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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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allein zu Haus war.
    Weiter vorn bewegte sich etwas. Ich erstarrte. Ein Mann in einem Plastikmantel erhob sich aus einem der Haufen – nein, es war ein großes Stück Plastikplane, das vom Wind aufgeweht worden war und sich träge umfaltete. Der gleiche Windstoß strich mir kalt über die Stirn.
    Am Ende der Passage lag eine weitere leere Fläche, größtenteils mit brüchigen Betonplatten bedeckt, die aussahen, als wären sie aus großer Höhe herabgestürzt. Gigantische Unkrautbüschel machten sich in der Sonne breit. Zu beiden Seiten erstreckten sich Wellblechschuppen, das Profil der Dachkanten wie Sägeblätter im Gegenlicht. Das Blech war so von Rost durchsetzt, dass es förmlich zu sirren schien vor Verfall. Ich dachte an Asbest, an herumschwirrende Toxine, und sogleich schnürte es mir die Kehle zu. Dennoch war ich erleichtert zu sehen, dass es jenseits dieser offenen Fläche eine Reihe Backsteinmauern gab, durchsetzt mit Fenstern und mit schwarzen Abflussrohren gestreift. Die Rückseite einer Häuserzeile und damit die Rückkehr zum halbwegs vertrauten Stadtbild. Von jener Straße an, dachte ich, würde es mir unschwer gelingen, zu Oskars Wohnhaus zurückzufinden.
    Ich blieb stehen. Der Beton unter meinen Füßen buckelte wie eine unter ihrer eigenen zunehmenden Masse immer kompakter werdende Eisscholle. Ich stand auf der Oberkante einer in Schräglage geratenen Platte, und von dort aus hatte ich einen guten Überblick auf das vor mir liegende Terrain.
    Es war voll von streunenden Hunden. Vielleicht waren es weniger als ein Dutzend, aber sie trabten in so weiten Bögen durchs Gestrüpp, dass sie locker die gesamte Fläche einnahmen. Ihre Magerkeit, ihre nervöse Energie und ihr stumpfes Fell ließ auf den ersten Blick erkennen, dass sie herrenlos waren. Doch abgesehen davon warnte mich auch irgendein atavistischer Instinkt, dass von diesen Tieren eine unverkennbare Bedrohung ausging. Wenn ich in direkter Linie zu den Häusern am Rand des Kanals gelangen wollte, musste ich mitten durch ihr Revier hindurch.
    Nachdem ich ein paar Sekunden dort gestanden und die Lage gepeilt hatte, wurde mir bewusst, dass die Hunde mich ebenso gut sehen konnten wie ich sie, und ich zog mich von meinem Aussichtspunkt zurück. Natürlich konnte ich nun den gleichen Weg einschlagen, den ich gekommen war, aber vielleicht war das Gebiet, das ich schon durchquert hatte, ebenfalls von Hunden verseucht, nur hatte ich sie eben noch nicht bemerkt. Der Gedanke, von Hunden umzingelt in dieser Industriebrache festgenagelt zu sein, war alles andere als ermutigend. Strategischer Rückzug aber würde bedeuten, zu der Stelle am Kanal zurückzukehren, an der ich die Katze versenkt hatte, und ihr womöglich noch einmal in ihrem schwarzen Leichensack zu begegnen. Vor mir dagegen lag eine überschaubare, relativ freie Strecke.
    Entschlossen steuerte ich also auf die Reihe von Wellblechschuppen zu, die sich zwischen mir und dem Kanal befand. Direkt am Ufer entlangzugehen war anscheinend nicht möglich, aber wenigstens konnte ich mich am Rand des Geländes bewegen und hoffen, dass die Hunde mich entweder nicht bemerkten oder sich nicht für mich interessierten. Meine Gangart, hoffte ich, ähnelte weder dem Räuber noch der Beute, während ich mich mit angemessener Eile fortbewegte. Der Betonboden war braun gesprenkelt vom rostigen Wasser, das von den Schuppen tropfte; Rostflocken knirschten unter meinen Sohlen. Aus Sorge, zu viel Lärm zu machen, ging ich langsamer und blickte auf. Die Dächer der Schuppen waren nur noch schemenhaft vorhanden, wie das Gerippe eines Blattes, das die gleiche Fläche mit einem Bruchteil der Substanz auszufüllen strebt. Das Atmen fiel mir schwerer als sonst. Auf keinen Fall wollte ich zu den Hunden hinschauen – mir war, als würde allein mein Blick sie schon wachsam machen, als wäre Augenkontakt das, was sie anspringen ließ. Allerdings gab es wohl kein Tier, das seinen Räubern durch Nichtanschauen entkam. Hatte ich mich denn schon mit der Rolle des Beutetiers abgefunden? Konnte ich nicht einfach ein Passant sein, weiter nichts? Ich versuchte, einen unauffälligen Blick in Richtung der Hunde zu werfen.
    Sie hatten mich gesehen. Sie beobachteten mich, hatten ihr träges Umhertrotten unterbrochen und schauten alle wachsam zu mir hin. Ich merkte, dass ich über die Schulter sah, um sie im Blick zu

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