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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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genau das Richtige. Ich nahm einen Schluck und fühlte mich sofort besser.
Stokes setzte sich auf einen gelb und grün gemusterten Lehnstuhl. Ich ließ mich in eine solide schwarze Couch sinken, die mich schmatzend umschloß.
»Appellierst du an mein Gewissen«, grinste er mich an, »oder will die Mondbasis mit mir ins Geschäft kommen?«
»Beides.«
Harley Stokes war stramme ein Meter neunzig groß. Er besaß langes, gewelltes Haar und wachsame Augen, die an einer spitzen Nase entlangblickten. Sein Kinn hatte ein apartes Grübchen. Er war zweiundvierzig und sah etwa zehn Jahre jünger aus. Es gab sicher nicht viele Aspekte eines guten Lebens, die Stokes nicht kannte oder zumindest auszuprobieren bereit war. Und doch schien er einfach nicht der Typ zu sein, der mit Illusionen Geschäfte machte. Aber wie sollte ein solcher Typ aussehen?
»Wie schätzt du Hess' Chancen ein, gewählt zu werden?« fragte ich.
Stokes zuckte die Schultern. »Er dürfte es gerade so schaffen, glaube ich.«
»Kann man ihm trauen?«
»Nichtmehr und nicht weniger als jedem Politiker.«
»Tut mir leid, das zu hören.«
»Was hast du erwartet, Jim? Daß mit seiner Wahl die Ehrlichkeit Einzug hält?«
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist einer der Gründe, aus denen ich bei dir bin. Die Mondbasis hat in den letzten Jahren einige Kürzungen hinnehmen müssen. Vielleicht sollte sie ihm Unterstützung gewähren?«
»Mit Hess verschwendest du deine Zeit. Er könnte sich nicht weniger um die Mondbasis scheren.«
»Mir hat er anderes gesagt, Harley.«
»Wenn du glaubst, was er dir erzählt, alter Junge, ist dir sowieso nicht zu helfen. Du brauchst jemanden vom Rang Fultons.«
»Das dachte ich mir.«
»Cleverer Bursche.«
»Aber wo steckt er?«
Stokes hob dozierend einen Finger. »Stimmt«, sagte er. »Das ist hier die Frage.«
»Es heißt, Harley, daß du mit dem Senator befreundet sein sollst.«
»Nun, das ist eine der üblichen Halbwahrheiten. Wir haben ein oder zwei Drinks zusammen genommen, sicher. Aber so ist das nun mal in meinem Job.«
»Was weißt du über seinen Verbleib?«
»Auch nicht mehr, als ich in den Nachrichten gehört habe.«
»Kennst du einen Frank Broderick?«
»Wer ist das?«
»Der letzte, der den Senator gesehen hat.«
»Tja, um den werden sich bestimmt schon die Sicherheitsbeamten kümmern.«
»Mag sein.«
Ich erinnerte mich daran, daß ich das Blatt mit der Eintragung aus dem Kalender gerissen hatte, und wünschte, es nicht getan zu haben.
»Hast du schon mit Senator Tarken gesprochen?«
»Nein.«
»Er ist ein sicherer Tip, Jim. Tarken war Fultons Stellvertreter.«
»Glaubst du, er hat den Senator aus dem Weg geräumt?«
»Nicht doch. Sie waren ein Team.«
»Was denkt er über die Mondbasis?«
»Er ist dafür. Das solltest du wissen. Du hast wohl deine Hausaufgaben nicht richtig gemacht, Jim?«
»Ich kam nicht dazu. Wer kann sich heute schon noch um seine Freizeit kümmern?«
» Ich kann's.«
»Das glaube ich.«
»Ich plane die totale Illusionierung des Landes, weißt du?«
»Ich weiß.«
»Du wärst überrascht, wie viele Illusionen sich das Land schon gemacht hat.«
»Das bezweifle ich.«
»Das will geplant sein.«
»Macht dir dein Job eigentlich Spaß, Harley?«
Stokes zuckte die Schultern. »Er ist wie jeder andere«, meinte er.
    Ich benutzte ein an einer Hauswand hängendes Sichtfon, um Malcolm Lane anzurufen. Fußgänger, Verkehr und Leuchtreklamen fügten sich zu einem großen Tohuwabohu zusammen. Ich hätte Lane nicht einmal verstehen können, wenn er an den Apparat gegangen wäre. Er tat es nicht. Seltsamer Mondbasisagent. Wozu war er nütze, wenn ich ihn nicht erreichen konnte?

10.
    Ein Autotax brachte mich die dreißig Blocks zum Wissenschaftlichen Institut. Noch ehe ich ankam, konnte ich schon die weißen Gebäude erkennen, wie sie sich in den Himmel erhoben. Es war die dritte und letzte öffentliche Einrichtung auf meiner Liste. Machte ich Fortschritte? Wenn niemand sonst, waren doch sicher die Wissenschaftler bereit, mich zu unterstützen. Was wäre die Mondbasis ohne sie? Bloß ein großer Haufen technischen Gerümpels. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Heutzutage sonnten sich Wissenschaftler aus aller Herren Länder in ihrem Ruhm. Sie würden es so lange tun, bis die PRAbteilung jede Propagandaarbeit einstellte. Was nicht mehr lange dauern konnte, falls die Mondbasis nicht mehr Geldmittel zur Verfügung bekam. Ich hatte so das Gefühl, als würde man meinen Blickwinkel im Wissenschaftlichen Institut

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