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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht möglich, daß ein Mensch über die Zukunft stolperte? Mag sein, daß diese Bringer des Wohlstands reich und weise waren. Aber allmächtig waren sie nicht.

7
    Der Gegenstand Calonnin Ro-Vijars habgieriger Gedanken näherte sich in diesem Augenblick dem Äquator von Tran-ky-ky. Es war beinahe Mittag. Ethan studierte das Eis, das unter ihnen vorbeizog.
    Gleichgültig, wo sie auch waren, die Sonne schien immer wieder neue, verborgene Muster in der Oberfläche des Eisozeans hervorzubringen. Aber was Ethan jetzt bemerkte, beunruhigte ihn mehr als irgendwelche Fantasiegesichter oder halbverdeckten Ungeheuer, die von Verfärbungen und Sprüngen unter der Eisoberfläche zurückgeworfen wurden.
    An manchen Stellen lag eine dünne Wasserschicht über dem Eis. Weit verstreute Pfützen bildeten unerwartete Spiegel. Einmal schoß die Slanderscree durch eine Senke, die mit genügend Wasser gefüllt war, daß die Gischt bis zur Reling heraufspritzte. Einige Stunden später war die Temperatur wieder soweit abgesunken, daß die isolierten Pfützen zufroren, aber allein schon der Anblick von flüssigem Wasser auf Tran-ky-ky war ein Schock für ihn.
    Die Wirkung auf die Mannschaft war noch viel schädlicher. Sie waren es gewöhnt, nur in ihren Häusern fließendes Wasser zu sehen, wenn man das Eis oder den Schnee zum Trinken geschmolzen hatte. Ihre Reaktion war daher vergleichbar der eines Menschen, der mitansehen mußte, wie der Boden unter seinen Füßen sich aufzulösen begann. Es war ein erschütterndes Erlebnis, festzustellen, daß die Welt, auf der man sich befand, nicht unzerstörbar war.
    Williams und Eer-Meesach gingen zwischen den verstörten Matrosen auf und ab und versicherten ihnen, daß ihre Spekulationen vom Weltuntergang grundlos waren, daß keine Gefahr bestand, daß der Ozean an diesem einen, ungewöhnlich warmen Ort auf der Planetenoberfläche mehr als ein paar Zentimeter tief schmolz. Außerdem, so erklärte ihnen Williams, würde die Slanderscree natürlich schwimmen.
    Er brauchte eine Weile dazu, ihnen den Begriff des Schwimmens zu erklären.
    Als dann die Sonne ein paar Grad tiefer sank und das Wasser wieder gefror, waren selbst die abergläubischen Matrosen überzeugt, daß sie nichts zu befürchten hatten.
    An diesem Nachmittag hallten Warnrufe von den Körben, die an der Spitze eines jeden Mastes angebracht waren. Ethan eilte aufs Steuerdeck, das Nervenzentrum des großen Eisklippers, um zu erfahren, was geschehen war.
    Er fand Ta-hoding, der seinen Maaten Befehle zubrüllte und das Reffen einiger Segel veranlaßte. Pika-Pina-Planen schrumpften in dem Wald von Takelage und Rahen zusammen. Ethan verzichtete darauf, den Kapitän zu unterbrechen, solange dieser so offensichtlich beschäftigt war, und konnte bald selbst erkennen, weshalb sie ihre Fahrt verlangsamten.
    Ein grüner Faden, der sich über den vorderen Horizont erstreckte, wurde zuerst zu einem. Band und dann einem breiten, grünen Streifen. Soweit das Auge reichte, von links nach rechts, streckte er sich über die Eissee. Das Band wurde immer breiter, und kurz darauf glitten sie über einen Ozean, der grün war und nicht weiß. Die massiven Duralum-Kufen der Slanderscree hinterließen in dem smaragdgrünen Teppich hinter ihnen parallele Furchen. Sir Hunnar trat neben Ethan.
    »Das ist eines der größten Pika-Pina-Felder, die ich je gesehen habe, Freund Ethan. Hier würde es sich sicher gut leben lassen, wenn irgendwo hohes Land wäre.«
    Ethan wußte, daß die anpaßbare, fruchtbare Pflanze überall zu leben vermochte, wo sie ihre Wanderwurzeln in an Nährstoffen reichen Boden senken konnte. Vielleicht ragten die Inseln hier nur ein oder zwei Zentimeter über die Oberfläche auf. Ebenso gut war es möglich, daß die Pfahlwurzeln des Feldes sich tief durch das Eis bohrten und unter der Oberfläche aufragende Berggipfel berührten.
    An manchen Stellen waren die dicken, dreieckigen Stiele von tiefem, kräftigem Grün, an anderen fast rot oder braun. Hunnar schwärmte immer noch vom Reichtum dieser unerforschten, von Eis umgebenen Prärie.
    Er brauchte dazu keine komplizierte Sammlung von Konsonanten, sondern bezeichnete das Gewächs mit seinem einfachsten Namen aus dem Alltagssprachgebrauch, damit die Menschen mit ihrem geringen Wortschatz ihn verstehen konnten. Gelegentlich wurden von dem Eisklipper Wolken von schmetterlingsähnlichen Geschöpfen mit Fledermausflügeln aufgestöbert, kleine Bälle aus schwarzem, purpurfarbenem und grauem Pelz,

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