Die Nacht am See
den Kopf. „Nein, ich meinte alles, was dich betrifft. Ich möchte dich auch weiterhin sehen, Jocelyn.”
Sie drehte sich herum und setzte sich auf die Bettkante, so dass er nur noch ihren nackten Rücken sehen konnte. „Ich bin nicht sicher, dass das eine so gute Idee ist.”
Ihm stockte der Atem. Gab sie ihm jetzt den Laufpass? Nein, das konnte nicht sein.
Er war sicher, dass er ihr etwas bedeutete. Die Art, wie sie ihn berührt hatte, wie sie ihn anschaute und mit ihm redete, all das konnte er nicht dermaßen missverstanden haben. Sie hatten während der letzten Tage über so viele persönliche Dinge gesprochen. Hatten sich dem anderen gegenüber geöffnet. Sie hatten sich geliebt.
„Warum nicht?” fragte er. „Wir passen wunderbar zusammen, und sobald du nicht mehr meine Leibwächterin bist, gibt es nichts mehr, was dagegen spricht.”
„Doch.”
Er schluckte nervös. „Gibt es etwas, was du mir nicht gesagt hast?”
Sie drehte sich ein wenig, um ihn anschauen zu können. „Nur das, was ich dir schon einmal gesagt habe - ich glaube nicht an Happy Ends.” Anscheinend bemerkte sie seine geschockte und verletzte Miene, denn sie griff nach seiner Hand. „Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue oder mir nichts aus dir mache. Es ist vielmehr so, dass ich fürchte, ich könnte mich so sehr in dich verlieben, dass ich mich niemals mehr davon erholen würde, wenn es endet.”
„Was macht dich so sicher, dass es endet?”
„Weil es das immer tut.”
„Das stimmt nicht. Viele Menschen verbringen ihr ganzes Leben zusammen.”
„Aber nicht Menschen wie du und ich.”
Einen Moment lang konnte Donovan darauf nicht antworten. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Jocelyn, das habe ich auch gedacht. Vielleicht tue ich es sogar immer noch ein wenig. Ich kann nicht hellsehen, und bin, offen gestanden, genauso ängstlich wie du, wie die Sache zwischen uns weitergehen wird, aber ich habe noch nie solche Gefühle für einen anderen Menschen gehabt wie für dich. Dies hier ist anders. Wenn also die Umstände anders sind, können wir vielleicht auch anders sein.”
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Donovan. Meine Eltern haben sich auch irgendwann einmal geliebt, und sieh dir an, was aus ihnen geworden ist. Mein Dad verließ meine Mom für eine jüngere, hübschere Frau. Meine Mom war verzweifelt, denn sie hat ihn wirklich geliebt. Noch Jahre später hat sie jedes Mal geweint, wenn sie sein Foto angeschaut hat. Es hat mir das Herz gebrochen, und ich möchte das nicht durchmachen. Ich möchte nicht irgendwann wie sie enden.”
„Also willst du dem, was zwischen uns ist, keine Chance geben, weil die Gefahr besteht, dass es vielleicht nicht funktioniert? Jocelyn, du könntest das Glück deines Lebens verpassen.”
„Ich bin nicht sonderlich risikofreundlich. Ich bemühe mich eher, gefährliche Dinge gar nicht erst passieren zu lassen.”
„Das ist eine vernünftige Einstellung für deinen Beruf, aber nicht für dein Leben. Wenn du nichts riskierst, dann wirst du niemals etwas wirklich Außergewöhnliches erleben. Ich bin mein Leben lang allein gewesen, und du bist der erste Mensch, dem ich mich so nahe fühle.
Ich kann dich nicht einfach gehen lassen. Ich brauche dich.”
Sie wandte ihm wieder den Rücken zu. „Das kommt dir nur aufgrund der Situation so vor.
Du fühlst dich verletzlich, und ich gebe dir ein Gefühl von Sicherheit. Was du empfindest, ist nicht von Dauer, Donovan. Wenn Cohen gefasst ist, wirst du mich nicht mehr brauchen.”
„Ich werde dich brauchen, und es hat nichts mit Cohen zu tun. Vertraust du mir nicht?
Glaubst du mir nicht? Himmel, Jocelyn, ich liebe dich.”
Sie drehte sich zu ihm um. Regungslos und mit blassem Gesicht starrte sie ihn an.
„Ich liebe dich”, wiederholte er, während er näher rutschte und ihr eine Locke aus dem Gesicht strich. „Ich habe das noch nie zuvor zu jemandem gesagt. Zählt das nichts?”
„Tom hat es mir auch gesagt, und mein Vater zu meiner Mutter.”
„Ich bin weder Tom noch dein Vater. Ich bin Donovan Knight, der Mann, der dich liebt und den Rest seines Lebens mit dir verbringen möchte.”
Jocelyn sprang vom Bett, als hätte es Feuer gefangen. „Was sagst du da?”
„Ich sage, dass ich dich heiraten möchte. Bitte, Jocelyn, werde meine Frau.”
Sie riss die Augen auf. Dann presste sie die Hände an die Schläfen und ging zur Tür. „Das kommt zu plötzlich! Pu bist verrückt! Wir kennen uns doch kaum.”
Er
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