Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
hatte.
    Nicht dass das ihre einzige Sorge gewesen wäre. Vor allem musste sie sich um ihre Mutter Mariela kümmern, deren Geist von der Alzheimer-Krankheit vernebelt war und die durch die Gänge der Gerichtsmedizin wanderte und sich dabei mit Menschen unterhielt, die gar nicht anwesend, geschweige denn noch am Leben waren. Eine bedauernswerte Existenz – und doch ein Schicksal, das Mrs. Martinez in gewisser Weise mit dem Rest der Menschheit teilte. Und wenn man darüber nachdachte, konnte man darin auch etwas Beneidenswertes entdecken: Noras Mutter war dem Horror der Gegenwart entkommen, indem sie sich in eine nie endende Vergangenheit zurückgezogen hatte.
    Der erste Hinweis darauf, dass oben im vierten Stock, ihrem üblichen Treffpunkt, etwas nicht stimmte, war der umgekippte Rollstuhl neben der Treppe. Der zweite war der scharfe Geruch nach Ammoniak – der Gestank der Vampire. Eph zog das Silberschwert aus der Tasche und ging vorsichtig den dunklen Gang hinunter, während sich in seinem Magen ein flaues Gefühl breitmachte. Auch wenn das Gebäude noch Elektrizität besaß, war es viel zu riskant, das Licht einzuschalten, das man womöglich von der Straße aus sehen konnte.
    Er kam an einem umgeworfenen Raumteiler vorbei. Einem verwüsteten Patientenabteil. Einen auf dem Kopf stehenden Stuhl. »Nora!«, rief er laut. Sollten hier noch Vampire sein, so legte er es jetzt darauf an, sie mit seinem Geschrei herauszulocken.
    In einem Eckbüro stieß er auf Noras Rucksack. Der Stoff war aufgerissen, der Inhalt – Kleidung und andere persönliche Dinge – überall im Raum verteilt. Ihre Lumalampe lag, mit einer Steckdose verbunden, neben der Wand. Die Kleidung war das eine – doch Nora würde nirgendwohin gehen ohne die UV -Lampe, außer sie hatte keine andere Wahl.
    Eph hob die Lampe auf und schaltete sie an. Fluoreszierende Wirbel erschienen auf dem Teppich und an der Seite des Tisches. Vampirexkremente.
    Sie waren also hier gewesen.
    Waren sie immer noch hier?
    Eph atmete ruhig, konzentrierte sich. Sein Gefühl sagte ihm, dass er allein war, zumindest auf diesem Stockwerk. Keine Vampire – aber auch keine Nora.
    Hatte es einen Kampf gegeben? Er versuchte, die Spuren im Zimmer zu lesen, die leuchtenden Flecken, der umgefallene Bürostuhl … Nein, es sah nicht nach einem Kampf aus. Er ging hinaus in den Gang und hielt nach weiteren Hinweisen Ausschau, konnte aber nichts entdecken. Nora hätte sich nur in äußerster Verzweiflung für den offenen Kampf entschieden, und wäre es tatsächlich zu einem Gefecht gekommen, würde es inzwischen in dem Gebäude vor strigoi nur so wimmeln.
    Und wenn es keinen Kampf gegeben hatte, keine direkte Auseinandersetzung mit den Kreaturen, dann war es sehr unwahrscheinlich, dass sie Nora getötet hatten. Die Vampire wollten keine Opfer; sie wollten ihre Blutfarmen füllen.
    Zurück im Büro sah sich Eph den Tisch noch einmal etwas näher an – und entdeckte darunter Noras Waffentasche. Ihr Schwert lag immer noch darin; sie war also überrumpelt worden.
    Hatte man sie gefangengenommen? Das war durchaus möglich, aber Eph wusste, dass sich Nora nie kampflos in ihr Schicksal fügen würde – und für einen solchen Kampf gab es hier keine Indizien. Außer sie hatten ihre Mutter zuerst erwischt. Nur um ihrer Mutter willen hätte sich Nora freiwillig ergeben.
    Aber auch wenn es so abgelaufen war, war es unwahrscheinlich, dass sie Nora verwandelt hatten. Der Meister, das war offensichtlich, wolltenicht zu viele Vampire produzieren, nicht zu viel menschliches Blut mit dem Virus infizieren. Schließlich musste jeder neue Vampir ernährt werden. Nein, es war weitaus wahrscheinlicher, dass sie Nora in eines der Lager außerhalb der Stadt gebracht hatten und dort zu irgendeiner Arbeit zwangen. Über diese Lager war nicht viel bekannt; von den Menschen, die dorthin gebracht worden waren, hatte man nie wieder etwas gehört.
    Für Noras Mutter allerdings waren die Überlebenschancen praktisch null – sie war einfach zu alt, um den Vampiren in irgendeiner Weise von Nutzen zu sein.
    Eph sah sich verzweifelt um. Was sollte er nur tun? Alles hier sah nach einem zufälligen Besuch, der willkürlichen Razzia einer Gruppe von Vampiren aus – aber war es das wirklich? Da ihm Kelly stets auf den Fersen war, achtete Eph ganz besonders darauf, dass ihm niemand in dieses Gebäude folgte; er konnte es sich nicht erlauben, seine Freunde in Gefahr zu bringen. Doch nun war irgendetwas schief gegangen. Hatten

Weitere Kostenlose Bücher