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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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verstehen.
    Melissa Sußmann war die Präsidentin des Instituts. Sie war eine Dame in den späten Fünfzigern und trug einen strengen Geschäftsanzug aus blauem Tweed, wie er einer Präsidentin zukam. Ihr braunes Haar war zu Zöpfen geflochten. Ein dünnes Drahtgestell zierte ihre Nase.
    Ihre Nachbarin – Valerie Loring – war Ende Zwanzig. Sie hatte schulterlanges schwarzes Haar, meergrüne Augen und volle Lippen. Ihre grüne Hose kontrastierte stark zur orangenen Bluse. Sie war etwa zehn Zentimeter kleiner als Sußmann, wirkte aber dreimal so anziehend auf mich.
    Wir saßen zu dritt an einem Tisch, knabberten an kalorienarmem Gebäck, tranken Kräutertee und warfen manchmal durch die getönte Glaskuppel über uns einen Blick auf die sinkende Sonne. Es dauerte nicht lange, den beiden die Situationen zu erklären. Sie war ja einfach genug.
    Sußmann wartete, bis ich fertig war, dann nickte sie und sagte: »Hess hat gelogen. Er haßt Fulton.«
»So?«
»Sie hatten einen heftigen Streit.«
»Aus politischen Gründen?«
Valerie warf ein: »Hess hat einmal Fultons frühere Frau beleidigt.«
»Wie das?«
»Er nannte sie Frau Schleimig, und Fulton revanchierte sich, indem er Hess einen Möchtegerntyrannen nannte«, sagte Valerie.
»Aber Hess hat angefangen«, ergänzte Sußmann.
»Ein Fauxpas, was?«
»Durchaus nicht«, meinte Valerie. »Frau Fulton war eine Schleimerin.«
Sußmann sagte: »Hess hatte den Eindruck, eine bekannte Tatsache auszusprechen. Natürlich nahm er es dem Senator übel, als er konterte.«
»Natürlich.«
»Außer Möchtegerntyrann«, berichtete Valerie, »nannte er Hess noch Blutsauger, Hyäne und Stinktier.« Sie biß ein Stück von ihrem Gebäck ab.
»Der Senator hat eine Vorliebe für Flüche aus dem Bereich der Zoologie«, bemerkte Sußmann.
»Nun«, warf ich ein. »Bestimmt meinte Hess auch, was er sagte.«
»Das heißt nicht, daß er eine Zusammenarbeit mit der Mondbasis ablehnen würde«, sagte Sußmann.
»Nein?«
»Sofern er sie für erforderlich hält oder glaubt, daß es ihm Vorteile einbringt.«
»Tut es das?« fragte ich.
»Vermutlich nicht«, erwiderte Sußmann.
»Kann Fulton denn etwas gegen ihn ausrichten?«
»Vielleicht, aber nicht allein.«
»Wir glauben«, sagte Valerie, »daß der Senator ihm ein Angebot gemacht hat.«
»Koalitionskandidatur oder hohe Verluste bei der Wahl«, erklärte Sußmann.
»Wenn Fulton siegt, wäre das ein Riesencoup«, sagte Valerie.
»Also entweder – oder?«
Das Paar nickte einmütig.
»Was meint Hess dazu?«
»Er ist mit beidem nicht einverstanden«, sagte Valerie. »Warum auch?«
Das ergab Sinn. »Wie stehen Fultons Chancen, die Wahl zu gewinnen?«
»Die Koalition«, sagte Sußmann, »ist bestimmt eine Möglichkeit. Aber allein?«
Sie zuckte die Schultern.
»Und Hess?«
»Er würde sicher nicht tatenlos zusehen«, sagte Sußmann, »wie ihm die Felle davonschwimmen.«
»Vermutlich würde er versuchen, Fulton von seinem Coup abzuhalten«, erklärte Valerie.
»Aber wie?«
»Gebrauchen Sie Ihre Phantasie, Mr. Morgan«, sagte Sußmann mit ernster Miene.
»Meine Phantasie«, erwiderte ich, »ist völlig ausgelaugt.«
»Raymond Hess ist ein Verbündeter von General West, dem Militärexperten«, setzte Sußmann hinzu. »Der General deckte Hess bei seinem letzten Coup. Er würde damit fortfahren, ihrer beider Interessen zu schützen.«
»Das ist nicht ungewöhnlich.«
»Er würde entschieden damit fortfahren.«
»Sie meinen, er hat vielleicht den armen Senator auf dem Gewissen?« fragte ich.
»Kann sein.«
»Es geht um hohe Einsätze«, sagte Sußmann.
»Das ist bloß Spekulation«, meinte ich. »Wir wissen nicht einmal, ob Fulton überhaupt etwas vorhat.«
»Das werden Sie ja wohl herausfinden, nicht wahr?« sagte Valerie. »Und uns mitteilen.«
»Sicher.«
»Das Wissenschaftliche Institut ist auf Ihrer Seite, Mr. Morgan«, versicherte Sußmann. »Zögern Sie nicht, uns notfalls anzurufen.«
»Bestimmt nicht.«
»Es war uns eine Freude«, erklärte Valerie. »Schauen Sie doch wieder einmal bei uns vorbei.«
Ich versprach's und erhob mich.
Die Röhre brachte mich ins Erdgeschoß. Dann ging ich den alten Weg zurück. Alles in allem war es kein übles Gespräch gewesen. Die Erfrischungen waren mir gerade recht gekommen, und die Damen waren freundlich und informativ gewesen. Aber hatten sie es auch ehrlich gemeint? Ich wußte es nicht.

11.
    Es wurde Zeit für meine Verabredung mit Henderson. Während ich durch die Straßen schritt, befürchtete ich jeden

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