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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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dir.«
    »Trotzdem hätte ich den einen Fall gerne erst zu Ende gebracht, bevor ich mich in den nächsten stürze.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Am liebsten hätte Dominik sich zweigeteilt und gleich beide Fälle aufgeklärt.
    »Du hast ihn doch zu Ende gebracht. Die Giftanschläge sind vorbei, alle Beteiligten sitzen im Gefängnis.« Rebecca lächelte und strich ihm flüchtig über den Arm. »Ich muss jetzt auch weitermachen.«
    »Tu das.« Dominik sah sich um, dann umarmte er sie kurz. »Wir sehen uns.«
    »Da bin ich mir sicher.« Sie lachte, dann ging sie. 
     
     
     

41.
    Oliver hatte ihr die Augen verbunden und führte sie nun seit einer gefühlten Stunde durch Wien. Sie waren in die Bahn gestiegen und die ganze Fahrt über hatte Marie sich unwohl gefühlt. Sie konnte die Blicke ihrer Mitfahrer förmlich spüren, aber Oliver hatte ihr immer wieder lachend versichert, dass sie so gut wie allein waren. Er hatte sie behutsam aus dem Waggon geführt und ihr versprochen, dass es nicht mehr weit wäre.
    Marie hatte keine Ahnung, wo sie jetzt waren. Den Gerüchen und Geräuschen nach zu urteilen, befanden sie sich nicht mehr in den Katakomben der U-Bahn, sondern draußen. Es war windig und das Rauschen der Autos war gedämpft irgendwo über ihr zu hören. Oliver lenkte sie langsam weiter vorwärts. Er hielt ihre Schultern fest und warnte sie vor Unebenheiten und Stufen. Sie hörte, wie die Bahn wieder abfuhr, dann war es ganz still, bis auf den Wind, der die Blätter der Bäume rascheln ließ. 
    »Wie lange noch?«
    »Ich denke …« Sie spürte, wie Oliver seine Schritte verlangsamte, und passte sich seinem Tempo an. »Hier ist es perfekt.«
    »Darf ich das Tuch jetzt abnehmen?« Marie hob die Hände zu den Augen, aber Oliver hielt sie schnell fest.
    »Noch nicht, bitte. Eine Minute hältst du jetzt auch noch aus, oder?«
    Marie seufzte übertrieben, nickte dann aber. Sie spürte, wie Oliver sich ein Stück entfernte, und sofort machte sich Unsicherheit in ihr breit. Sie schwankte und hatte das Gefühl, gleich umfallen zu müssen, doch sie traute sich nicht, sich irgendwo abzustützen oder anzulehnen. Er konnte sie überall hingestellt haben. An einen Abgrund oder auf die Gleise. Verwirrt fragte sie sich, wo dieses Misstrauen herkam. War es wegen dem Geheimnis, das Oliver ihr nicht verraten wollte? Sie sollte ihm vertrauen und trotzdem …
    »Oliver?« Marie hob die Hände erneut, diesmal ohne Anstalten zu machen, das Tuch abzunehmen, jedoch bereit, es sich von den Augen zu reißen, falls es nötig sein sollte.
    »Zehn Sekunden noch, Schatz.« Oliver klimperte mit etwas herum, das sie nicht einordnen konnte. Über ihre Köpfe donnerten jetzt wieder Autos hinweg und sie konnte noch ein weiteres Geräusch ausmachen. Wasser. Maries Gedanken rasten und sie überlegte, wo sie sein mochten. 
    »Jetzt!«
    Einen Moment lang wusste Marie nichts mit dem Wort anzufangen, dann wurde ihr klar, dass Panik sie übermannt hatte. Panik vor ihrem eigenen Freund. Sie nahm sich das Tuch von den Augen und erkannte, dass sie auf einer Brücke waren. Oliver lehnte an der Brüstung und grinste sie an. 
    »Na, erkennst du es wieder?«
    Das tat sie. Sie befanden sich auf der Reichsbrücke, die hinunter zur Donauinsel führte. Hier waren sie schon öfter gewesen, hatten sich einen Picknickkorb und eine Decke mitgenommen und den ganzen Tag auf einer der Wiesen verbracht. Sie kannte diesen Übergang und die dazugehörige Haltestelle in- und auswendig. An der Unterseite der zweistöckigen Brücke stand in fetter schwarzer Schrift »HEY, YOU WITH THE FACE«. Marie hatte sich immer gefragt, was das Graffiti bedeuten mochte, und Oliver hatte ihr erklärt, dass es wahrscheinlich eine Erinnerung daran sein sollte, dass kein Mensch jemals allein war, egal wie unbeobachtet und einsam er sich fühlte.
    Oliver trat auf sie zu und nahm sie an der Hand mit zum Geländer. Erst jetzt entdeckte sie eine schwere goldene Kette, die um das Gitter der Brüstung gelegt, aber nicht verschlossen war.
    »Was ist das?« Marie betastete die Kette und erkannte darin sofort Olivers Werk. 
    »Das ist die erste Kette, die ich je gemacht habe. Sie ist nicht perfekt, aber sie bedeutet mir etwas. Nicht so viel wie du.« Er legte ihr beide Hände ins Gesicht und küsste sie kurz. »Ich denke, sie ist gerade richtig für mein Vorhaben.«
    Marie lehnte sich an ihren Freund und sah zu, wie er ein kleines goldenes Schloss aus der Tasche seiner zerschlissenen

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