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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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r gesesse n un d mi r i n de n Nacke n geatmet . A m Anfan g hat mich deine Nähe etwas abgelenkt, aber dan n hab e ic h mich dara n gewöhnt , un d irgendwan n wußt e ich , da ß deine Anwesenhei t eine n Grun d hatte . D u has t mi r Lebe n eingehaucht, Kumpel , un d imme r wen n ic h deine n Ate m gespür t habe , is t mir da s Glüc k i n di e Knoche n geströmt . E s lie f alle s s o perfekt . W i r hatte n alle s ausbalanciert , sämtlich e Räde r kreisten , da s war einfac h schön , Mann , richti g schön . Un d dan n mußtes t du plötzlic h aufstehe n un d weggehen.»
    «Natürliche s Bedürfnis . Ode r hätt e ic h mi r vielleich t i n die Hos e pinkel n sollen?»
    «Ja , sicher , ge h n u r auf s Klo . Dagege n ha b ic h doc h nichts. Aber wie lange brauchst du dazu? Drei Minuten? Fünf Minuten? Siche r kanns t d u au f de n Top f gehen . Abe r Mann , Jim , d u bist ein e ganz e verdammt e Stund e weggewesen!»
    «Ic h wa r erledigt . Mußt e mic h hinlege n un d ei n biß c hen schlafen.»
    «Ja, aber du hast doch gar nicht geschlafen, stimmt’s? Du bist nach oben gegangen und um diese bescheuerte Stadt der Welt rumgeschlichen. Warum zum Teufel mußtest du so was Verrückte s tun ? Ic h sitz e d a unte n un d warte , da ß du zurückkommst , u n d allmählic h geh t mein e ganz e Konzentration flöten . W o steck t e r nur , frag e ic h mic h andauernd , wa s zum Geie r is t mi t ih m passiert ? E s läuf t jetz t schlechter , un d ich gewinn e nich t meh r s o of t wi e vorher . Un d gena u i n dem Augenblick, wo es anfängt richtig schlecht zu werden, mußt du e s di r i n de n Kop f setzen , ei n Stüc k vo n diese m Model l zu klauen . Da s wa r ei n gan z unglaubliche r Fehler . Kein e Klasse, Jim , ein e amateurhaft e Nummer . S o wa s is t geradez u eine Sünde , Verletzun g eine r Grundregel . E s wa r alle s so harmonisch . Wi r hatte n de n Punk t erreicht , w o alle s fü r un s zu Musi k wurde , un d d a muß t d u nac h obe n gehe n un d die Instrument e zertrümmern . D u has t i m Universum herumgepfuscht , mei n Freund , un d we r da s tut , mu ß dafür bezahlen . Mic h ärger t nur , da ß ic h mi t blechen muß.»
    «Allmählic h hörs t d u dic h wi e Flowe r an , Jack . De r Kerl gewinn t i n de r Lotterie , un d plötzlic h bilde t e r sic h ein , e r wäre vo n Got t auserwählt.»
    «Ic h red e nich t vo n Gott . Got t ha t nicht s dami t z u tun.»
    «Da s is t nu r ei n andere r Ausdruc k fü r d i eselbe Sache. Du wills t a n irgendein e verborgen e Absich t glauben . D u versuchst di r einzureden , da ß e s fü r di e Geschehniss e au f de r Wel t einen Grun d gibt . Mi r egal , wi e d u da s nenns t – Gott oder Glück oder Harmoni e –, läuf t alle s au f denselbe n Quatsc h hina u s. Damit weich t ma n nu r de n Tatsache n aus , ma n wil l einfac h nicht sehen , wi e di e Ding e wirklic h laufen.»
    «D u hälts t dic h woh l fü r seh r schlau , Nashe , abe r d u hast keinen blassen Schimmer.»
    «Stimmt , ha b ic h nicht . Un d d u auc h nicht , Jack . Wi r wissen beid e n ichts , d u un d ich , wi r sin d blo ß zwe i Dummköpfe , di e in ein e gan z mies e Lag e gerate n sind . Jetz t versuche n wi r die Sach e auszubügeln . Wen n wi r keine n Mis t bauen , sin d wi r in siebenundzwanzig Tagen hier raus. Ich behaupte nicht, daß es Spa ß macht , abe r vie l leich t lerne n wi r j a etwa s dabei.»
    «D u hättes t da s nich t tu n dürfen , Jim . Da s is t alles , wa s ic h dir beizubringen versuche. Nachdem du diese kleinen Figuren gestohle n hast , is t alle s au s de m Glei s gelaufen.»
    Mi t eine m gereizte n Seufze r stan d Nash e au f un d zo g die Modelle von Flower und Stone aus seiner Tasche. Dann baute er sic h vo r Pozz i au f un d hiel t ih m di e Figure n unte r di e Nase.
    «Sieh genau hin», forderte er ihn auf, «und sag mir, was du siehst.»
    «Mann» , sagt e Pozzi , «wa s solle n dies e Spielchen?»
    «Sie h ’s dir an», sagte Nashe schroff. «Los, Jack, sag mir, was ic h hie r i n de r Han d halte.»
    Pozz i sa h mi t eine m gekränkte n Ausdruc k i n de n Auge n zu Nash e hoc h un d gehorcht e dan n widerwillig . «Flowe r und Stone» , sagt e er.
    «Flower und Stone? Ich dachte, Flower u n d Ston e wäre n ein bißche n größe r al s da s hier . Ic h meine , sie h si e di r an , Jack, dies e Bursche n sin d kau m hal b s o gro ß wi e mei n kleiner Finger.»
    «Okay, dann sind es eben nicht wirklich Flower und Stone. Sonder n s o wa s

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