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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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losreißen und durch die Tür rennen. Zwei von denen sind noch hinte r mi r her , abe r di e sollte n mic h kei n zweite s M a l kriegen. Ic h bi n wi e ei n Irre r au f de n Wal d zugerannt , s o schnel l ich konnte . Wen n Si e mic h nich t mitgenomme n hätten , würd e ich wahrscheinlic h imme r noc h rennen.»
    Pozz i stöhnt e angewidert , al s wollt e e r de n ganze n gräßlichen Vorfall aus seiner Erinnerung verbannen . «Wenigsten s ha b ich keine n dauerhafte n Schade n davongetragen» , fuh r e r fort . «Die alten Knochen werden wieder zusammenwachsen, aber ich kann nich t behaupten , da ß ic h übe r de n Verlus t de s Gelde s allzu begeister t bin . Di e Sach e hätt e z u keine r s chlimmeren Zeit passiere n können . Ic h hatt e Große s vo r mi t diese m kleinen Bündel , un d jetz t bi n ic h blank , jetz t kan n ic h noc h ma l von vorn anfangen. Scheiße. Da spielst du fair und anständig, du gewinnst, und am Ende verlierst du doch. Das ist ungerecht. Übermorge n sollt e ic h a n eine m de r größte n Spiel e meines Leben s teilnehmen , un d jetz t fäll t di e Sach e in s Wasser . Keine verdammte Chance, den nötigen Einsatz bis dahin aufzutreiben. Ansonste n wei ß ic h a n diese m Wochenend e blo ß vo n ei n paar Spielen , wo’ s u m Pennies geht, alles Kleinscheiß. Selbst wenn ic h d a Glüc k habe , kan n ic h höchsten s ei n paa r Riesen gewinnen . Un d da s is t wahrscheinlic h scho n übertrieben.»
    Dies e letzt e Bemerkun g bracht e Nash e schließlic h dazu , den Mun d aufzumachen . Ih n hatt e ei n kleine r Gedankenblitz durchzuckt, und als ihm die Worte über die Lippen kamen, hatte e r bereit s Mühe , sein e Stimm e unte r Kontroll e z u halten . Das Ganz e konnt e nu r ei n paa r Sekunde n gedauer t haben , abe r das reichte , u m alle s z u veränder n un d ih n mi t Schwun g übe r d e n Rand eines Abgrunds zu stoßen. «Wieviel Geld brauchen Sie den n fü r diese s Spiel? » fragt e er.
    «Unte r zehntausen d läuf t d a ga r nichts» , sagt e Pozzi . «Und da s is t da s allerwenigste . Nu r eine n Penn y weniger , un d ich brauch e ga r nich t aufzutauchen.»
    «Hör t si c h nac h eine r kostspielige n Sach e an.»
    «E s wa r di e Chanc e meine s Lebens , Freund . Praktisc h s o was wi e ein e Einladun g nac h For t Knox.»
    «Vielleich t wen n Si e gewonne n hätten . Abe r Si e hätte n ja auc h verliere n können . Da s Risik o besteh t doc h immer , oder?»
    «Natürlich gibt es ein Risiko. Wir reden hier von Poker, ja, so heiß t da s Spiel . Abe r ic h hätt e unmöglic h verliere n können . Mit de n zwe i Clown s ha b ic h scho n ma l gespielt . Wär ’ de r reinste Spaziergan g geworden.»
    «Wa s glaube n Sie , wievie l hätte n Si e gewonnen?»
    « Jed e Menge . Jed e Menge , verdammt e Scheiße.»
    «Schätze n Si e mal . S o übe r de n Daumen.»
    «Wa s wei ß ich . Dreißi g - ode r vierzigtausend , schwe r zu sagen . Vielleich t fünfzig.»
    «Da s is t vie l Geld . Vie l meh r al s das , woru m letzt e Nach t Ihre Freund e gespiel t haben.»
    « Da s versuch e ic h Ihne n j a z u verklickern . Dies e Type n sind Millionäre . Un d vo n Karte n habe n di e keine n blassen Schimmer . Sol l heißen , da s sin d Schwachköpfe , dies e beiden. Mi t dene n komms t d u di r vor , al s o b d u mi t Laure l un d Hardy spiele n würdest.»
    «Laure l un d Hardy?»
    «S o nen n ic h di e beiden , Laure l un d Hardy . Eine r fett , der ander e dünn , gena u wi e Sta n un d Ollie . S o richtig e blutige Laien , mei n Freund , zwe i geboren e Trottel.»
    «Si e mache n j a eine n seh r selbstsichere n Eindruck . Wie können Sie wissen, daß das keine Falschspieler sind?»
    «Wei l ic h si e überprüf t habe . Vo r sech s ode r siebe n Jahren haben sie bei der Staatslotterie von Pennsylvania mit einem gemeinsamen Los siebenundzwanzig Millionen Dollar gewonnen . Eine r de r größte n Gewinn e alle r Zeiten . Leut e mit solche m Gel d gebe n sic h nich t dami t ab , Schmalspurzocke r wie mic h reinzulegen.»
    «Un d da s habe n Si e nich t jetz t grad e erfunden?»
    «Woz u sollt e ich ? De r Dick e heiß t Flower , un d de r Dünne heiß t Stone . Komischerweis e habe n si e denselbe n Vorname n – William . Ab e r Flowe r nenn t sic h Bill , un d Ston e läß t sic h Willie nennen. Alles nicht so verwirrend, wie es sich anhört. Wenn ma n einma l mi t ihne n zusamme n ist , kan n ma n si e mühelos auseinanderhalten.»
    «Wi e Mat t un d Jeff.»
    «Ja , genau

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