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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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die in Vecinas Garten gefunden worden waren. Warum sie ihm ihre Informationen nicht am Telefon mitteilen konnte, wusste er nicht. Oder doch, eigentlich wusste er es genau. Sie sah ihn gerne hier. In ihrem Reich aus abwaschbaren Fliesen und Geräten, die aussahen, als würden mit ihnen Bäume zerlegt und nicht Menschen. Rebecca war eine der wenigen Frauen, die es hassten, als solche angesehen zu werden. Sie wollte nicht als schwaches Geschlecht bezeichnet werden und maß sich mit ihren männlichen Kollegen, wann immer sie konnte. Dabei war das gar nicht mehr nötig. Schon längst war sie die leitende Gerichtsmedizinerin und alle anderen Forensiker waren ihr unterstellt. Trotzdem hatte sie anscheinend das Gefühl, sich und jedem anderen etwas beweisen zu müssen. Dominik in die forensische Abteilung zu rufen, um dort zu triumphieren, wenn er beim Anblick der Leichen oder abgetrennten Körperteile blass wurde, gehörte dazu. Also tat er ihr den Gefallen.
    Er klopfte kurz, dann betrat er den Saal mit den hohen Decken und den gekachelten Untersuchungstischen. Auf Anhieb zählte er fünf Mediziner, die in Wegwerfkleidung mit Schutzkitteln und Plexiglasmasken an den Tischen arbeiteten. Ein unangenehmer Geruch lag in der Luft und Dominik vermied es, einen Blick auf die Seziertische zu werfen. Das Blut, das mit Wasser vermischt in verschiedene Abflüsse rann, reichte ihm.
    Rebecca löst sich von einem der Tische und trat auf ihn zu. Ihre Hände steckten in blutigen Handschuhen. Als sie sein angewidertes Gesicht sah, streifte sie die Handschuhe ab und schob die Maske nach oben. Sie lachte.
    »Das gefällt dir nicht, was?«
    Dominik schüttelte den Kopf. 
    »Können wir vielleicht …?« Er deutete nach draußen und Rebecca zeigte sich einverstanden. Sie traten hinaus auf den Flur und die schwere Tür zum Obduktionssaal schloss sich fast lautlos hinter ihnen.
    Der stechende Desinfektionsmittelgeruch, der den gesamten Korridor erfüllte, kam Dominik nun, nachdem er den Präparationsraum verlassen hatte, wie frische Meeresluft vor und er atmete ein paar Mal tief durch.
    »Jeder gewöhnt sich mit der Zeit daran. Wenn du nicht immer sofort wieder hinauslaufen würdest, könntest du dich auch daran gewöhnen und wir müssten unsere Gespräche nicht auf dem Flur führen. Mein lieber Dominik möchte sich aber gar nicht an den Geruch von Leichengasen, ausgeweideten Körpern und …«
    »Ich glaube, das reicht jetzt.« Dominik schluckte hart und bemühte sich, den Blutfleck auf Rebeccas Kleidung zu ignorieren. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Ganz richtig. Ich habe die Fläschchen mit dem Blut untersucht. Es handelt sich tatsächlich um Säuglingsblut. Beziehungsweise um das Blut von Föten und Embryonen in frühen Entwicklungsstadien. Die meisten Föten waren nicht lebensfähig, viele sind von selbst abgegangen und die anderen … selbst, wenn sie nicht abgetrieben worden wären, hätten sie keine Chance gehabt.«
    Dominik nickte hastig. Er wollte nicht, dass Rebecca weiter ins Detail ging. 
    »Das dachten wir uns bereits, also …«
    »Warte doch erst einmal ab. Den spannendsten Teil kennst du noch gar nicht.« Rebecca entblößte ihre makellosen Zähne. »Wir haben Speichelspuren an einigen Flaschen gefunden.«
    »Ihr habt …« Er brach ab. Er wollte sich nicht ausmalen, was das bedeutete, obwohl sich die Antwort beinahe selbstständig in seinem Kopf zusammensetzte. 
    »Diese Satansjünger oder Hexenanhänger oder was auch immer die waren haben das Blut getrunken.« Rebecca fuhr sich mit der Zungenspitze über die vollen Lippen und lachte. 
    Dominik verstand nicht, wie sie ihren Job derart locker nehmen konnte. Andererseits konnte er sich auch nicht vorstellen, wie sie ihre Arbeit sonst unbeschadet überstehen sollte, wenn nicht mit einer guten Portion schwarzem Humor. 
    »Sie haben das Blut getrunken«, wiederholte er. Es war mehr eine grausame Feststellung als eine Frage.
    »Genau. So wie dieser Vampir von Rio, Marcelo Costa de Andrade, oder Richard Trenton Chase. Ich glaube, sie haben es auch aus den gleichen Gründen zu sich genommen. In der Hoffnung auf ewige Jugend oder irgendeine Art von Energie.« Rebecca zuckte die Achseln. »Manche Menschen fühlen sich nach der Aufnahme von Menschenblut willensstärker und befriedigt. Es ist eine Art Sucht. Mit Entzugserscheinungen.«
    Dominik nickte nachdenklich. 
    »Leider muss ich die Aufklärung dieses Falles anderen überlassen.«
    »Reinhardt hält eben viel von

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