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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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Namen, so wie
Rockefeller für Öl, Ford für Autos und Hughes für
Flugzeuge steht. Statt dessen wurde immer nach dieser irren
Hüh-Hott-Methode verfahren, bei der gute Ansätze im Sand
verliefen. Es gab keine wirklich Verantwortlichen und weder eine Bank
noch einen Finanzplan, um die Finanzierung zu gewährleisten.
    Und als der Welt schließlich die Gelegenheit für ein
kohärentes Weltraumprogramm geboten wurde, genügte eine
lausige Reporterin…
    Vor lauter Zorn verschlägt es ihm schier die Sprache. Man
hätte eigentlich annehmen dürfen, daß diese Schlampe
Jameson, die ihre Kunden überwiegend im privaten Netz hat und
somit selbst eine Geschäftsfrau ist, seine Stellung irgendwie zu
würdigen wußte. Und diesen Anschein hat sie ja auch
erweckt, als sie ihm geholfen hatte, diese räuberischen
sozialistischen Piraten und diesen durchgeknallten Astronauten
kaltzustellen…
    Aber die Sozialisten sind jetzt doch nicht kaltgestellt, und sie
war wirklich keine große Hilfe. Was sie gut gemacht hat, war
die Recherche bezüglich seiner Verbindungen zu Freunden in
diversen Regierungen. Seine Leute in Tokio, Paris, New York und
Brüssel glauben nicht, daß sie die jeweiligen Regierungen
zu einer Beschwerde bewegen können, ganz zu schweigen, die Sache
vor Gericht zu bringen. Hardshaw und Rivera werden alle Beteiligten
zufriedenstellen, und er hat dann das Nachsehen.
    Man sollte sich etwas Eigenes schaffen, philosophiert er dann,
wenn man sich mehr davon verspricht. Sein Startmonopol ist noch
ungefähr ein Jahr gültig, und, bei Gott, er wird es
weidlich ausnutzen.
    Er freut sich schon auf das für den Nachmittag anberaumte
Treffen mit Hassan. In einer Hinsicht hatte der alte Karl Marx recht:
die Bourgeoisie ist wirklich die internationale Klasse. Hassan
zählt mittlerweile zu Kliegs besten Freunden; man kann von den
Geschäften, die er betreibt, halten, was man will (und was ist
daran auszusetzen, außer daß er auf der einen Seite die
Nachfrage der Menschen bedient und auf der anderen Seite anderen
Regierungen Konkurrenz macht, indem er Söldner vermietet), aber
Hassan ist wirklich ein talentierter Geschäftsmann.
    Klieg hat noch ein paar Minuten; also geht er in die Hinterzimmer,
um Glinda und Derry zu begrüßen. Seit dem Ausbruch des
Zweiten Globalen Aufstands klebt Derry am XV – und wann wird man
endlich diese verdammte Jameson verhaften und sie deswegen belangen?
Vor allem deshalb, weil Millionen Kinder, die nicht so gut
beaufsichtigt werden wie Derry, sich in die Unruhen eingelinkt haben
müssen und nicht nur bei Polizei und Feuerwehr mitfahren und
verantwortungsvollen Leuten bei der Bewältigung der Katastrophe
zuschauen, sondern selbst plündern und vergewaltigen… wie pervers muß eine Welt
überhaupt sein, die Kindern so etwas zugänglich macht? Und
warum, zum Teufel, steckt Berlina Jameson nicht irgendwo im
Gefängnis, oder was noch besser wäre, warum urteilt man sie
nicht schnell ab und knüpft sie an einem Kälberstrick auf,
bei den vielen Toten, für die sie die Verantwortung
trägt?
    Plötzlich merkt er, daß er seiner zukünftigen
Familie zornbebend gegenübertritt, und das ist nun wirklich
nicht gut. Er atmet tief durch und sagt: »Ich wollte nur mal
vorbeischauen. Tut mir leid, daß ich so schlecht gelaunt bin
– an euch liegt es nicht.«
    Glinda lächelt ihn an und sagt: »John, wage es nur
nicht, dich zu entschuldigen. Was dir zugemutet wird, würde
selbst die Geduld eines Heiligen auf die Probe stellen.«
    Derry blinzelt ihm zu und grüßt ihn mit der alten Geste
der Black-Power-Bewegung, der hochgereckten Faust. Er fühlt sich
wie ein Held.
    Er umarmt sie beide und geht dann nach unten, um mit einem Taxi
zur Besprechung mit Hassan zu fahren. Er trifft seinen
Geschäftspartner im Holein-Corner, dem kleinen
Restaurant, in dem sie sich immer treffen und wo sie ein eigenes
Hinterzimmer bekommen können. Er und Hassan vermuten, daß
die Geheimpolizei alle Gespräche in den Büros abhört,
und deshalb treffen sie sich hier – das Schlimmste, was ihnen
jetzt passieren könnte, wäre, daß die Geheimpolizei
glaubt, die beiden Geschäftspartner würden eine
Verschwörung planen.
    Im Holein-Corner führt der verschwiegene verwitterte,
alte Oberkellner Klieg durch muffelnde Wandteppiche zum Hinterzimmer.
Bei seinem Eintreten zuckt Hassan zusammen. Kliegs erster Gedanke
ist, so nervös habe ich ihn noch nie gesehen. Er verhält
sich ja wie ein Vierjähriger im Wartezimmer eines
Arztes.
    »Bei all den

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