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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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absetzte.
    Vom Kanal zu Oskars Wohnung war es nur ein kurzer Weg – jetzt, beim zweiten Mal, kam er mir sogar noch kürzer vor. Dieser schmale Ausschnitt der Stadt schien mir nun ein bisschen schärfer konturiert als der Rest. Details in den Straßen hatten sich mir eingeprägt – ein handgemaltes Ladenschild, ein Balkon, der überschäumte vor rankenden Pflanzen. Ein Ort der Wohnblocks und Routen wurde langsam zu einem Ort der Erinnerungen. Wie lange dauerte es, bis ein Ort einem vertraut wurde? Ich fragte mich, wie lange ich wohl noch hierbleiben würde. Sicher würde ich mich hier nie heimisch fühlen. Die Putzfrau wusste von dem Weinfleck und von der Katze – hatte sie die Möglichkeit, Oskar anzurufen und es ihm zu petzen? Hatte sie es schon getan? Was würde Oskar tun? Anrufen oder gar zurückkommen? Ich war mir sicher, dass er mich zur Rede stellen würde, genau deshalb, weil ich es so unbedingt vermeiden wollte. Aber jetzt war die Katze weg, und bald würde der Weinfleck auch weg sein.
    Beide Hände voller Einkäufe, schob ich die Haustür mit der Schulter auf und wäre fast mit der Putzfrau kollidiert. Der Fliesenboden des Hausflurs glänzte frisch gewischt, und sie fuhrwerkte gerade vor der Tür mit dem Mopp herum. Ihre Miene erstarrte zu einer Maske des Missmuts, als sie mich sah. Ich lächelte, ein hilfloser, automatischer Reflex, und spannte schon die Muskeln an, um an ihr vorbei die Stufen hinaufzueilen, als mir einfiel, dass meine Schuhe schmutzig waren. Um das Verhältnis zu dem alten Drachen nicht noch mehr einzutrüben, putzte ich sie auf der Matte ab, wobei ich mir peinlich meines zerrissenen Hosenbeins bewusst war.
    Â»â€“–!«, blaffte sie mich an. »––!«
    Â»Hören Sie«, versuchte ich, einen versöhnlichen Ton anzuschlagen, noch immer wie ein Depp auf der Matte scharrend, »Sie wissen doch, dass ich nur Englisch spreche. Ich habe gesehen, dass Sie die Katze gefunden haben … Ich hatte nichts damit zu tun … Ich habe sie nur, ähm, zur letzten Ruhe gebettet … Ich werde Oskar alles erklären, also warten Sie doch einfach …«
    Es hatte keinen Zweck. Nicht nur, dass sie mich nicht verstehen konnte, sie hörte auch gar nicht zu. Stattdessen starrte sie auf die Tüten in meinen Händen, mit Entsetzen, wie mir schien. Unsicher, was ihre Aufmerksamkeit erregt haben könnte, hob ich eine der Tüten hoch. Ich konnte nichts Besonderes an ihnen erkennen, abgesehen davon, dass sie aus schlichtem weißem Plastik waren, ohne irgendein marktschreierisches Emblem, wie es in England üblich war. Aber die Umrisse des Brots und der Salami in der Tüte – dachte sie vielleicht, die Katze wäre da drin? Dass ich ihr die Tüte entgegenstreckte, fachte ihre Aufregung nur noch mehr an.
    Â»Das sind nur Einkäufe!«, sagte ich zu hastig, mit überkippender Stimme. »Sehen Sie doch!«
    Ich setzte eine der Tüten ab – die Flaschen klirrten – und griff in die andere, löste die katzenartige Form auf, indem ich die Salami herauszog. »Hier, bitte!«
    Sie wich zurück, mit unbeschreiblich entsetztem Gesichtsausdruck. Plötzlich wurde mir bewusst, dass dieses Herumgefuchtel mit der Wurst keineswegs beruhigend war, sondern mich eher wie einen Sittenstrolch wirken ließ.
    Â»Sind nur Einkäufe«, brummelte ich vor mich hin, während ich die Salami in die Tüte zurückschob. Die Putzfrau hatte sich von ihrem Schrecken erholt und keifte erneut auf mich ein. Ich hob die zweite Tüte auf und hastete die Treppe hoch, wie gejagt von der zornig hallenden Stimme.
    Zurück in Oskars Wohnung, legte ich gleich die Kette vor. Genug der Unterbrechungen. Meine Geduld mit dieser Stadt, diesem Haus, dieser Wohnung war langsam erschöpft. Ich ließ die Tüten in der Küche stehen und holte den Plastikkorb mit den Putzutensilien aus der Kammer. Oskars Zettel steckte noch immer unter dem Bienenwachsbarren.
    Das sind Putzmittel für die Wohnung und den Boden, hatte Oskar geschrieben. Ja, Oskar, das war offensichtlich. Es gibt da ein Buch über die Pflege von Holzböden auf dem Regal bei den Architekturbänden. Das war schon hilfreicher.
    Das Buch stand am hinteren Ende des untersten Bretts, fast unsichtbar neben den dicken Monografien über europäische und amerikanische Architektur. Auf der Schutzhülle war ein Mann abgebildet, der mit

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