Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)
anderen Schicksal belegt. Er hat die Konsequenzen seiner Entscheidung zu tragen.“
Lange schwiegen sie allesamt. Rose schluckte. „Von welchen Konsequenzen redest du?“
Glynis ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie musterte Rose und Alan nachdenklich, die Sorge um beide stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Als Alan sagte, dass er lieber sterben würde, als dich noch einmal zu töten, hat Branwen das wörtlich genommen.“ Sie hielt kurz inne, man sah den Zweifel in ihrem Gesicht, ob sie Rose und Alan die Wahrheit zumuten konnte. Doch dann fuhr sie zu Alan gewandt fort: „Ein Krieger muss den Befehlen der Göttin Folge leisten, sonst stirbt er. Und Branwen, das Gefäß der großen Morgana, hat befohlen, dass du Rose töten sollst. Tust du es nicht, wirst du sterben.“
Roses Hand presste sich auf ihren Mund, als ihr klar wurde, was Glynis da eben gesagt hatte.
„Er wird sterben“, wiederholte Enora, als sei es noch nicht deutlich genug ausgesprochen worden. „Er wird an seiner Weigerung zugrunde gehen wie an einem tödlichen Fieber.“
Alans Miene war voller Trotz. „Wenn schon!“ Seine Stimme war rau, aber bestimmt.
Rose sah ihn an. Die Schmerzen ließen ihn die Lippen aufeinanderpressen. Sie wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht was. Gab es denn überhaupt keine Hoffnung, egal was auch immer sie taten?
Enora war die Einzige im Raum, die mit der Entwicklung der Dinge zufrieden wirkte. „Es ist doch ganz einfach“, sagte sie. „Wenn du dich weigerst, Rose zu töten, stirbst du hier im Jahr 1888. Wenn du sie hingegen ein weiteres Mal tötest, kehrt ihr gemeinsam nach 2014 zurück. Glynis vollendet das angefangene Ritual und beendet diesen ganzen Albtraum endlich! Ich weiß wirklich nicht, was es da noch zu überlegen gibt, Alan!“ Sie sah plötzlich grimmig aus – und sehr entschlossen. Rache , dachte Rose. Sie hatte von Rache gesprochen, die sie an Branwen nehmen wollte. Aber Rache wofür?
„Warum weigerst du dich, den Fluch zu beenden?“ Rose streckte die Hand nach Alan aus, um ihn zu berühren, aber er wehrte mit einer Geste ab, die sehr ruppig aussah.
Mit einem Satz sprang er von dem Stuhl auf, auf den Glynis ihn für ihre Untersuchung bugsiert hatte. Er schwankte, aber gleich darauf fing er sich. „Warum ich mich weigere?“ Ganz flach und sehr wütend war seine Stimme. „Warum ich mich weigere, Rose? Hast du eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlt, dich zu töten, durch all diese Jahrhunderte hindurch, und wieder und wieder ...“ Keuchend holte er Luft. „... und wieder.“
Roses Herz zog sich krampfhaft zusammen. „Natürlich nicht“, flüsterte sie.
„Eben! Es ist der Horror, das blaue Mal der Morrigan auf meiner Haut zu spüren und nichts dagegen tun zu können, dass ich die Hand nach einem Messer ausstrecke oder einem Stein oder dass ich die Hände um deinen ... Hals lege.“ Das Letzte kam fast wie ein Schluchzen aus seinem Mund. Er hatte die Hände vor sich ausgestreckt und die Finger zu Klauen verkrampft. Mit Entsetzen in den Augen starrte er darauf, und Rose fragte sich, was er sah.
Sie schluckte.
Da hob er den Blick, schaute ihr direkt ins Gesicht. Seine schönen Augen schimmerten hell. „Aber jetzt muss ich es nicht mehr tun. Plötzlich überlässt Branwen mir die Entscheidung, und du kannst machen, was du willst, Rose: Ich werde nicht freiwillig diese Hände gegen dich erheben! Lieber sterbe ich, so wie du schon einmal für mich sterben wolltest!“ Er wandte sich in Richtung Tür und war schon halb aus dem Raum, als etwas in Rose mit einem Knall zersprang.
„Was soll ich hier allein!“, schrie sie ihm hinterher. Sie merkte, dass ihr die Tränen kamen. „Du stirbst, und ich bleibe hier – ohne dich? Nein, Alan, dieser Preis ist mir zu hoch!“ Sie eilte hinter ihm her, hielt ihn am Arm fest.
Er drehte sich so langsam zu ihr um, dass sie ihm ansehen konnte, wie sehr er sich beherrschen musste, um nicht zusammenzubrechen. Fest blickte er ihr in die Augen. „Verlang das nicht von mir!“, sagte er schließlich. „Verlang nicht von mir, mich noch mehr zu hassen, als ich es ohnehin schon tue!“ Er machte sich aus ihrem Griff los. Dann warf er ihr einen letzten verzweifelten Blick zu und floh aus der Hütte.
„Kind, du läufst mir noch einen Trampelpfad in den Dielenboden“, sagte Glynis und blickte zu Rose, die nervös vor dem Kamin auf und ab tigerte. „Er wird schon wiederkommen, er ist bisher immer zu dir zurückgekommen.“
Rose war sich
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