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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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sage n sie , wen n du gewonne n hast , gute s Spiel , un d dan n schüttel n si e di r di e Hand un d gebe n eine n aus . Wen n ic h solch e Type n regelmäßi g hätte, könnt e ic h mic h mi t Dreißi g zu r Ruh e setzen . Da s sin d die besten . Hundertprozentig e Republik aner mit ihren Wall Stree t - Witze n un d gottverdammte n trockene n Martinis . Alt e Knacker mi t Fün f - Dolla r - Zigarren. Waschechte amerikanische Arschlöcher.
    Ic h spiel e d a als o mi t diese n Stütze n de r Gesellschaf t und amüsier e mic h prächtig . Imme r schö n ruhig , kas s ier e meine Gewinnanteile, mache aber keine großen Sprüche – spiele einfac h schö n ruhi g weite r un d halt e si e all e i m Spiel . Man schlachte t nich t da s Huhn , da s golden e Eie r legt . Dies e Deppen spiele n jede n Monat , un d ic h möcht e ger n noc h ma l eingeladen werd e n . Wa r scho n schwe r genug , di e Einladun g fü r gestern Nach t z u kriegen . Mußt e ei n halbe s Jah r lan g dara n arbeite n und ha b mic h deshal b vo n meine r beste n Seit e gezeigt , gan z höflich und respektvoll, und geredet wie ein Schwuler, der jeden Nachmitta g i n de n C ountr y Clu b geht , u m di e hinterste n Löcher z u spielen . I n diese m Geschäf t muß t d u ei n Schauspiele r sein, jedenfall s wen n d u a n di e wahr e Actio n rankomme n willst . Sie müsse n sic h woh l dabe i fühlen , wen n d u ihne n di e Taschen leerst , un d da s kanns t d u nu r err eichen, wenn du ihnen zeigst, da ß d u i n Ordnun g bist . Imme r bitt e un d dank e sagen , übe r ihre bescheuerte n Witz e lachen , dic h bescheide n un d würdevoll gebe n wi e ei n richtige r Gentleman . Mann , heut ’ nach t ha b ich aber eine Glückssträhne, George. Donnerwette r , Ralph, die Karte n liege n j a wirklic h günsti g fü r mich . Al l diese r Mis t eben.
    Jedenfall s bi n ic h mi t gu t fün f Riese n i n de r Tasch e da hingekommen , un d gege n vie r bi n ic h ungefäh r au f neun . In eine r Stund e wolle n wi r aufhören , un d ic h mac h mic h ferti g zum Einpacken . Ha b dies e Blödmänne r vol l i m Griff , beherrsch e die Lag e dermaßen , da ß ic h ihne n nu r i n di e Auge n z u sehen brauche , u m z u erkennen , wa s fü r Karte n si e haben . Ic h denke, ic h mac h noc h eine n große n Gewinn , zie h mi t zwöl f - oder vierzehntausen d a b u n d wil l mi t diese r Nach t zufriede n sein.
    Bekomme ein astreines Blatt, alle vier Buben, und der Jackpot nimmt langsam Formen an. Es ist still im Zimmer, wir konzentriere n un s au f di e Einsätze , un d plötzlic h flieg t di e Tür auf , un d dies e vie r riesige n Arschl ö cher stürmen rein. ‹Keine Bewegung›, brüllen sie, ‹keine Bewegung, oder ihr seid tot› – si e schreie n au s volle m Hal s un d fuchtel n mi t verdammten Schrotflinte n vo r un s rum . Sin d all e schwar z gekleide t und habe n Strümpf e über’ m Kopf , dami t d u ihr e Gesichte r nicht erkenne n kannst . Da s Häßlichste , wa s ic h j e gesehe n hab e – vier Wese n au s de r schwarze n Lagune . Ic h hatt e solche n Bammel, da ß ic h mi r fas t i n di e Hos e geschisse n hätte . Au f de n Boden, sag t eine r vo n ihnen , leg t euc h flac h au f de n Boden , dann passiert keine m was.
    Manchma l hör t ma n vo n s o wa s – Pokerrunde n überfallen, da s is t ei n alte r Hut . Abe r ma n glaub t nie , da ß eine m da s selbst passiere n könnte . Un d da s schlimmst e war , da ß wi r mi t Bargeld spielten . De r ganz e Zaste r la g offe n d a au f de m Tisch . Ziemli ch blöd , s o z u spielen , abe r dies e reiche n Heini s mögen’ s nu n mal so , d a komme n si e sic h wichti g vor . Wi e Desperado s i n einem miesen Western – der große Showdown im Saloon zum letzten Schnaufer . Ma n sollt e nu r mi t Chip s spielen , jede r wei ß das. Ma n sol l ni ch t an s Gel d denken , sonder n sic h au f das verdammt e Spie l konzentrieren . Abe r s o spiele n dies e Anwälte eben , un d gege n dere n albern e Hausregel n kanns t d u nicht anstinken.
    Vierzi g - , vielleicht fünfzigtausend Dollar in gesetzlichen Zahlungsmittel n sonne n si c h da auf dem Tisch. Ich liege platt au f de m Bode n un d kan n nicht s sehen , abe r ic h höre , wi e si e das Gel d i n Tüte n stopfen , u m de n Tisc h gehe n un d ih n leerfege n – wusch, wusch, fertig. Ich denk mir, bald ist die Sache vorbei, un d vielleich t lasse n si e un s m i t ihre n Knarre n i n Ruhe . A n das Gel d den k ic h überhaup t nich t mehr , ic h wil

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