Die Morgen-darf-ich-essen-was-ich-will-Diät
einem einfachen Grundnahrungsmittel wie Käse Probleme hat, den Fettanteil zu errechnen, wie schwer ist es erst bei zusammengesetzten Mahlzeiten?
»Experten schwanken heute mit ihren Empfehlungen. Noch nie mussten wir uns mit derart vielen, einander manchmal widersprechenden Ernährungskonzepten auseinandersetzen.«
Bernhard Ludwig
Fett macht nicht satt
Angenommen, Sie wollen den Fettanteil Ihrer Ernährung auf ein Drittel senken und versuchen sich an der typisch österreichischen Fast-Food-Variante, der Burenwurst, auch bekannt als Bockwurst. Wie viele Semmeln beziehungsweise Brötchen müssen Sie zu 100 bis 150 Gramm Burenwurst essen, damit diese Mahlzeit höchstens einen Fettanteil von 30 Prozent der aufgenommenen Gesamtkalorien aufweist und zugleich sättigend wirkt?
Ich habe mir erlaubt, das Ergebnis vorab auszurechnen und verkünde mit mathematischem Stolz: 12 bis 13 Semmeln (Brötchen) wären dazu notwendig. Beim Verzehr dieser Menge wünsche ich viel Vergnügen. Da das Fett den Insulinanstieg bremst und somit den Eintritt des Sättigungsgefühls verlangsamt, ist diese enorme Kohlenhydratmenge nötig. Das wiederum erhöht – leicht nachvollziehbar – die Energiemenge dieser Mahlzeit erheblich und landet umgewandelt in Reserven in den Fettspeichern an Bauch, Beinen und Po.
Kohlenhydrate unter Verdacht
Erfolgreich an die GERACH-Diät halten sich hauptsächlich Menschen, die ohnedies schon ein paar Pfunde zu viel mit sich herumschleppen. Und das auch deshalb, da lange Jahre ein Märchen kursierte, an das viele Leute noch heute glauben. So hat man uns immer wieder erzählt, dass Kohlenhydrate unglaublich fett machen. Brot, Reis, Kartoffeln und Nudeln seien die ultimativen Fettmacher. Mit dieser Gräuelpropaganda kam die Zeit der leichten und luftigen Brotscheiben, verkommen zu hostienähnlichen Objektträgern, damit die Finger an der Auflage nicht fettig werden.
So eine Schweinerei!
Die kohlenhydratverachtende Lehrmeinung entstand, da Ergebnisse von Studien aus der Schweinemast nahtlos auf den Menschen übertragen wurden. Schweine werden durch Kohlenhydrate – wie etwa aus Kartoffeln oder Mais – schneller fett. Sie machen die Tiere den ganzen Tag hungrig und lassen sie mehr fressen und schneller wachsen. Das Fett wird dabei artig in den Fettzellen eingesperrt.
Dann gab es auch noch Experten, die rieten, wir sollen Fett sparen und mehr Kohlenhydrate zu uns nehmen. Was dann geschah, war vorprogrammiert. In den USA sank die Fettaufnahme in den letzten 70 Jahren um etwa sechs Prozent, dennoch werden die Menschen immer dicker. Fazit: Die Professoren streiten bis heute, wovon man wirklich fett wird.
Was ich Ihnen angesichts dessen raten möchte, ist lieber Folgendes in Erinnerung zu behalten: Es gibt wertlose Lebensmittel, die genauso viel oder wenig Kalorien liefern wie wertvolle, frische und echte Lebensmittel. Wer sich nur an den Kalorien orientiert und nicht geübt ist im genau Hinschauen, der isst zwangsläufig jede Menge wertloses Zeug, nur weil es wenig Kalorien hat. Ich hatte das bereits erwähnt, möchte es aber an dieser Stelle nochmals nachdrücklich sagen: Kalorien zählen ist out. Sowas von out!
Also: Machen Kohlenhydrate jetzt dick oder nicht?
Heute streiten sich Professoren nach wie vor darüber, ob Kohlenhydrate wirklich fett machen und – falls ja – in welchem Ausmaß. Grundsätzlich braucht der Mensch Kohlenhydrate. Glukose ist der wichtigste Energieträger. Das Gehirn bezieht seine Energie fast ausschließlich aus der Verbrennung von Traubenzucker (Glukose), aber auch die Muskulatur benötigt ihn. Kohlenhydrate sind ein Überbegriff für eine sehr vielfältige Gruppe von Zuckern. Kohlenhydrate sind also keinesfalls etwas Schlechtes für Sie. Sie sollten sich nur in etwa bewusst sein, was sie mit unserem Blutzuckerspiegel anstellen. Sie treiben den Blutzuckerspiegel nach jeder Mahlzeit nach oben und regen so die Bauchspeicheldrüse zur Ausschüttung von Insulin an.
Dickwerden mit dem Diätfaktor
Wenn Sie erfolgreich zunehmen wollen, müssen Sie unbedingt eine Diät in Form einer Schlankheitskur machen. Ablauf und Ergebnisse der dazu gemachten Studien sind identisch: Eine Gruppe übergewichtiger Menschen ernährt sich ein Jahr lang mit einer gesunden, kalorienreduzierten, individuell angepassten Mischkost. Dazu wird ein intelligentes Bewegungsprogramm absolviert. Und was passiert?
Die Leute nehmen ab. Ist das nicht verwunderlich? Die Leute essen ein Jahr lang weniger,
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