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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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aussieht wie eine Riesin, die größte Frau am ganzen Hofe. Ihr dunkelblaues Kleid ist mit Hermelin verbrämt, dem edelsten Pelz der Welt. Ihren Hals zieren blaue Saphire, und ihre Augen sind noch blauer als diese. Sie lächelt mich an und entblößt dabei ihre weißen Zähne, doch in ihrer Miene ist keine Wärme.
    Der König platziert mich zu seiner Rechten und meinen Lord, den Herzog, zu seiner Linken. Neben mir sitzt der Duke of Gloucester, während dessen Gattin auf der anderen Seite meines Gemahls Platz genommen hat. Wir sitzen dem riesigen Saal zugewandt wie ein Wandteppich zur Unterhaltung der anderen Gäste: Die Farben unserer Kleider und Umhänge strahlen, unsere Juwelen funkeln. Und sie schauen zu uns auf, als wären wir ein Maskenspiel zu ihrer Belehrung. Wir schauen auf sie hinab, wie die Götter auf die Sterblichen hinabsehen, und als die Speisen herumgereicht werden, schicken wir unseren Günstlingen die besten Teller, als wollten wir sie daran erinnern, auf wessen Geheiß sie essen.
    Danach fordert mich der Duke of Gloucester forsch zum Tanz auf. Wir nehmen unsere Plätze ein und warten, während die anderen Paare ihre Schritte tanzen. «Ihr seid bezaubernd», meint der Herzog zu mir. «Man hat mir berichtet, John habe eine Herzensbrecherin geheiratet, aber ich habe es nicht geglaubt. Wie kommt es, dass ich meinem Land so oft in Frankreich gedient habe und Euch nie begegnet bin?»
    Ich lächele und schweige. Die ehrliche Antwort darauf wäre, dass mein Gemahl in endlose Schlachten verwickelt war, um die englischen Besitzungen in Frankreich zu sichern, während sein nutzloser Bruder mit Jacqueline, Comtesse de Hainault, durchgebrannt ist und einen eigenen Krieg geführt hat, um ihre Ländereien für sich zu gewinnen. Er hat sein ganzes Vermögen vergeudet und hätte obendrein sein Leben verloren, wenn sein launenhaftes Verlangen nicht zu ihrer Hofdame, eben dieser Eleanor, weitergewandert wäre und er nicht mit ihr auf und davon gelaufen wäre. Kurz gesagt, er ist ein Mann, der von seinen Begierden getrieben wird und nicht von Pflichtgefühl. Ein Mann, so anders als mein Gemahl, dass ich kaum glauben kann, dass sie beide Söhne von König Henry IV. von England sind.
    «Wenn ich Euch begegnet wäre, wäre ich niemals nach England zurückgekehrt», flüstert er, als der Tanz uns wieder zusammenführt.
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, und wie er mich ansieht, gefällt mir überhaupt nicht
    «Wenn ich Euch begegnet wäre, wäre ich Euch nicht mehr von der Seite gewichen», fährt er fort.
    Ich schaue zu meinem Gemahl hinüber, doch der unterhält sich mit dem König und bemerkt meinen Blick nicht.
    «Und hättet Ihr mich angelächelt?», fragt mein Schwager. «Würdet Ihr mich jetzt vielleicht einmal anlächeln? Oder fürchtet Ihr selbst jetzt, mir das Herz zu stehlen?»
    Ich lächele nicht, sondern mache ein sehr ernstes Gesicht und wundere mich, dass er so zu mir spricht, zu seiner Schwägerin, mit einer solchen Sicherheit, als glaubte er, ich könnte ihm nicht widerstehen. Es ist zugleich abstoßend und faszinierend, wie er, den Regeln des Tanzes folgend, meine Taille umfasst und wie er mich an sich drückt, die Hand warm in meinem Rücken, mich mit dem Oberschenkel streift, wie es der Tanz ganz und gar nicht vorsieht.
    «Und stellt Euch mein Bruder als Gemahl zufrieden?», flüstert er, und sein warmer Atem streicht mir über den Hals. Ich lehne mich zurück, doch da packt er mich nur noch fester und drückt mich an sich. «Berührt er Euch, wie junge Mädchen berührt werden möchten – mit flüchtiger Zärtlichkeit?» Er lacht. «Habe ich recht, Jacquetta? Wirst du gern so berührt? Zärtlich, aber schnell?»
    Ich lasse ihn stehen in einem Wirbel aus Farben und Musik. Richard Woodville nimmt mich bei der Hand, zieht mich in die Mitte der Tanzenden und dreht und wirbelt mich herum. «Verzeiht!», ruft er dem Herzog über die Schulter zu. «Ich habe mich getäuscht, ich war wohl zu lange in Frankreich, ich dachte, dies sei der Augenblick, da wir die Tanzpartner wechseln.»
    «Nein, Ihr seid zu früh, aber das macht nichts», sagt der Herzog, fasst die von Woodville urplötzlich verlassene Tanzpartnerin an der Hand und reiht sich mit ihr in die Tanzenden ein, während Woodville und ich die kleinen Schritte in der Mitte des Kreises ausführen und dann einen Bogen bilden, durch den alle hindurchtanzen. Dann wird wieder getauscht, und ich entferne mich mit den Figuren des Tanzes, entferne

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