Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
Vom Netzwerk:
l blo ß noc h raus hier , un d zwa r mi t heile r Haut . Schei ß au f da s Geld , sa g ic h mir, blo ß erschieß t mic h nicht . Unheimlich , wi e schnel l s o wa s gehen kann . Gra d noc h wil l ic h de n Typ e n link s vo n mi r überbieten, und denk noch, was für ein ausgefuchster, toller Kerl ich bin, un d gleic h darau f lie g ic h flac h a m Bode n un d hoffe , da ß di e mir nich t da s Hir n rauspusten . Vergra b mei n Gesich t i n dem verdammte n Florteppic h un d bet e wi e ei n Irrer , da ß diese Strauchdieb e abhauen , bevo r ic h wiede r di e Auge n aufmache.
    O b Sie’ s glaube n ode r nicht , mein e Gebet e werde n erhört . Die Bandite n tu n gena u das , wa s si e angekündig t haben , un d drei ode r vie r Minute n späte r sin d si e weg . Wi r höre n ihre n Wagen los fahren , un d wi r stehe n all e au f un d fange n wiede r a n zu atmen . Mi r schlotter n di e Knie , ic h zitter e wi e Espenlaub , aber e s is t vorbei , un d alle s is t gutgegangen . Jedenfall s bild e ic h mir da s ein . Wi e sic h rausstellt , sol l de r wahr e Spa ß ers t noch losgehen.
    Georg e Whitne y ha t dami t angefangen . Da s is t de r Typ , dem da s Hau s gehört , eine r vo n diese n Heißluftballons , di e in karierte n grüne n Hose n un d weiße n Kaschmirpullovern rumlaufen . Al s wi r ers t ma l eine n getrunke n un d un s beruhigt haben , sag t de r dick e Geo r g e z u Gi l Swanso n – das ist der Schlepper , de r mi r di e Einladun g organisier t hat : ‹Gena u wi e ich dir gesagt habe, Gib›, sagt er, ‹man darf eben kein solches Gesindel an so einem Spiel teilnehmen lassen.› – ‹Wovo n redest du , George? › frag t Gil , un d Georg e s agt : ‹Den k ma l drübe r nach, Gil . Sei t siebe n Jahre n spiele n wi r jede n Monat , un d noc h ni e ist wa s passiert . Un d dan n erzähls t d u mi r vo n diese m Rumtreiber, de r angeblic h ei n gute r Spiele r ist , un d machs t mi r di e Hölle heiß, damit ich ihn einlade, und scha u , wa s passiert . Ic h hatte achttausen d Dolla r au f de m Tisch , un d e s schmeck t mi r gar nicht , eine n Haufe n Gaune r dami t abschwirre n z u sehen.›
    Bevo r Gi l irgendwa s sage n kann , ba u ic h mic h vo r Georg e auf un d mac h mein e groß e Klapp e auf . Da s hätt e ic h woh l lieb er lasse n sollen , abe r ic h wa r einfac h stocksaue r un d mußt e mich schwe r zurückhalten , ih m nich t i n di e Fress e z u schlagen.
    ‹Verdammt e Scheiße , wa s sol l da s heißen? › sa g ic h z u ihm . ‹Das heißt, daß du uns reingelegt hast, du kleiner Schleimscheißer›, sag t e r , un d dan n fäng t e r an , mic h mi t de m Finge r gege n die Brus t z u stoßen , schieb t mic h bi s i n di e Zimmerecke . Stochert imme r weite r mi t diese m dicke n Finge r au f mic h ei n und quasselt pausenlos. ‹Das laß ich dir und deinen Gangsterfreunden nicht durchgehen›, sagt e er . ‹Dafü r wirs t du bezahlen, Pozzi. Ich werd dafür sorgen, daß du bekommst, was dir zusteht.› Immer so weiter, sticht mit dem Finger nach mir un d schrei t mi r in s Gesicht , un d dan n schla g ic h einfac h seinen Ar m zu r Seit e un d sag , e r sol l mi r au s de m We g gehen . George ist ziemlich groß, bestimmt einsfünfundachtzig oder einsneunzig . Fünfzi g Jahr e alt , abe r gu t i n Form , un d ic h seh schon , da s gib t Ärger , wen n ic h mic h mi t de m anlege . ‹Finger weg , d u Schwein› , sa g ic h z u ihm , ‹nim m blo ß dein e Finge r weg und verzieh dich.› Aber die Sau ist am Durchdrehen und hört einfach nicht auf. Er packt mich am Hemd, und da verliere ich di e Nerve n un d knal l ih m di e Faus t i n de n Bauch . Ic h will wegrennen , abe r nac h kau m dre i Schritte n pack t mic h eine r von diesen Anwälten und dreht mir die Arme auf den Rücken. Ich versuc h mic h vo n ih m loszureißen , abe r bevo r ic h di e Arme freikriege , steh t de r dick e Georg e scho n wiede r vo r mi r und ramm t mi r ein e i n de n Magen . Da s wa r furchtbar , Mann , das reinst e Trommelfeuer , ei n Blutba d i n Farbe . Jedesma l wen n ich loskam , fin g mic h eine r vo n dene n wiede r ein . Gi l wa r der einzige , de r nich t mitgemach t hat , abe r gege n di e vie r anderen konnt e e r nich t vie l ausrichten . Si e drosche n imme r weite r auf mic h ein.
    Ic h dacht e schon , di e wollte n mic h umbringen, aber nach einer Weile ging ihnen die Puste aus. Diese Säcke sind kräftig, habe n abe r kein e Ausdauer , un d schließlic h konnt e ic h mich

Weitere Kostenlose Bücher