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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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, e r red e vo n einer Tort e ode r eine r Flasch e Champagner , abe r Pozz i hatt e Größeres vor. «Nein», sagte er, «ich finde, wir sollten was richtiges abziehen. Hummer, Kaviar, die ganze Chose. Und wir werden un s auc h ei n paa r Mädche n holen . Ein e Part y ohn e Mädchen geh t nicht.»
    Nash e mußt e übe r de n Enthusiasmu s de s Junge n lächeln.
    «Un d wa s fü r Mädche n solle n da s sein , Jack? » fragt e er . «Das einzige , da s ic h hie r j e gesehe n habe , is t Louise , un d irgendwie schein t di e mi r nich t dei n Ty p z u sein . Un d selbs t wen n si e eine Einladun g bekäme , bezweifl e ich , da ß si e komme n würde.»
    «Nein , nein , ic h red e vo n richtige n Miezen . Nutten . Knackige Weiber . Mädchen , di e wi r ficke n können.»
    «Und wo bekommen wir diese knackigen Weiber her? Hier drauße n i m Wald?»
    «Wi r lasse n si e un s kommen . Atlanti c Cit y is t doc h nicht weit . I n de m Kaf f wimmel t e s vo n Weibe rfleisch . D a gibt’ s an jede r Eck e Möse n z u kaufen.»
    «Schön. Und wie kommst du darauf, daß Flower und Stone da mitmachen?»
    «Haben die etwa nicht gesagt, wir können haben, was wir wollten?»
    «Nahrungsmitte l sin d ein e Sache , Jack . Bücher , Zeitschriften, j a so g a r ma l ein , zwe i Flasche n Bourbon . Abe r meins t d u nicht, da s hie r geh t ei n bißche n z u weit?»
    «Alle s heiß t alles . Frage n koste t nichts.»
    «Klar , d u kanns t bitten , u m wa s d u willst . Abe r wunder e dich nicht , wen n Calvi n dic h auslacht.»
    «Ic h wer d ih n morge n fr ü h gleic h danac h fragen.»
    «T u das . Abe r bestel l nu r ei n Mädchen, ja? Der alte Opa hier wei ß nicht , o b e r s o eine r Ar t vo n Feie r gewachse n ist.»
    «Als o de r klein e Jung e hie r is t ih r gewachsen , da s kan n ich di r sagen . Da s letzt e Ma l is t scho n s o lang e her , da ß mir bald der Schwan z platzt.»
    Nash e hatt e falsc h prophezeit , den n Murk s lacht e de n Jungen a m nächste n Morge n nich t aus . Abe r de r verwirrte , verlegene Ausdruck , de r übe r sei n Gesich t huschte , wa r fas t s o gu t wi e ein Lachen , vielleich t soga r noc h besser . T a g s zuvo r wa r e r au f ihre Frage n vorbereite t gewesen , abe r jetz t wa r e r fassungslos, konnte kaum begreifen, wovon der Junge überhaupt redete. Nac h de m zweite n ode r dritte n Durchgan g hatt e e r e s endlich kapiert, aber das schien seine Verlegenheit nur noch zu steigern.
    «D u meinst , ein e Hure? » sagt e er . «Ha b ic h richti g verstanden? Wi r solle n di r ein e Hur e besorgen?»
    Murk s wa r nich t befugt , übe r ein e s o unorthodox e Bitt e zu entscheiden , versprac h jedoch , si e a m Aben d be i de n Chef s zur Sprach e z u bringen . E s wa r kau m z u glauben , abe r al s e r am nächsten Morgen mit der Antwort zurückkam, sagte er zu Pozzi, ma n werd e sic h daru m kümmern , e r soll e a m sechzehnte n sein Mädche n haben . «S o wa r e s abgemacht» , sagt e er . «Wa s immer ih r habe n wollt , soll t ih r bekommen . Ic h k a nn nicht behaupten,
    da ß si e s o glücklic h darübe r waren , abe r Vertra g is t Vertrag, habe n si e gesagt , un d als o bitte . Wen n ih r mic h fragt , wa r das seh r großzügi g vo n ihnen . E s sin d nett e Burschen , di e zwei , und wen n si e ma l ih r Wor t gegebe n haben , tu n si e a l les, um es auch z u halten.»
    Nash e ka m da s alle s verkehr t vor . Flowe r un d Ston e waren kein e Leute , di e ih r Gel d fü r di e Partie s andere r Leute verschleuderten , un d da ß si e Pozzi s Bitt e zugestimm t hatten, wa r fü r ih n ein e deutlich e Warnung . Da s best e fü r si e beide wär e es , dacht e er , wen n si e einfac h weiterarbeite n un d dan n so schnel l un d unauffälli g wi e möglic h verschwinde n würden . Wie sich herausstellte, war die zweite Reihe weniger schwierig als di e erste , un d di e Arbei t gin g steti g voran , vielleich t stetig e r als j e zuvor . Di e Maue r wa r jetz t höher , un d u m di e Stein e richtig einzusetzen , mußte n si e sic h nich t meh r ständi g bücke n und hinkauer n un d konnte n s o ihre n Rücke n schonen . Nu r noc h eine einzige kurze Bewegung war erforderlich, und als sie die Feinheite n diese s neue n Arbeitsrhythmu s ers t einmal beherrschten , vermochte n si e ihr e Leistun g au f vierzi g Steine pro Tag zu steigern. Aber der Junge hatte sich die Party in den Kop f gesetzt , un d nun , d a da s Mädche n tatsächlic h aufkreuzen sollte , merkt e Nashe , da

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