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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Burg Richborough befehligt. Die Stadt hat sich noch nicht von dem Überfall der Franzosen vor ein paar Jahren erholt, und die ausgebrannten Ruinen der Häuser sind ein ständiges Mahnmal der Gefahr, die von unseren Feinden droht. Die Verteidigungsanlagen wurden bei dem Überfall zerstört, als die Franzosen Kanonen gegen die seeseitigen Mauern feuerten und alles, was es an Waffen und Ausrüstung in der Stadt gab, erbeuteten. Sie haben sich über die Bürger lustig gemacht und auf dem Marktplatz Jeu de Paume gespielt, um uns zu zeigen, dass sie sich nicht um die Engländer scherten und uns ohnehin für machtlos hielten.
    Richard befiehlt Maurer und Zimmerleute an die Arbeit, bittet den Waffenmeister des Towers of London, eine neue Kanone für die Stadt zu gießen, und macht sich daran, die Einwohner zu Wachleuten auszubilden. Währenddessen drillt Anthony unsere Männer und baut die Verteidigungsanlagen der alten römischen Burg wieder auf, die über die Mündung des Flusses wacht.
    Wir sind etwas länger als eine Woche in der Stadt, als ich vom lauten Schlagen der Sturmglocke aus dem Schlaf hochschrecke. Einen Moment halte ich es für die Gänseglocke, die in der Dunkelheit um fünf Uhr morgens die Gänsemägde weckt, aber dann wird mir klar, dass das andauernde Läuten der Glocke einen Überfall bedeuten muss.
    Richard ist schon aus dem Bett, er zieht sein Lederwams über und schnappt sich seinen Helm und das Schwert.
    «Was ist? Was ist los?», schreie ich.
    «Wer weiß», antwortet er. «Du bleibst hier, in Sicherheit. Geh in die Küche und warte auf Nachricht. Wenn Warwick aus Calais gelandet ist, geh in den Keller und verriegle die Tür von innen.»
    Er ist schon draußen, bevor ich noch etwas sagen kann, dann höre ich die Haustür zuschlagen, und von der Straße dringen Schreie und das Klirren von Schwertern zu mir herauf. «Richard!», schreie ich und reiße das Fenster auf.
    Mein Gemahl ist ohnmächtig, ein Mann hält ihn gepackt und will ihn gerade auf das Kopfsteinpflaster fallen lassen. Doch dann sieht er zu mir hinauf. «Kommt herunter, Lady Rivers», sagt er. «Ihr könnt Euch weder verstecken noch weglaufen.»
    Ich schließe den Fensterflügel. Meine Zofe erscheint in der Tür, bebend vor Angst. «Sie haben den Herrn, es sieht so aus, als sei er tot. Ich glaube, sie haben ihn getötet.»
    «Ich weiß», sage ich. «Ich habe es gesehen. Hol mein Kleid.»
    Sie hält mir das Kleid auf, und ich steige hinein, dann bindet sie es zu. Ich ziehe Schuhe an und gehe hinunter, das Haar noch zum Nachtzopf geflochten. Die Kapuze meines Umhangs übergezogen, trete ich in die Eiseskälte der Januarnacht. Ich sehe mich um, aber ich kann nur eines sehen, als sei es in meine Augen eingraviert: den Mann, der Richard zu Boden lässt, und Richards leblose Hand. Am Ende der Straße kämpft ein halbes Dutzend Wachleute mit einem Mann. Er wendet den Kopf und wirft mir einen verzweifelten Blick zu, da erkenne ich Anthony. Sie packen ihn und nehmen ihn mit an Bord.
    «Was habt Ihr mit meinem Sohn vor? Lasst ihn los!»
    Der Mann macht sich nicht einmal die Mühe, mir zu antworten. Ich renne über das glatte Pflaster zu Richard, den sie auf dem Boden abgelegt haben wie einen Toten. Als ich bei ihm bin, regt er sich, öffnet die Augen und sieht mich benommen an. «Jacquetta», flüstert er.
    «Mein Geliebter. Bist du verletzt?» Mir graust davor, dass er mir erzählt, er sei niedergestochen worden.
    «Ein Schlag auf den Kopf, ich werd’s überleben.»
    Ein Mann fasst ihn grob unter den Schultern. «Trag ihn zu unserem Haus», befehle ich.
    «Ich bringe ihn an Bord», sagt er nur. «Ihr sollt auch mitkommen.»
    «Was glaubst du, wohin du uns bringst? Auf wessen Veranlassung? Wir befinden uns nicht im Krieg, dies ist ein Verbrechen!»
    Er achtet gar nicht auf mich. Ein Mann packt Richard, der wieder ohnmächtig geworden ist, an den Stiefeln, der andere bei den Schultern. Sie gehen mit ihm um wie mit einem Leichnam. «Ihr könnt ihn nicht mitnehmen», beharre ich. «Er ist ein Lord des Reichs unter der Befehlsgewalt des Königs. Das ist Rebellion.»
    Ich lege dem Mann die Hand auf den Arm, aber er beachtet mich immer noch nicht, sondern schleift Richard einfach zum Kai. Überall um mich herum höre ich Männer schreien und Frauen kreischen. Die Soldaten ziehen durch die Stadt, nehmen sich, was sie wollen, reißen Türen auf und schlagen kostbares Fensterglas ein.
    «Wohin bringt ihr meinen Gatten?»
    «Nach Calais», sagt er

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