Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Nora fiel ins Gebüsch.
»Ja! Jetzt hab ich dich, du Schlampe«, rief Barnes. Er verließ sein Versteck und lief über den Parkplatz auf die Bäume zu, um die Sache zu beenden. Doch dann blieb er verwirrt stehen. Er sah einen Blutfleck auf dem Gras. Aber keine Nora.
»Scheiße!«, zischte er und ging instinktiv hinter einem Baum in Deckung. Die Äste schlugen ihm ins Gesicht. » Scheiße! « Er atmete so leise wie möglich, lauschte, blickte ins Dunkel. Wo war die verfluchte Schlampe nur?
»Suchen Sie etwa nach mir?«
Barnes fuhr herum. Nora Martinez stand zwei Bäume von ihm entfernt. Sie hatte eine blutende Wunde auf der Stirn, dort, wo sie die Kugel gestreift hatte, war aber ansonsten unversehrt.
Panisch hob Barnes die Waffe, doch bevor er abdrücken konnte, war Nora schon bei ihm und schlug mit ihrem Schwert nach seiner Hand. Metall traf auf Metall – und die Neunmillimeter flog in hohem Bogen davon.
Noras Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Jetzt kommt es also doch noch zu unserem Rendezvous.«
»Nein, Nora, bitte …« Barnes keuchte, sein Herz raste. Er hob die Hände. »Bitte nicht.«
Nora sah zur Seite. »Ah, da kommen sie ja.«
Sekunden später brach eine Horde strigoi aus dem Unterholz und kam auf sie zu. Nora streckte ihnen das Schwert entgegen, hielt sie mit dem Silber auf Distanz. Zischend umkreisten die Vampire die beiden Menschen.
»Ich bin Dr. Everett Barnes«, deklamierte der ehemalige CDC -Direktor. »Ich stehe unter dem Schutz des Meisters.«
»Glauben Sie nur nicht, dass die irgendetwas auf akademische Titel geben«, sagte Nora, während sie mit ihrer freien Hand Barnes’ Taschen durchwühlte. Sie fand den GPS -Empfänger, warf ihn zu Boden und trat mit dem Stiefel darauf. »Und gerade haben Sie auch jeglichen Nutzen für den Meister verloren.«
»Was haben Sie vor, Nora?«
»Oh, ich glaube, ich werde ein paar von denen hier erlösen. Die Frage ist: Was haben Sie vor? Sieht nicht so aus, als ob Sie in diesem Lager der Boss wären.«
»Ich … ich habe keine Waffe.«
»Das tut mir aber Leid. Denn genau wie Sie halten diese Typen hier nichts von einem fairen Kampf.«
»Bitte, Nora, helfen Sie mir. Ich mache alles, was Sie von mir wollen.«
»Sie haben wirklich keine Waffe?«
Barnes schüttelte den Kopf.
»Dann nehmen Sie doch diese hier!« Nora zog das Buttermesser – das kleine Messer, das sie aus seinem Haus gestohlen und im Lager an der Wand geschärft hatte – aus der Tasche und rammte es Barnes in die Schulter. Es blieb über seinem Schlüsselbein stecken, und er gab einen schrillen Schrei von sich. Blut schoss aus der Wunde.
Dann wirbelte Nora herum und schlug mit dem Schwert nach den Vampiren, die ihr am nächsten standen. Während sie kämpfte, bemerkten die übrigen strigoi , dass dort neben dem Baum ein Mensch ohne Silberwaffe kauerte. Ein Mensch, aus dem köstliches Blut strömte.
Sie stürzten sich auf Barnes und rissen ihn in Stücke.
Eph zog Zack zur Anlegestelle hinunter. Er sah, dass Quinlan vor ihm kurz zögerte – doch dann sprang der Blutgeborene, den Sprengkopf im Arm, auf die Holzplanken des Stegs.
Vasiliy wartete schon auf sie, und kurz darauf kam auch Nora zwischen den Bäumen hervor und rannte zu ihnen.
»Wer war das?«, fragte Vasiliy, als er die Wunde auf ihrer Stirn sah.
»Barnes. Aber keine Sorge – den haben wir zum letzten Mal gesehen.« Sie sah Quinlan an. »Du musst hier weg. Die Sonne kommt bald raus.«
Nein. Genau das erwartet der Meister. Deshalb bleibe ich. Wer weiß, vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir die Sonne sehen.
Eph blickte in die Runde. »Das ist jetzt also der Moment der Entscheidung.«
»Ich bin bereit«, sagte Vasiliy und drückte den Rücken durch.
Eph schüttelte den Kopf. »Nein, V. Ich gehe allein.«
»Wie bitte? Was zur Hölle meinst du damit? Allein?«
»Du bleibst bei Nora.«
Nora sah von Eph zu Vasiliy und wieder zu Eph.
»Nein«, rief der Kammerjäger. »Du brauchst mich dafür.«
»Und Nora braucht dich. Ich habe Quinlan.« Eph sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Schnell jetzt! Nehmt ein Boot und rudert stromabwärts. Zack fährt mit Ann und William.«
»Quinlan soll den Zeitmechanismus der Zündvorrichtung einschalten«, sagte Nora. »Und dann lässt du die Bombe einfach dort.«
»Das mache ich«, erwiderte Eph. »Wir treffen uns, wenn alles vorbei ist.«
Nora umarmte Eph. Dann beugte sie sich zu Zack hinunter, sah dem Jungen in die Augen und flüsterte: »Alles wird gut,
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