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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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durch Catharina Vecinas Gift ihr Leben hatten lassen müssen, waren Erwachsene gewesen. Das Baby passte nicht zu den anderen Taten der Giftmischerin und ihn beschlich das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Sorgfältig ließ er den Blick durch den Raum wandern. Von der Decke hingen Weidenruten und Traumfänger sowie ein selbst genähtes Etwas, das ihn stark an eine Voodoopuppe erinnerte. Nadeln mit Federn an den Enden steckten im Kopf des Püppchens und die Augen waren genähte Kreuze aus Garn. Schaudernd wandte Dominik sich ab und widmete sich den zahlreichen Flaschen und Kelchen, die auf Regalen verteilt standen. Einige waren beschriftet, aber das Dämmerlicht des Kellers reichte nicht aus, um die Buchstaben zu erkennen. Obwohl der Polizeischeinwerfer sein Bestes tat, um die Szenerie zu erhellen, verstärkte er die gespenstische Stimmung zusätzlich. Staub waberte durch den Raum und die Schatten erschienen durch das grelle Licht noch schwärzer und tiefer als zuvor. 
    Dominik betrachtete die mit bräunlich-roter Flüssigkeit gefüllten Fläschchen und ein dunkler Verdacht keimte in ihm auf. Mit seinem Handy leuchtete er ein Etikett an, auf dem eine Nummer und ein Datum zu lesen waren. Er erstarrte. 
     
    Vecinas Garten war nicht weniger beklemmend als der Rest des Hauses. Weißdorn- und Brombeersträucher, die den verwilderten Rasen umgaben, erschwerten die Arbeit mit den Spürhunden und sorgten für den einen oder anderen schmerzhaften Aufschrei seitens der Hundeführer. 
    Dominik stand am Rand, betrachtete das Szenario und ließ Rauchschwaden aus seiner Zigarette in die Septembernacht steigen. Trotz der milden Luft fror er und die Kälte wurde erbarmungsloser, je mehr er über das nachdachte, was er hier im Garten vermutete. 
    Zu Beginn seines bisher wichtigsten Falles hatte er Margaretha Brenier, Gabriel Sailer und den Rest ihrer geistesgestörten Anhänger, zu denen auch Catharina Vecina gehörte, bloß für eine Gruppe von Dealern und Drogenköchen gehalten. Bis im Winter des vergangenen Jahres einige Menschen wie durch Geisterhand verstorben waren. 
    Nach und nach verstanden Dominik und seine Mitarbeiter, welche Bedrohung von Margaretha Brenier und ihrer Giftmischerbande ausging, doch er konnte ihnen weder etwas nachweisen, noch wusste er, wo sie sich aufhielten. Es war, als hätte sich die Erde aufgetan und sie einfach verschluckt. 
    Während das Team um Dominik jeder noch so kleinen Spur nachging, taten die Forensiker alles, um hinter die Ursache zu kommen, die so viele Menschen das Leben kostete. Obwohl die Symptome auf einen Vergiftungstod hindeuteten, konnte  im Körper der Opfer nie Gift nachgewiesen werden. Es war zum Verzweifeln. Jede Spur endete irgendwann in einer Sackgasse und jeder Verdächtige schwieg eisern. 
    Während die Wiener Kriminalpolizei sich die Zähne an den mutmaßlichen Mördern ausbiss, wähnten sich diejenigen, die hinter all dem steckten, in Sicherheit. Für jede Dosis des Giftes kassierten sie große Summen. Geld, mit dem sie sich noch ein bisschen unsichtbarer machen und noch mehr Unheil anrichten konnten. 
    Die ungesühnten Toten verfolgten Dominik bis in seine Träume. Er war so besessen von dem Gedanken, Margaretha hinter Gitter zu bringen, dass seine Ehe fast daran zerbrach. Immer mehr mutierte er zum Einzelgänger. 
    Margaretha und ihr Gefolge verkauften das Gift, ohne auch nur einmal auf frischer Tat ertappt werden zu können. Dominik und seine Kollegen konnten zwar einige Täter schnappen, doch an die Hintermänner kamen sie nicht heran, bis Gabriel Sailer ein Fehler unterlief. 
    Versehentlich fiel ihm beim Zusammenbrauen der giftigen Flüssigkeiten seine gläserne Schutzmaske hinunter und zerbrach. Binnen weniger Minuten starb er an den Dämpfen seines eigenen Giftes. 
    Eine Woche später verständigten Nachbarn die Polizei, weil sie einen unangenehmen Geruch wahrgenommen hatten. Sailer wurde tot in seiner Garage gefunden und mit ihm ein Haufen von Schriftstücken, die unter anderem Margarethas Schuld bewiesen. 
    Durch seine spektakulären Ermittlungserfolge, die Dominik zwar Lob und Ehre eingebracht, ihn aber einen weitaus höheren Preis gekostet hatten, war es der Wiener Polizei gelungen, die Wogen zu glätten. Bis eine weitere Mordserie eingesetzt hatte. Die Ära der Giftmordaffäre war endlich ausgestanden, doch das Zeitalter des Dolchstoßmörders hatte begonnen.
    »Inspektor, sehen Sie!«
    Die Stimme des Hundeführers riss Dominik aus seinen Gedanken.

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