Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
die von Flügeln getragen wurden, die scheinbar viel zu zart waren, um mit den wilden Winden von Tran-ky-ky zu Rande zu kommen.
Dann jagten wieder größere Baumbewohner hinter ihnen her. Sie hatten lange, dünne Schnauzen, halb so lang wie ihr Körper, mit gebogenen, nadelspitzen Zähnen. Mit membranähnlichen Schwingen flatternd, stießen sie auf die Fledermausschmetterlinge herunter und bewegten ihre Schnäbel wie Sensen, wenn sie nach ihrer behänden, aber dicht gedrängten Beute schnappten. Fast jedes Mal schnappten sie sich ein oder zwei der kleinen Geschöpfe.
Hunnars Aufmerksamkeit wanderte zu Eer-Meesach hinüber, der dem Schullehrer Williams etwas wissenschaftlichere Erklärungen gab. Obwohl der alte Zauberer nach den Begriffen von Tran-ky-ky klein und eingeschrumpelt war, ragte er immer noch über seinen menschlichen Kollegen auf, und sein weiß-grauer Pelz bildete einen auffälligen Kontrast zu dem tiefen Schwarz von Williams Gesicht, das unter dem Glas seiner Maske leuchtete.
»Wir sehen also, daß die Regenerationskräfte des Pika-Pina so groß sind, daß es, selbst wenn man es heute schneidet, bis morgen hinter uns wieder hochgewachsen ist.« Der Zauberer deutete mit etwas zitternder Pfote auf die Spuren hinter dem Schiff.
»Wenn sie sich so schnell regenerieren«, fragte Williams, »warum breiten sich diese Pflanzen dann nicht aus, bis sie jeden Quadratmeter Eis auf dem ganzen Planeten bedecken?«
»So einfach ist das nicht, Freund Williams.« Und dann stellte ihm Eer-Meesach noch einmal die Wachstumsmethode des Pika-Pina dar, von der Ethan schon gehört hatte und über die er immer wieder staunen mußte.
Lange Bahrwurzeln schmolzen und arbeiteten sich mühsam durch das Eis unmittelbar unter der Oberfläche, bis sie eine kleine Höhlung, gewöhnlich eine uralte Luftblase, ausfindig machten. Dort dehnte sich die Wurzel aus und bildete einen dicken Knollen. Die Nährstoffe, die sich in solchen Knollen konzentrierten – und auf die die Tran besonders erpicht zu sein schienen –, waren schwer zu finden und nur mit Mühe auszugraben. Wenn der Knollen dann groß und kräftig genug war, pflegte er vier, fünf oder mehr neue Wurzeln auf die Suche nach anderen Hohlen auszuschicken, während der Nährstoffvorrat des Knollens beständig von Seiten anderer Knollen und zu guter Letzt von irgendeiner fernen Landmasse nachgefüllt wurde.
»So«, fuhr der Zauberer fort, »kann das Pika-Pina, da ja viele Knollen in der Nähe sind, sich schnell wieder hinter unserem Schiff regenerieren, da ja bereits Wurzelpfade durch das Eis gebohrt sind. Aber, um sich weiter in ein neues Gebiet auszudehnen, muß sich die Pflanze neue Pfade durch das widerstandsfähige Eis graben. Deshalb…«
Ein Schrei vom Hauptmast unterbrach seine Vorlesung. Ethan blickte nach vorne, wo aus dem grünen Feld eine Mauer zu werden begann.
»Pika-Pedan«, murmelte er.
Ta-hoding studierte den Wald bereits durch ein primitives, aber funktionsfähiges Tranteleskop. »Er scheint sich ebenso weit nach Osten und Westen auszudehnen wie sein kleiner Vetter«, meinte er auf Ethans Frage. Er legte das Glas weg und blickte besorgt.
Pika-Pedan war der riesige Verwandte des kleineren Pika-Pina und konnte bis zu zehn Meter hoch werden.
Hunnar tauchte am Deck auf, faltete seine Dan und kam vor ihnen zum Stillstand. »Wetter und Eis sind deine Angelegenheit, Captain. Tu, was du für das beste hältst.«
»Poyolavomaar liegt dahinter.« Ta-hoding deutete nach vorne. »Wir wissen nicht, wie weit sich das Feld nach Osten und nach Westen ausdehnt. Und die Richtungsangaben, die ich besitze, sehen keine Umwege vor. Wenn wir versuchen, den Wald zu umfahren, könnten wir uns hoffnungslos verirren und nie unser Ziel erreichen.
Deshalb müssen wir versuchen, durchzukommen.« Er trat nach vorne an die vordere Reling des Steuerdecks. »Hallo, Deck!« Die wartenden Maate reagierten sofort.
Ta-hoding ließ zusätzliche Segel setzen. Die Matrosen auf den Rahen murrten, als sie die gerade gerefften Segel wieder setzen mußten, worauf diese sich sofort in dem gleichmäßigen Wind blähten.
Jetzt zog die Slanderscree wieder unter vollen Segeln dahin. Ihr Tempo nahm schnell zu.
»Was hättest du denn befohlen, guter Freund Ethan?«
Er fuhr erschreckt herum und sah, daß Elfa ihn anstarrte. Er hatte sie nicht auf Steuerdeck kommen sehen. Große, suchende Augen leuchteten auf ihn herunter, wetteiferten darin mit der Sonne.
»Natürlich müssen wir durch.« Er gab
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