Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
als ausreichend erweisen werden.«
»Ich wollte auch nicht andeuten, daß das nicht so sein würde«, versicherte ihm der Landgraf. »Aber eure Lichtmesser und Lichtlanzen würden diese Geschichte einfacher und schneller erledigen.«
Trell drohte ihm verspielt mit dem Finger. »Geduld ist eine weitere moderne Waffe, die du dir selbst beschaffen kannst, Ro-Vijar. Aber, wenn dieses Hindernis für unsere künftigen Pläne entfernt ist – wer weiß, was für Vereinbarungen wir dann treffen werden? Vereinbarungen, mit denen man selbst extreme Vorschriften umgehen kann. Aber nicht jetzt, nicht heute.«
»Ich verstehe, Freund Trell.« Ro-Vijar stand da und hechelte wie ein überanstrengter Hessavar. »Ich lasse meinen Vetter, Sir Das Kooliatin, als Herrscher Arsuduns zurück. Du kannst ganz offen mit ihm sprechen. Er ist fantasielos und hegt keinerlei Absichten, mich vom Thron zu verdrängen – ein vertrauenswürdiger Verwandter.« Letzteres sollte kein Kompliment für den abwesenden Kooliatin sein, sondern nur irgend welchen Ideen zuvorkommen, und wären sie noch so wenig ausgeprägt, die der menschliche Kommissar etwa in bezug auf die Zusammenarbeit mit anderen Leuten als Calonnin hegen sollte.
»Dann sollten wir deine Pläne nicht länger verzögern.« Trell stand auf und trat neben den Landgrafen. Seine runden Pupillen blickten in die geschlitzten des Tran. »Je schneller diese unangenehme Geschichte abgeschlossen ist, desto besser werde ich ruhen.«
»Ich auch, Freund Trell.« Er streckte die mächtige Pranke aus und umfaßte die schmale Hand des Kommissars. Dann lehnte Trell sich vor, stützte beide Hände auf die Schultern des Landgrafen und blies ihm ins Gesicht.
»Mein Atem ist deine Wärme. Geh mit dem Wind, Freund Calonnin.«
Ro-Vijar ging hinaus und gab sich ungeheure Mühe, nicht davonzurennen, um der Treibhaushitze von Trells Büro zu entkommen und sie gegen die kühle Brise draußen zu vertauschen.
Der Kommissar wartete, bis der Landgraf sein Vorzimmer verlassen hatte. Dann setzte er sich wieder. Er betätigte einige Schalter und machte sich dann an die Arbeit. Wie er das jeden Tag zu tun pflegte, leistete er sich das Vergnügen, einige private Molekularkarteien zu inspizieren, und sich an den verborgenen Bankkonten dort zu freuen. Sie wurden unter zahlreichen Namen und Finnen geführt, aber sie gehörten alle ihm. Als er dieses Vergnügen ausgekostet hatte, wandte er sich den prosaischeren Arbeiten eines Commonwealth-Kommissars zu.
Calonnin würde diesmal Erfolg haben. Der Landgraf war energisch und findig und stand Trell in punkto Habgier in nichts nach. Er setzte großes Vertrauen auf den Eingeborenenführer, seine Fantasie und seinen Unternehmungsgeist.
Aber Calonnin Ro-Vijar war viel zu fantasiereich und unternehmungslustig, als daß man ihm etwas so Tödliches wie moderne Energiewaffen hätte anvertrauen dürfen. Das hätte gerade noch gefehlt, daß man einem so primitiven Geist einen Nadler anvertraute und ihn damit größenwahnsinnig machte. Nein, Ro-Vijar würde viel gefügiger, wenn auch nicht gerade gelehrig, bleiben, wenn seine Methoden gewalttätiger Auseinandersetzung auf Lanze, Pfeil und Schwert beschränkt blieben.
Das war für die Pläne wichtig, die Trell für die zukünftige Entwicklung von Tran-ky-ky hatte. Man mußte nur Versuchungen von Ro-Vijar fernhalten, dann kam er nicht so leicht auf seltsame Ideen. Er drückte einen Knopf, der automatisch seine Unterschrift auf die Anforderung der Zahlmeisterabteilung drückte, die irgendwelche Materialien benötigte, und nahm sich dann das nächste Band vor.
Trell schätzte Calonnin Ro-Vijars Qualitäten im großen und ganzen völlig richtig ein, irrte aber in einem wichtigen Punkt. Der Landgraf brauchte keine modernen Waffen dazu, um größenwahnsinnig zu werden. Das schaffte er auch so.
Während er zum Hafen und seinem wartenden Schiff chivanierte, überdachte Ro-Vijar sein Gespräch mit dem menschlichen Kommissar. Wenn Trell ihm keine Lichtmesser und Lichtlanzen lieferte, würde er sie sich eben anderswo beschaffen. Hatten nicht die drei Menschen, die er töten würde, drei dieser unwiderstehlichen Waffen bei sich? Sobald er diese unangenehme Aufgabe hinter sich gebracht hatte, würde er sich irgendeine Geschichte einfallen lassen, um Trell das Verschwinden der Waffen plausibel zu machen. Trell würde zwar Verdacht schöpfen, aber was konnte er schon beweisen?
Wenn ein Junges über einen Megorph stolpern konnte, war es dann
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