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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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r weni g späte r trate n dan n neue Obsessionen an die Stelle der alten. Mit den meisten davon wurd e Nash e relati v mühelo s ferti g – Mädchen zum Beispiel, un d P o zzi s zunehmend e Lust , ein s flachzulege n –, doc h andere ware n nich t s o leich t abzutun . Nich t da ß de r Jung e jemanden bedrohte , abe r e s ka m imme r wiede r vor , da ß e r mitte n i n einem Gespräc h plötzlic h s o irrsinniges , hirnrissige s Zeu g vo n sich gab , da ß Nash e s chon beim Zuhören Angst bekam.
    «Da s lie f alle s gena u wi e vo n mi r geplant» , sagt e Pozz i eines Abend s z u ihm . «D u erinners t dich , Jim , ja ? Wi e geschmiert, besse r konnt e e s ga r nich t laufen . Ic h hatt e unsere n Geldvorrat s o ziemlic h verdreifach t un d wollt e ger ade zum vernichtenden Schla g ausholen . Dies e Mistkerl e ware n a m Ende . Nu r noch eine Frage der Zeit, bis sie den Löffel abgegeben hätten, das konnt e ic h i n de n Knoche n spüren . Au f diese s Gefüh l wart e ich immer . Da s ist , al s wen n i n mi r ei n Schalte r angeknip s t wird, mei n ganze r Körpe r fang t dan n a n z u surren . Wen n ic h dieses Gefüh l kriege , dan n heiß t das , ic h hab’ s geschafft , ic h kan n bis zu m End e durchrauschen . Kanns t d u mi r folgen , Jim ? Bi s zu diese r Nach t hatt e ic h mic h d a noc h ni e getäuscht , noc h nie.»
    «A lle s passier t irgendwan n zu m ersten mal» , sagt e Nashe , der noc h imme r nich t wußte , worau f de r Jung e hinauswollte.
    «Kan n sein . Abe r e s is t schwe r z u glauben , da ß da s wa s mit de m z u tu n hat , wa s un s passier t ist . Sobal d da s Glüc k einma l zu laufe n anfängt , lä ß t e s sic h vo n nicht s meh r aufhalten . Da s ist, al s o b di e ganz e Wel t plötzlic h i m gleiche n Tak t schlägt . Man is t irgendwi e außerhal b seine s Körpers , un d de n Res t de r Nacht sitz t ma n nu r noc h d a un d sieh t sic h dabe i zu , wi e ma n Wunder vollbringt . Da s ha t ei g entlic h überhaup t nicht s meh r mi t einem selbs t z u tun . Ma n ha t keine n Einflu ß darauf , un d solang e man nich t allzuvie l darübe r nachdenkt , kan n ma n keine n Fehler machen.»
    «Eine Zeitlang sah es gut aus, Jack, das will ich zugeben. Abe r dan n fin g di e Sach e a n z u kippen . A n solchen Umschwünge n läß t sic h nu n ma l nicht s ändern . Da s is t wi e bei einem Schlagmann, der auf eine Vier aus ist, aber dann geht es au f da s End e de s neunte n Inning s zu , un d al s e r dan n a n die Reih e kommt , schläg t e r be i volle n Male n de n Bal l out . Seine Mannschaf t verliert , un d vielleich t könnt e ma n sagen , e r se i für di e Niederlag e verantwortlich . Wa s abe r nich t bedeutet , da ß er ei n schlechte s Spie l gemach t hat.»
    «Nein , d u has t mi r nich t zugehört . Ic h sa g dir , i n dieser Situation kann ich den B all gar nicht out schlagen. Der ist dann nämlic h s o gro ß wi e ein e verdammt e Wassermelone . Ic h stell mich einfach aufs Schlagmal, warte, bis ich drankomme, und knall e ih n dan n durc h di e Gass e zu m spielentscheidende n Hit.»
    «N a schön , d u schlägs t eine n Lin e drive durch die Gasse. Abe r de r Cente r Fielde r stürm t blitzschnel l los , un d gerad e als de r Bal l a n ih m vorbeisause n will , spring t e r hoc h un d fang t ihn ebe n noc h mi t de r Kant e seine s Handschuhs . Ei n unmöglicher Fang , eine r de r tollste n Fäng e alle r Zeiten . A be r ou t is t de r Ball trotzdem , un d doc h kan n ma n de m Schlagman n nich t den kleinste n Vorwur f machen . Nu r da s versuch e ic h dir klarzumachen , Jack . D u has t dei n Beste s getan , un d wi r haben verloren . I n de r Weltgeschicht e is t scho n Schlimmeres vorgekommen . Wi r sollte n un s kein e Gedanke n meh r darüber machen.»
    «Tja , abe r d u verstehs t imme r noc h nicht , wovo n ic h rede . Du kapiers t da s einfac h nicht.»
    «Mi r schein t da s reichlic h simpel . De n größte n Tei l des Abend s sa h e s aus , al s würde n wi r gewinnen . Abe r dan n ist i r gen d e twas schiefgegangen , un d wi r habe n verloren.»
    «Genau. Etwas ist schiefgegangen. Und was meinst du wohl, wa s da s war?»
    «Kein e Ahnung , Junge . Sa g e s mir.»
    «D u wars t schuld . D u has t de n Rhythmu s unterbrochen , und danac h is t alle s durcheinandergeraten.»
    «Wie ich das sehe, warst du es, der das Spiel gemacht hat. Ich hab e blo ß dagesesse n un d zugesehen.»
    «Abe r d u has t dazugehört . Stundenlan g has t d u direk t hinter mi

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