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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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gekleidet ausgeritten ist, um den großen Lord zu maßregeln. Er sieht aus, als wäre er in sich zusammengefallen, wie ein Kissen, das die Füllung verloren hat, wie eine Blase ohne Luft. Er hält den Kopf gesenkt. Ein schlecht sitzender Verband um den Hals verbirgt die Wunde, mit der Warwicks Bogenschützen seiner Regentschaft beinahe ein Ende gesetzt hätten. Sein Umhang schleift über den Boden, denn er trägt keinen Gürtel und stolpert wie ein Idiot darüber, als er das winzige Audienzzimmer von Hertford Castle betritt.
    Die Königin erwartet ihn im Kreis einiger Mitglieder seines und ihres Haushaltes, doch die großen Lords des Landes sind in London geblieben, um sich auf das Parlament vorzubereiten, wie es der Duke of York verfügt hat. Sie erhebt sich, als sie ihn erblickt, und tritt majestätisch und würdig auf ihn zu, um ihn zu begrüßen, doch ihre Hände zittern, sodass sie sie in ihren langen Ärmeln verbirgt. Es ist offenkundig: Wir haben ihn wieder verloren. In diesem entscheidenden Augenblick, da wir so dringend einen König brauchen, der uns regiert, ist er uns wieder entglitten.
    Er lächelt sie an. «Ah», sagt er, und wieder entsteht eine verräterische Pause, während er nach ihrem Namen sucht. «Ah, Marguerite.»
    Sie sinkt in einen tiefen Knicks, steht auf und küsst ihn. Er schürzt die Lippen wie ein Kind.
    «Ich danke Gott, dass du in Sicherheit bist.»
    Er macht große Augen. «Es war schrecklich, Marguerite», sagt er mit dünner, leiser Stimme. «So etwas Schreckliches hast du in deinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ich hatte Glück, dass der Duke of York da war, um mich fortzubringen. Was Männer alles tun! Es war schrecklich, Marguerite. Ich war nur froh, dass der Herzog dort war. Er war der Einzige, der freundlich zu mir war und der versteht, was ich empfinde …»
    Marguerite und ich gehen zu ihm. Sie nimmt ihn am Arm und führt ihn in ihre privaten Gemächer. Ich blockiere den Weg hinter ihnen, damit ihnen niemand folgen kann. Vor der verschlossenen Tür sieht ihre erste Zofe mich an. «Und was geschieht jetzt?», fragt sie mit leichter Ironie. «Fallen wir alle wieder in den Schlaf?»
    «Wir dienen der Königin», sage ich mit mehr Gewissheit, als ich empfinde. «Und du besonders. Hüte deine Zunge.»

    Ich erhalte keinen Brief von Richard, doch ein Steinmetz, der in Calais war, um Bauarbeiten zu beaufsichtigen, nimmt die Mühsal auf sich und kommt mit Neuigkeiten für mich nach Hertford Castle geritten. «Er lebt», ist das Erste, was er sagt. «Gott segne ihn, er lebt und ist wohlauf. Er drillt die Männer und sorgt für den Unterhalt der Wache und tut alles, was er kann, um Calais für England zu halten …» Er senkt die Stimme. «Und für Lancaster.»
    «Habt Ihr ihn gesehen?»
    «Bevor ich fortging. Ich konnte nicht mit ihm sprechen, ich musste an Bord, aber ich wusste, dass Ihr froh sein würdet, von ihm zu hören, und wenn Ihr einen Brief für ihn habt, Euer Gnaden, werde ich ihn überbringen. Falls es keine neuen Befehle gibt, segle ich nächsten Monat zurück.»
    «Ich schreibe ihm sogleich, noch bevor Ihr abreist», verspreche ich. «Und die Garnison?»
    «War weiterhin Edmund Beaufort treu», sagt er. «Sie hatten Euren Gemahl eingesperrt, während sie ins Lagerhaus eingebrochen sind und die Wolle gestohlen haben, aber nach dem Erhalt ihres Solds haben sie ihn wieder befreit und die Schiffe aus dem Hafen segeln lassen. So bin ich aufgebrochen, an dem Tag seiner Freilassung. Natürlich wusste niemand, dass der Herzog tot ist. Jetzt werden sie es wissen.»
    «Was meint Ihr, was sie tun werden?»
    Er zuckt die Achseln. «Euer Gemahl wartet auf Befehl vom König. Er ist durch und durch ein Mann des Königs. Wird er ihm befehlen, Calais gegen den neuen Oberbefehlshaber, den Earl of Warwick, zu halten?»
    Ich schüttele den Kopf.
    «Wieder umnachtet?», fragt der Steinmetz mit grausamer Deutlichkeit.
    «Ich fürchte, ja.»

    Der König schläft den Tag über, er isst ohne Appetit etwas Leichtes, er besucht jede Messe, und manchmal steht er in der Nacht auf und wandert im Schlafgewand durch die Burg, und die Wachen müssen seinen Kammerjunker rufen, damit der ihn wieder ins Bett bringt. Er ist nicht trübsinnig. Wenn Musik gespielt wird, schlägt er den Takt mit der Hand und nickt zuweilen mit dem Kopf. Einmal hebt er das Kinn und singt mit unsteter, piepsender Stimme ein Lied, ein hübsches Lied von Nymphen und Schäfern, und ich sehe, wie ein Page sich die Hand vor den

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