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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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es notwendig wurde. 
    »So, dann wollen wir einmal.« Sie besprühte die ersten Glocks. »Licht aus.«
    Dominik betätigte den Lichtschalter und es wurde stockfinster, dann leuchtete Rebeccas UV-Lampe blau auf.
    »Schauen wir mal.« Rebecca fuhr mit der Leuchte routiniert über die Waffen. »Hm.«
    Dominiks Waffe war die mit der Nummer fünfzehn, das wusste er von Rebecca. Er hatte also noch ein bisschen Zeit, bis er an der Reihe war. 
    »Hast du jemanden in Verdacht, Inspektor?« Sie unterbrach ihre Arbeit nicht. Geschickt wendete sie die Waffen in der Hand und beschien sie von allen Seiten.
    »Nein.« Dominik trat einen Schritt nach vorne, um ihr besser zusehen zu können. »Habe ich nicht.«
    »Traust du es niemandem zu?«
    »Ich …« Dominik räusperte sich. »Ich wüsste nicht wem.«
    »Weißt du, was mich wundert?«, fragte Rebecca und schaute ihn kurz an. »Wenn es ein Polizist war, warum hat er dann nicht auf Notwehr plädiert?«
    »Weil es keine Notwehr war.« Dominik hatte so oft über diese Frage nachgedacht. »Es war eine vorsätzliche Tat. Den Rekonstruktionen zufolge lag das Opfer bereits auf dem Boden, als der Dolch in seine Brust eindrang.«
    »Du meinst, dieser Polizist, wer auch immer es war, hat Kardos absichtlich ermordet?« Rebecca beleuchtete nun die Waffe mit der Nummer vierzehn.
    »Ja.«
    »Warum sollte er so etwas tun?«
    »Vielleicht war René Kardos nicht der, der er zu sein vorgab.«
    »Du denkst, er war …?« Rebecca stockte und blickte ihn aus großen Augen an.
    Dominik sah zu Boden. Kurz herrschte Schweigen.
    »Der Polizist hat also zum Schutz der Bürger gehandelt?«, fragte Rebecca schließlich.
    »Ich vermute es.« Dominik vergrub seine kalten Hände in den Taschen.
    Rebecca nickte leicht. Nun war seine Waffe an der Reihe und er wandte den Blick ab.
    »Also ist unser Polizist sogar irgendwie ein Held«, sagte Rebecca.
    »Nein.« Dominik lachte trocken. »Das ganz sicher nicht. Selbstjustiz ist …«
    »… manchmal nachvollziehbar, findest du nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Dominik hörte, wie Rebecca mit etwas herumklapperte, und sah sie wieder an. Sie hielt die Lampe noch immer in der Hand und lächelte. 
    »Ich bin hier fertig. Du kannst gehen.« 
     
     

88.
    Zum ersten Mal seit Wochen, wie es ihr vorkam, konnte Madeleine abends die Beine hochlegen und sich in ein Buch vertiefen. Reinhardt hatte sie am Morgen angerufen und ihr zähneknirschend berichtet, dass er bereit war zu tun, was sie verlangte. Ihre Freundschaft mit Judith würde vielleicht unter der Angelegenheit leiden, doch wenn sie ehrlich war, hatte sie sowieso genug von Klatsch und Tratsch, von Skandalen und Intrigen. 
    Sie hatte gerade das erste Kapitel beendet, als es an der Tür klingelte. Madeleine fuhr zusammen und blickte auf. Lucy kam aus der Küche, wo sie dabei war, das Abendessen zuzubereiten, und öffnete die Tür. Kurz darauf betrat Georg das Wohnzimmer. In der Hand hielt er einen in Folie verpackten Topf mit einer einzelnen Orchidee darin. 
    »Was suchst du denn hier?« Sie war zu müde, um zu streiten.
    »Bevor ich zurück nach London fliege, wollte ich mich bei meiner Schwester entschuldigen. Ist das so verwerflich?«
    »Würde es dich stören, wenn es verwerflich wäre?«
    Er grinste und hielt ihr die Blume hin. 
    »Eine besondere Blume für eine besondere Frau. Allein, aber stolz. Bitte nimm meine Entschuldigung an.«
    Sie legte das Buch weg und nahm den Topf entgegen. 
    »Ich bin dabei, mich davon abzuwenden, Georg.«
    »Vom Stolz?«
    »Vom Alleinsein.« Sie dachte an Marie, die im ersten Stock schlief.
    Georgs Grinsen wurde zu einem Lächeln und er setzte sich ihr gegenüber. 
    »Das freut mich. Vielleicht kann ich dich ja auch einmal wieder bei mir begrüßen?«
    »Wenn du dich benimmst.«
    »Ich will ja nicht, dass du wieder umkippst. Du bist auch nicht mehr die Jüngste.«
    Madeleine versuchte nun ebenfalls ein Lächeln. 
    »Vielleicht können wir das letzte Stück des Weges wieder als Bruder und Schwester gehen, aber versprechen …« Sie stellte die Blume vorsichtig auf den Tisch. »… kann ich dir gar nichts.«
    Georg nickte.
    »Ich brauche kein Versprechen. Ein Versuch reicht mir schon.« Er sah aus dem Fenster. »Mein Taxi wartet.«
    »Dann solltest du gehen.«
    Er atmete tief durch, dann stand auf und tippte sich an den Hut. 
    »Mach’s gut, Maddy.« Beschwingten Schrittes ging er zur Tür und drehte sich dann noch einmal zu ihr um. Sein Grinsen war wieder da. »Denk immer

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