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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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schüttelt den Kopf. «Nein, ein dämlicher Bauer hat einen Baum gefällt, und der hat einen anderen mitgerissen und über die Straße geworfen. Niemand ist verletzt. Es war Pech, dass wir gerade des Weges kamen. Wir waren nur alle in Sorge um Euch. Seid Ihr gestürzt?»
    «Nein, sie ist mit mir durchgegangen, aber sie hat mich nicht abgeworfen. Merry ist ein gutes Pferd, sie ist aus Angst losgelaufen, und dann ist sie irgendwann stehen geblieben.»
    Er zögert. «Sie hat mich zu Euch geführt», sagt er. «Es war ein Wunder. Ich habe sie im Wald gesehen, und sie hat mich zu Euch geführt.»
    Ich halte die Zügel hoch, die ich mir ums Handgelenk geknotet hatte. «Aber ich habe sie nicht losgelassen.»
    «Ihr hattet sie angebunden?»
    Er sieht sich auf der kleinen Lichtung um, betrachtet das silberne Mondlicht auf dem Wasser, die Schatten und die Dunkelheit zwischen den Bäumen, als suchte er etwas.
    «Ja, natürlich. Doch ich habe ihr den Sattel abgenommen, wie Ihr es mir gezeigt habt.»
    «Ich habe sie gesehen», sagt er nur. «Sie ist im Wald herumgelaufen.»
    «Aber sie war doch die ganze Zeit hier. Ich habe ihre Zügel gehalten.»
    Er schüttelt den Kopf, wie um zu sich zu kommen. «Gut gemacht. Ich sattele sie, und dann führe ich Euch zur Straße.» Er hebt den wunderschönen Sattel hoch und legt ihn Merry auf. Er zieht den Bauchgurt an, und dann dreht er sich um, um mich hinaufzuheben. Einen Augenblick zögert er, die Hände um meine Taille. Es scheint, als hätten wir uns aneinandergeschmiegt, fast ohne unser Zutun: Mein Kopf liegt an seiner Schulter, seine Hände umfassen meine Taille. Als würden wir voneinander angezogen wie die schwebenden Planeten in der Bibliothek meines Lords. Mir wird allmählich bewusst, dass mich ein Gefühl durchströmt, das ich noch nie empfunden habe. Ich begehre ihn. Ich recke das Gesicht dem seinen entgegen, seine dunklen Augen blicken auf mich herab, seine Hände sind warm, sein Gesicht ist fast verwirrt, als er das Verlangen spürt, das in mir pulsiert. Eine ganze Weile stehen wir so da. Dann hebt er mich wortlos in den Sattel, streicht meinen Rock glatt, reicht mir meine Haube und führt Merry durch den Wald zurück zur Straße.

[zur Inhaltsübersicht]
    Burg von Calais
JUNI 1433
    W ieder wohnen wir in der prächtigen Burg der Garnisonsstadt Calais. Woodville wird als ihr Hauptmann begrüßt, doch er kann sich hier nicht niederlassen, denn mein Lord kann ihn nicht entbehren. Ich stehe auf der Brustwehr ganz oben auf der Burg und blicke ängstlich hinauf zu der im frischen Wind knatternden Standarte.
    «Wird es stürmisch?», frage ich meinen Gemahl.
    Er sieht mich an. «Du hast doch wohl keine Angst? Wo doch Wasser dein Element ist.»
    Ich verbeiße mir eine Erwiderung, auch wenn ich nicht glaube, dass eine Wassergöttin als Vorfahrin eine Garantie gegen Seekrankheit oder gar Schiffbruch ist. «Doch, ich bin etwas ängstlich. Die Wellen sehen sehr hoch aus, sind sie immer so groß? Brechen sie sich immer so hoch oben an der Hafenmauer? Ich erinnere mich nicht, dass sie beim letzten Mal so gewesen wären.»
    Er lässt den Blick über das Meer schweifen, als würde er die hohen Wellen erst jetzt bemerken. «Die See ist vielleicht ein wenig rau. Doch wir laufen mit der nächsten Flut aus. Die Sache ist zu wichtig, um sie aufzuschieben. Ich muss nach England. Ich werde mich an das Parlament wenden. Sie müssen begreifen, dass sie Geld für die nächsten Feldzüge in Frankreich bewilligen müssen. Und ich muss eine Möglichkeit finden, meinen Bruder Humphrey dazu zu bringen, mit unserem Onkel Kardinal Beaufort zusammenzuarbeiten. Der junge König …» Er unterbricht sich. «Ach, egal, wir müssen nach England, und ich glaube nicht, dass die Reise für dich allzu beschwerlich wird. Es besteht keine Gefahr. Kannst du nicht das Wasser beruhigen? Heute ist Sommersonnenwende, kannst du heute Abend nicht ein wenig Magie wirken?»
    Ich ringe mir ob seines lahmen Witzes ein Lächeln ab. «Nein, auch wenn ich mir wünschte, ich könnte es.»
    Er dreht sich um und geht in die inneren Gemächer. Ich höre ihn nach seinen Schreibern rufen, sie sollen dem Kapitän ausrichten, er müsse mit der Ladung fertig werden, weil wir mit der nächsten Flut auslaufen würden, wie auch immer das Wetter sei. Woodville kommt mit einem warmen Umhang und legt ihn mir um die Schultern. «Mein Lord macht sich Sorgen wegen der Vorfälle in England. Sein Bruder Humphrey, der Duke of Gloucester, ist kein guter

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