob das Insekt auf, legte es auf eine weiße Unterlage und nahm eine schnelle Bestimmung vor, deren Ziel der wissenschaftliche Name des Insekts war.
    » Chlorion ichneumoneum jackhammerii , würde ich vorschlagen.«
    Arlene lachte dunkel auf.
    »Chlorion genügt«, sagte sie. »Sonst kann es niemand aussprechen. Machen wir weiter. Verfolgen wir die Wespen bis zu ihrem Nest.«
    »Einverstanden.«
    Cliff und Seager hoben einen der durchsichtigen Behälter auf und blieben in der Nähe der beiden Blüten stehen. Zwei der Mordwespen stachen mit den feinen, haarscharfen Stacheln zu und lähmten die Raupen. Die großen gelb-silbern gestreiften Insekten verfielen in eine Art Raserei, denn anders war die Schnelligkeit ihrer Bewegungen nicht zu erklären. In einem Zeitraum von nicht ganz fünf Minuten hatten sie die Schädlinge gelähmt und teilweise leergesogen. Dann erhoben sie sich wieder senkrecht aus der Blüte, stießen höher und schwirrten davon. Diesesmal war der Flug nicht wild und in scharfen Winkeln, sondern fast geradlinig.
    »Hinterher! Ihnen nach!« rief Hasso.
    Cliff und der Entomologe begannen zu laufen. Sie sprangen über die dornigen Ranken, liefen durch den Sand und versuchten, die beiden Insekten nicht aus den Augen zu verlieren. Hundert Meter weit ging es durch diese Pflanzen, dann kamen ein paar kleine Büsche, die sich um ein halbes Dutzend Felsen gruppierten. Die Felsen waren vollkommen zusammenhanglos; sie wuchsen förmlich aus der moosbedeckten Sandfläche heraus.
    »Vorsichtig!« sagte Seager. »Die Stiche könnten für uns tödlich sein!«
    Die beiden Männer pirschten geduckt, den Behälter an den zwei Griffen zwischen sich, an die Felsen heran. Das Summen der beiden Insekten war nicht mehr zu hören, aber ein anderes Geräusch hatte es abgelöst. Es klang, als arbeite ein winziger Motor in einer resonierenden Umhüllung.
    »Das Nest!«
    Seager deutete auf einen Auswuchs an dem nächstgelegenen Felsen.
    »Drüberstülpen und abschneiden – und dann schnell den Deckel zu!« meinte Cliff. Es war ihm nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken, einigen Hunderten wütender Mordwespen konfrontiert zu werden. Langsam gingen sie näher.
    Zwischen ihnen stoben mehrere Wespen aus dem Bau und schwirrten davon. Die Männer zuckten zusammen und warfen sich seitlich in Deckung. Dann war wieder Stille.
    Das Nest war phantastisch geformt.
    Es sah aus wie eine kleine Stadt, wie das senkrecht gehängte Modell einer Siedlung, die aus unzähligen Bauwerken bestand. Alle besaßen sie die Form des Sechsecks. Kleine und große Sechsecke waren durch röhrenförmige Verbindungen mit einer flachen Grundplatte verbunden, wucherten ineinander, übereinander und waren tiefschwarz. Vermutlich deswegen, um die geringe Sonnenwärme einzufangen und im Innern länger zu speichern.
    »Ich schneide es mit der HM 4 vom Felsen ab«, sagte Cliff leise. »Sie kümmern sich darum, daß die Klappe rechtzeitig zufällt.«
    »Wird gemacht, Kommandant!«
    Die beiden Männer stellten vorsichtig den großen Behälter unterhalb des Wespennestes auf. Das Nest bestand aus einem Material, das wie Papier, mit pflanzlichen Fasern verstärkt, wirkte. Die Klappe glitt auf, und einen Meter über der rechteckigen Öffnung hing das Nest.
    »Wie viele Wespen mögen dort drinnen sein?« flüsterte Cliff und zog dann das schützende Tuch wieder hoch.
    »Wenn wir terranische Maßstäbe ansetzen, können dort bis zu fünfzehntausend Individuen leben«, erwiderte Seager. Cliff hatte die schlanke Waffe gezogen, regulierte den Strahl ein und trat dann zur Seite, um parallel zum Felsen schneiden zu können.
    »Fertig?«
    Seager hatte den Deckel in der Hand und war bereit, jederzeit zuzuklappen.
    »Los!«
    Summend fraß sich der vernichtende Strahl dicht an der Felswand entlang durch das schwarze Gewebe. Das Nest kippte etwas, dann wurde aus dem feinen Summen ein durchdringender, heller Ton, als ob sich eine Säge durch das Gestein fräße. Das Nest riß los, überschlug sich

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