Die Mutter der Königin (German Edition)
Ratgeber, sein Neffe der König ist jung und unerfahren, und sein Onkel Kardinal Beaufort hat seine eigenen Pläne für das Königreich. Der Duke of Gloucester und der Kardinal versuchen beide, den König zu beeinflussen, und er ist zwischen ihnen hin- und hergerissen.»
«Ist es sicher, in See zu stechen?»
«O ja. Es mag ein wenig stürmisch sein, doch ich werde dafür Sorge tragen, dass Ihr es in Eurer Kabine behaglich habt, Mylady. Und Merry ist sicher in ihrem Verschlag. Wir segeln durch die Nacht, und am Morgen werdet Ihr in Eurem neuen Land aufwachen. Mein Lord wird Euch mit in sein Haus nehmen.»
«Spenhurst?» Der seltsame Name will mir nur schwer über die Lippen.
«Penshurst», verbessert er mich. «Es wird Euch gefallen, das verspreche ich Euch. Es ist ein sehr schönes Haus in einem der lieblichsten Landstriche Englands, in Kent, das berühmt ist für seine Apfelwiesen und Obstgärten. In der Nähe von London, doch weit genug davon entfernt, dass Ihr nicht von allzu vielen Menschen belästigt werdet. Ein Juwel von einem Haus für einen Diamant von einer Herzogin.»
«Und bleiben wir die ganze Zeit dort?» Ich lasse mich von Woodville vom Dach des Turms in die warmen Innenräume der Burg geleiten.
In der Mitte des runden Raums brennt ein Feuer, und er stellt mir einen Stuhl davor.
«Ich glaube nicht, dass mein Lord sich auf dem Land ausruhen kann», sagt er. «Er muss sich mit dem König treffen, um ihn davon zu überzeugen, dass er ihm Männer und Waffen gibt, um die Feldzüge in Frankreich fortsetzen zu können. Er muss sie dem Parlament erklären, damit es ihm seine Unterstützung gewährt. Er muss sich mit seinem Bruder Humphrey, dem Duke of Gloucester, befassen, und seinem Onkel, Kardinal Beaufort. Er hat alle Hände voll zu tun.»
«Und König Henry, werde ich ihn sehen? Wie ist er?»
Er lächelt. «Immer noch ein sehr junger Mann, fast ein Junge. Er ist erst zwölf Jahre alt. Man wird Euch in London einen prächtigen Empfang bereiten. Der Herzog ist ein sehr bedeutender Mann in England wie in Frankreich, und der junge König wird Euch empfangen. Ich glaube, Ihr werdet ihn mögen, er ist ein charmanter Junge, und er …» Er lacht leise auf, fast als wäre es ihm peinlich. «Ich glaube, er wird Euch bewundern. Eine Frau wie Euch hat er sicher noch nicht gesehen. Ihr werdet nicht nur die schönste Frau in England sein, sondern auch die größte.»
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Westminster Palace, London
SOMMER 1433
D er junge König ist eine Enttäuschung. Ich habe keine Erfahrung mit Königen, da mein Land Luxemburg kein Königtum ist, mein Vater ist Graf, unsere Oberherren sind die Herzöge von Burgund (auch wenn sie reicher und mächtiger sind als alle in Frankreich), und der letzte französische König, von dem es heißt, er sei verrückt gewesen, starb, als ich ein kleines Mädchen war, bevor ich ihm vorgestellt wurde. Also setze ich einige Erwartungen in den Knaben auf dem englischen Königsthron. Ich hoffe, in dem Jungen ein kleines Ebenbild seines heroischen Vaters zu sehen. Schließlich hat mein Gemahl sein Leben dem Kampf gewidmet, diesem König seine Besitzungen in Frankreich zu sichern. Wir stehen beide in seinen Diensten. Ich erwarte eine bedeutende Gestalt – etwas zwischen einem Jungen und einem Gott.
Weit gefehlt. Das erste Mal sehe ich ihn bei unserem Einzug in London, als wir zum Gesang eines Chores und dem Jubel der Stadtbewohner die Stadttore passieren. Mein Gemahl ist ein alter Freund der Einwohner von London, und auf mich sind sie neugierig, denn ich bin neu für sie. Die Männer johlen vor Freude über meine Jugend und Schönheit, und die Frauen werfen mir Kusshände zu. Die Londoner Kaufleute sind auf den Handel mit den englischen Besitzungen in Frankreich angewiesen, und es ist allgemein bekannt, dass mein Gemahl diese Besitzungen in englischer Hand hält. Die Händler kommen mit ihren Frauen und ihren ganzen Haushalten auf die Straße, um uns zuzujubeln und unsere Standarten in ihre Fenster zu hängen. Der Bürgermeister von London hat Gedichte und Schauspiele vorbereiten lassen, um uns willkommen zu heißen. In einem Tableau wird eine wunderschöne Meerjungfrau dargestellt, die Gesundheit, Fruchtbarkeit und immerwährendes Glück verspricht. Mein Lord, der Herzog, hält meine Hand und verneigt sich vor der Menge. Als sie meinen Namen intonieren und mir Segenssprüche zurufen, scheint er stolz auf mich zu sein.
«Die Londoner lieben hübsche Mädchen», sagt er zu
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