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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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haben – sie waren schon ein Stück hinter mir, einen Großteil der Meute hatte ich bereits überholt. Der Boden war uneben, voll rostiger Wellblechstücke und Glasscherben, und ich musste den Blick von den Hunden lösen, wenn ich nicht stolpern wollte – stolpern wäre sicher keine gute Idee. Wie würden sie einen Angriff ankündigen? Mit Bellen? Alles, was ich hören konnte, war mein eigener keuchender Atem.
    Ein Flackern in meinem Augenwinkel. Ich blickte zurück. Die Hunde hatten sich in Bewegung gesetzt. Drei oder vier von ihnen trabten parallel zu meinem Pfad, die Köpfe in meine Richtung gewandt. Sie hatten offenbar keine Sorge zu stolpern. Ihr entspannter Trab wirkte unverschämt, wie eine Verhöhnung meiner zunehmenden Angst. Mit trockener Kehle und einem sauren Geschmack im Mund beschleunigte ich den Schritt. Die Hunde passten sich meinem Tempo an, und ich merkte jetzt, dass sie nicht parallel zu mir liefen, sondern den Abstand zwischen uns unmerklich verringerten. An Rückzug war nicht mehr zu denken. Ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht zum Kanal zurückgekehrt war, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte, verfluchte mich dafür, dass ich banale Sentimentalität über jahrtausendealten Instinkt hatte triumphieren lassen.
    Mein Fluchtweg lag klar vor mir. Die Häuserzeile weiter vorn war von einer schmalen Gasse durchbrochen, aus der es hin und wieder verlockend aufblitzte, wenn das Sonnenlicht sich auf dem Lack vorbeifahrender Autos spiegelte. Eine ungeheuer verheißungsvolle Aussicht, von der mich allerdings noch ein breiter Abgrund trennte. Mein Problem war jetzt nicht mehr so sehr die Entfernung, sondern das Verhältnis von Zeit und Geometrie. Die Hunde, vier an der Zahl, schwarz und braun, näherten sich mir in einer halbkreisförmigen Linie. Sie waren nur noch drei Meter entfernt, eine Leinenlänge, und wenn ich jetzt stehen blieb, würden sie in einer Sekunde über mich herfallen. Behielten wir unser gegenwärtiges Tempo bei, würde ihre Route die meine an irgendeinem Punkt in der unmittelbaren Zukunft kreuzen. Meine Sorge war, dass sie vor mir die rettende Gasse erreichen und mir den Weg abschneiden könnten. Ich beschleunigte meinen Schritt mehr und mehr, so schnell es eben ging, ohne zu rennen. Die Hunde blieben an meiner Seite. Die Gasse war nur noch zehn Meter entfernt, aber die Gleichung sah nicht vielversprechend aus. Meine Gangart wurde immer absurder, das reinste Renngehen, steifbeinig, an den Gelenken zerrend, doch ich vermied es immer noch, in Trab zu fallen. Es war quälend; ich wusste, wenn ich losrennen würde, könnte ich die restliche Strecke blitzschnell bewältigen. Aber meine Körpersprache würde Flucht bedeuten, und diese Sprache setzte sich unschwer über die Grenzen der Gattungen hinweg. Die Hunde würden die Botschaft verstehen, die da lautete: Angst, nackte Angst. Sicher wehte sie schon hinter mir her wie Signalflaggen. Was für eine Witterung schnappten sie von mir auf? Hafteten meinem Geruch noch Spuren von toter Katze an? Machte diese Todesaura mich als Beute eher mehr oder weniger begehrenswert?
    Der Leithund, eine abenteuerliche Promenadenmischung mit drahtigem dunkelbraunem Fell, stumpfer Schnauze, runden Augen und grau meliertem Pennerbart, war mir um anderthalb Schritte voraus. Im Laufen sah er sich nach mir um. Seine Miene war gar nicht mal unfreundlich, eher forschend, fast mitfühlend. Aber dann verengten sich seine Augen, und er zeigte die Zähne. Seine Schnauze war feucht.
    Ich rannte los. Die Hunde zögerten nicht, es mir gleichzutun. Mein Rennen war eine fuchtelnde, panische, atemlose Angelegenheit, ihres eine geschmeidige, fließende Bewegung mit minimalem Energieaufwand. Ich war jetzt in der Gasse, setzte über Müllsäcke, die dort großzügig verstreut lagen, und konnte nur hoffen, dass der Durchgang zu eng für die Meute um mich her wäre. Doch der Leithund blieb an meiner Seite, die Augen feurig, die Zunge heraushängend wie der grellrosa, faulig-klebrige Köder einer tropischen Blüte. Er hatte mich schon, wir wussten es beide. Er sprang mich an, stieß die Schnauze mit den Reißzähnen vor, wie ein Gangster seine Waffe zückt, und ich spürte einen Schlag an der Wade. Schwere Kiefer gruben sich in den Muskel oberhalb meines Knöchels, mit der gnadenlosen Wucht einer Maschine. Ein Zupacken und Reißen in einem, und vor

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