Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
Vom Netzwerk:
schien. »Ich helf dir doch gern«, sagte ich. »Fährst du zu Laura?«
    Schlagartig verfinsterte sich seine Miene wieder, als wäre eine Sicherung durchgebrannt. »Mhm«, knurrte er.
    Sein plötzlicher Stimmungsumschwung verunsicherte mich. War ich schon wieder ins Fettnäpfchen getreten? »Tut mir leid …«, begann ich automatisch, auch wenn ich gar nicht wusste, was mir leid tun sollte.
    Â»Nein, nein«, winkte Oskar ab und schenkte mir ein blasses Lächeln. » Mir tut es leid. Ich will es dir erklären. Ich fahre nach Los Angeles, weil wir uns scheiden lassen.«
    Ich war sprachlos. »Aber, Oskar, das ist ja schrecklich! Das tut mir wirklich leid.« Tatsächlich waren meine Gefühle recht gemischter Natur. Nicht, dass ich überglücklich gewesen wäre, Laura aus Oskars Leben verschwinden zu sehen – es war eher eine Kombination aus brüderlichem Mitgefühl mit Oskar und jener Art von klammheimlich aufflackernder Schadenfreude, die man empfindet, wenn einem Freund etwas zustößt, Genugtuung ob der Gelegenheit, sich für die Dauer einer Unterhaltung auf emotionale Safari zu begeben, um sich dann ohne weitere Verstrickung in das mildere Klima der eigenen Langweiligkeit zurückzuziehen. Untergründig schwelte da außerdem noch die Befürchtung, meine Reaktion könnte als unpassend empfunden werden, gepaart mit dem üblichen britischen Horror davor, dass jemand in Tränen ausbrechen könnte.
    Â»Ich weiß nicht, ob es schrecklich ist«, entgegnete Oskar. »Für mich ist es natürlich sehr traurig. Aber es war zu kompliziert, sie in dem einen Land, ich in dem anderen. Und die Entfernung macht das Zusammenleben schwierig. Wir streiten uns oft. Ich mag Los Angeles nicht. Es ist so unordentlich. Und sie hasst meine Wohnung. Das verstehe ich nicht – du wirst sehen, es ist eine sehr schöne Wohnung. Und so groß! Zu groß für mich allein, darum habe ich die Katzen. Und nun stellt sich raus, die Wohnung ist zu groß für mich, aber zu klein für uns beide. Allein ist es einsam, zu zweit ist es eng. Tja, so ist es wohl im Leben.«
    Â»Ich hatte noch nie eine Fernbeziehung«, sagte ich, »aber ich weiß, wie schwierig das Zusammenleben sein kann.«
    Â»Schwierig?« Oskar schien sich über das Wort zu ärgern. »Ja, das höre ich immer. Warum sollte es schwierig sein? Immer heißt es, dies ist schwierig, das ist schwierig. Aber das ist nur eine Ausrede für Versagen, für fehlerhaftes Handeln. Solange man sich an die Regeln hält, ist es nicht schwierig. Wenn man weiß, wie man sich zu verhalten hat, sollte alles einfach sein.«
    Einer der hoffnungslosen Fälle am Tresen fing an, sich die Lunge aus dem Leib zu husten. Oskar hatte sein Glas geleert, und der Rest von meinem Bier war warm. Ich bot an, Nachschub zu holen, und er willigte ein.
    Â»Oskar, es hat einen Unfall gegeben«, sagte ich laut. Die Katze auf dem Sessel blickte auf, als wollte sie sagen: »Ach? Was ist denn passiert?«
    Â»Oskar, es hat einen Unfall gegeben«, begann ich erneut. »Wein … ziemlich viel Wein … wurde verschüttet …« Nein, das Passiv taugte nichts. Er würde es sofort mir anlasten. Und das war unfair – es war nicht meine Schuld.
    Â»Oskar, es hat einen Unfall gegeben«, übte ich weiter. »Die Katzen haben Wein auf dem Boden verschüttet.« Aber das ging auch nicht. Es klang absurd. Ich sah förmlich, wie er die Brauen hochzog, die Lippen verkniff. Ich konnte mir vorstellen, wie unsinnig das am Telefon klingen musste. »Ach«, würde er sagen, eine Silbe so voller Schärfe, dass sie die Isolierung von den Kupferdrähten der transatlantischen Telefonleitung wegätzen würde. Er würde es für eine Ausrede halten, und ich würde das Ganze in allen Einzelheiten erklären müssen – dass die Putzfrau den Korken nicht tief genug reingeschoben hatte, dass ich länger als vorgesehen aus gewesen war … Ich würde allen die Schuld an dem Debakel geben müssen, außer mir selbst, wie ein Pennäler, der nicht die Verantwortung für seine Taten übernehmen will. Aber es war doch ihre Schuld! Ich war doch nicht dafür verantwortlich!
    Das war alles dermaßen unfair.
    Ich straffte den Rücken, lockerte die Schultern. Wer auch immer die Schuld an dem Schlamassel trug, verantwortlich war jetzt ich. Ich war der

Weitere Kostenlose Bücher