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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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Lite r Bourbon getrunken, und wären sie bei der Wahrheit geblieben, hätte das alle s nu r noc h schlimme r gemacht , al s e s ohnehi n war.
    A m nächste n Morge n sprache n si e mi t Calvi n darüb er , bloß u m sicherzustellen , da ß e r sei n Angebo t erns t gemein t hatte. Abe r sicher , waru m nicht , sagt e er . E r hab e gester n Aben d sogar scho n mi t Flowe r un d Ston e darübe r gesprochen , un d si e hätten kein e Einwänd e erhoben . Wen n Nash e un d Pozz i nach Begleichung ihre r Schulde n weiterarbeite n wollten , stünd e ihnen da s frei . Si e könnte n wi e bishe r zeh n Dolla r di e Stunde verdienen , un d diese s Angebo t bleib e bi s zu r endgültigen Fertigstellun g de r Maue r bestehen.
    «Wi r rede n nu r vo n zwe i ode r dre i zusätzliche n Tagen» , sagte Nashe.
    «Sicher , verstehe» , sagt e Murks . «Ih r woll t ei n paar Notgrosche n beiseit el egen , bevo r ih r weggeht . Dacht e mir , daß ih r mi r frühe r ode r späte r rech t gebe n würdet.»
    «Damit hat das nichts zu tun», sagte Nashe. «Wir bleiben, wei l wi r müssen , un d nicht , wei l wi r wollen.»
    «S o ode r so» , sagt e Murks , «e s läuf t j a doc h au f dasselbe raus , oder ? Ih r brauch t Geld , un d mi t diese m Jo b hie r könn t ihr e s bekommen.»
    Bevo r Nash e antworte n konnte , schaltet e sic h Pozz i ein : «Wir bleibe n abe r nur , wen n wi r wa s S c hriftliches kriegen. Die genaue n Bedingungen , klip p un d klar.»
    «Als o wa s ma n s o eine n Vertragszusat z nennt» , sagt e Murks.
    «Da s meins t d u doc h wohl?»
    «Ja , allerdings» , sagt e Pozzi . «Eine n Zusatz . Wen n wi r den nich t kriegen , gehe n wi r a m sechzehnten.»
    «Da s i s t nu r fair» , sagt e Murks , de r imme r selbstzufriedener wirkte . «Abe r mac h di r ma l kein e Kopfschmerzen . Dafü r ist bereits gesorgt.» Worauf der Vorarbeiter die Druckknöpfe seiner blauen Daunenjacke aufspringen ließ, mit der Rechten in die Innentasch e grif f u n d zwe i zusammengefaltet e Papiere hervorzog . «Les t euc h da s durc h un d sag t mir , wa s ih r davon haltet» , sagt e er.
    E s ware n da s Origina l un d ein e Durchschrif t der Zusatzklausel : ei n kurzer , einfac h formulierte r Absat z mi t den Bedingunge n fü r «Arbei t nac h Be g leichung der Schulden». Beid e Exemplar e ware n bereit s vo n Flowe r un d Stone unterschrieben, und soweit Nashe und Pozzi erkennen konnten, wa r alle s ordentlic h geregelt . Un d ebe n da s wa r s o seltsam daran . Ers t a m vorige n Aben d ware n si e z u eine r Entscheidung gelangt, aber die Ergebnisse dieser Entscheidung warteten schon au f sie , knap p formulier t i n präzise r Vertragssprache . Wi e war das möglich? Es war, als hätten Flower und Stone ihre Gedanke n lese n können , al s hätte n si e gewußt , wa s si e tun würden , eh e si e s elbst darauf gekommen waren. Einen kurzen paranoide n Augenblic k lan g fragt e sic h Nashe , o b der Wohnwage n verwanz t sei . Ein e grauenhaft e Vorstellung , aber das schien die einzige Erklärung zu sein. Wenn es nun in den Wände n Abhörvorrichtunge n gäbe ? Dan n hätte n Flowe r und Ston e ihr e Gespräch e mühelo s mithöre n könne n – sie hätten jede s Wor t mitbekomme n können , da s e r un d de r Jung e i n den vergangene n sech s Woche n gewechsel t hatten . Vielleich t wa r es das , womi t si e sic h a n de n Abende n amüsierten , dacht e Nashe. Da s Radi o anmache n un d Jim s un d Jacks Unterhaltungsprogram m anhören . Spa ß fü r di e ganz e Familie, de r garantiert e Lacherfolg.
    «Si e sin d woh l ziemlic h vo n sic h überzeugt , Calvin» , sagt e er.
    «Bloß gesunder Menschenverstand», erwiderte Murks. «Ich meine , e s wa r nu r ein e Frag e de r Zeit , da ß ih r mic h danach frage n würdet . Ander s gin g e s j a nicht . Als o dacht e ic h mir , ich lass e di e Chef s da s scho n ma l fü r euc h aufsetzen . Ha t keine Minut e gedauert.»
    Als o setzte n si e ihr e Unterschrifte n unte r beide Ausfertigunge n de s Vertragszusatzes , un d di e Sach e war geregelt. Ein weiterer Tag verging. Beim Abendessen meinte Pozzi , si e sollte n fü r di e Nach t de s sechzehnte n ein e Feier planen . Selbs t wen n si e dan n noc h nich t fortgingen , halt e e r es fü r falsch , de n Ta g dahingehe n z u las sen , ohn e irgen de twas Besonderes zu unternehmen. Sie sollten ein bißchen auf die Pauk e hauen , meint e er , zu r Begrüßun g de r neue n Är a irgendein Remmidemm i veranstalten . Nash e nah m an

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