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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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r s o gefragt . Schein t mi r ein e gute
    Ide e z u sein.»
    «Ic h dacht e mir , da ß Ihne n da s gefalle n würde.»
    «Ja , gefall t mir . Ic h leb e ger n stilvoll . Da s tu t de r Seel e gut.» Sie stellten den Wagen in einem unterirdischen Parkhaus an
    de r Eas t Fiftyeight h Stree t ab , holte n Nashe s Tasche n au s dem
    Kofferrau m un d ginge n dan n u m di e Eck e z u de m Hotel . Nashe
    verlangte zwei Einzelzimmer mit gemeinsamem Bad, und währen d e r sic h in s Gästebuc h eintrug , beobachtet e e r Pozz i aus de n Augenwinkel n un d bemerkt e da s zufrieden e klein e Grinsen auf dem Gesicht des Jungen . Da s gefie l ihm , den n e s schien anzudeuten , da ß Pozz i vo n seine m glückliche n Lo s hinreichend eingeschüchter t war , u m z u würdigen , wa s Nash e fü r ih n tat. Letztlic h wa r alle s blo ß ein e Frag e de r Inszenierung . Nu r zwei Stunde n zuvo r wa r Pozzi s Lebe n n och ein Scherbenhaufen gewesen , un d jetz t stan d e r i n eine m Palas t un d strengt e sic h an, den Prunk um Ihn her nicht anzugaffen. Wäre der Kontrast wenige r auffallen d gewesen , hätt e e r nich t di e gewünschte Wirkun g erzielt ; s o abe r braucht e Nash e nu r de n zuck enden Mun d de s Junge n z u sehen , u m siche r z u sein , da ß e r sei n Ziel erreich t hatte.
    Si e bekame n Zimme r i n de r siebte n Etag e («Glückszahl Sieben» , wi e Pozz i i m Aufzu g bemerkte) , un d nachde m der Pag e sei n Trinkgel d bekomme n hatt e un d si e sic h eingerichtet h a tten , rie f Nash e de n Zimmerservic e a n un d bestellt e einen Lunch . Zwe i Steaks , zwe i Salate , zwe i gebacken e Kartoffeln, zwe i Flasche n Beck’s . Unterdesse n gin g Pozz i in s Bad , u m zu
    duschen ; e r macht e di e Tü r hinte r sic h zu , schlo ß abe r nich t ab. Nashe nahm a u ch dies als gutes Zeichen. Er lauschte kurz dem Zische n de s Wasser s i n de r Wanne , dan n zo g e r sic h ein saubere s weiße s Hem d a n un d holt e da s Gel d heraus , da s e r vom Handschuhfac h i n eine n seine r Koffe r verlager t hatte (vierzehntausend Dollar in einer klein e n Plastiktüte) . Ohne Pozz i Beschei d z u sagen , schlic h e r au s de m Zimmer , fuh r mit dem Aufzug ins Erdgeschoß und deponierte dreizehntausend Dolla r i m Hotelsafe . Bevo r e r zurückging , macht e e r einen kleine n Umwe g un d kauft e a m Zeitungsstan d eine n Satz Spie l karten.
    Pozzi saß in seinem Zimmer, als Nashe zurückkam. Die beiden Badezimmertüren standen offen, und Nashe konnte den Junge n i n eine m Sesse l liege n sehen , de n Körpe r i n zwe i oder drei weiße Handtücher gewickelt. Im Fernsehen lief der samstagnachmittägli c h e Kun g F u - Film , un d al s Nash e de n Kopf hereinsteckt e un d hall o sagte , zeigt e Pozz i au f de n Bildschirm un d meinte , da ß e r vielleich t be i Bruc e Le e Unterrich t nehmen sollte . «De r Gartenzwer g is t nich t größe r al s ich» , sagt e er,
    «abe r sehe n Sie , wi e de r mi t diese n Arschlöcher n ferti g wird.
    Wen n ic h wüßte , wi e da s geht , wä r mi r da s heut e nach t nicht passiert.»
    «Fühle n Si e sic h besser? » fragt e Nashe.
    «Mir tut alles mögliche weh, aber gebrochen ist anscheinend nichts.»
    «Schätz e also , Si e werden’ s überleben.»
    «Tj a, anzunehmen. Ich werd vielleicht nie mehr Geige spielen können , abe r überlebe n wer d ich’ s schon.»
    «Da s Esse n mu ß gleic h kommen . Wen n Si e wollen , können Si e ein e vo n meine n Hose n anziehen . Nac h de m Esse n gehen wi r Ihne n ei n paa r neu e Sache n kaufen.»
    «Kei n e schlechte Idee. Habe eben noch gedacht, daß ich nicht allz u schar f darau f bin , noc h länge r wi e ei n römische r Senator
    rumzulaufen.»
    Nash e war f ih m ein e Jean s hin , passen d z u de m Re d So x - T - Shirt , un d wiede r schie n Pozz i z u eine m kleine n Kin d zu schrumpfen . Um nicht über seine eigenen Füße zu stolpern, schlu g e r di e Hosenbein e bi s z u de n Knöchel n hoch . «Si e haben abe r wirklic h schniek e Klamotten» , sagt e er , al s Nash e ins Zimme r kam , un d hiel t di e Jean s obe n a n de r Hüft e fest . «Wer sin d Sie , de r Cowbo y vo n B o ston oder was?»
    «Eigentlic h wollt e ic h Ihne n meine n Smokin g leihen , aber dan n dacht e ich , wart e liebe r a b un d sie h ers t mal , wa s e r für Tischmaniere n hat . A m End e ruiniere n Si e mi r de n noch , nur wei l Ihne n ständi g Ketchu p au s de m Mun d kleckert.»
    Da s Esse n wurde auf einem scheppernden Wagen hereingeschoben

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