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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Central Station näherte. Endlich! Eph, der sich beharrlich an den selbstgebastelten Haken festhielt und gegen die Erschöpfung ankämpfte, justierte seinen Griff neu. Er wusste, dass er seinen Körper nicht gut behandelte: Er war so dünn wie in seinem ersten Jahr an der Highschool und hatte sich an das ständig nagende Gefühl in seinem Bauch gewöhnt; obwohl ihm nur allzu bewusst war, dass ein andauernder Mangel an Proteinen und Vitaminen nicht nur Knochen und Muskeln schädigte, sondern auch das Gehirn.
    Kurz bevor der Zug zum Stillstand kam, löste Eph seinen Griff, sprang auf das Schotterbett zwischen den Gleisen und rollte sich – fast schon wie ein professioneller Stuntman – ab. Dann stand er auf, streckte seine arthritisartig verkrampften Finger und verstaute die beiden Haken in der Baseballtasche. Er sah, wie die Lichter des Zuges langsam im Tunnel verschwanden, und hörte, wie der Stahl der Räder gegen den Stahl der Gleise gedrückt wurde – ein metallisches Kreischen, an das er sich wohl nie gewöhnen würde.
    Er wandte sich um und ging leicht hinkend in die entgegengesetzte Richtung – in den Tunnel hinein. Er kannte sich in diesem Abschnitt des New Yorker U-Bahn-Systems so gut aus, dass er hier kein Nachtsichtgerät benötigte, um zur nächsten Nebenstation zu finden. Auch die stromführende Schiene war, was das anging, kein Problem – sie war mit einer Holzverkleidung gesichert und bot sogar eine willkommene Hilfe, um auf den verlassenen Bahnsteig zu gelangen.
    Ganz offensichtlich waren die Renovierungsarbeiten an der Station unterbrochen worden, kaum dass sie begonnen hatten: Da stand noch ein Gerüst; da lagen übereinandergelegte Rohre, in Plastikfolie verpackte Schläuche und überall Werkzeug auf dem Boden. Eph schlug die Kapuze zurück, holte das Nachtsichtgerät aus der Tasche, setzte es auf und klappte die Linse vor das rechte Auge. Das erbsengrüne Bild zeigte ihm, dass sich seit seinem letzten Besuch nichts Außergewöhnliches ereignet hatte. Beruhigt ging er auf eine unbeschriftete Tür zu.
    Früher – vor dem Ausbruch der Vampirseuche – waren bis zu einer halben Million Menschen täglich über den marmornen Boden des Grand Central Terminals über ihm gelaufen. Jetzt war es viel zu gefährlich, die kathedralenartige Halle zu betreten – sie bot kaum Möglichkeiten, sich zu verstecken –, aber einmal war Eph auf die Galerie direkt unter dem Dach gestiegen und hatte von dort aus die steinernen Überreste einer versunkenen Zeit betrachtet: das MetLife Building und das Chrysler Building, dunkel und still vor dem nächtlichen Himmel. Ja, er war sogar auf die überdimensionale Klimaanlage geklettert und hatte einen Blick auf die 42nd Street und die Park Avenue riskiert, zwischen den riesigen Statuen der römischen Götter Minerva, Herkules und Merkur stehend, die über der berühm ten Uhr aus Tiffany-Glas thronten. Von der Mitte des Daches aus hatte er schließlich mehr als dreißig Meter hi nunter in die Bahnhofshalle geblickt. Näher war er ihr nicht gekommen.
    Jetzt öffnete er vorsichtig die Tür und spähte mit dem Nachtsichtgerät in die Dunkelheit dahinter. Keine Vampirspuren zu sehen! Er ging eine Treppe zwei Stockwerke nach oben und betrat durch eine weitere unverschlossene Tür einen langen Korridor. Dicke Heizungsrohre verliefen hier am Boden, immer noch in Betrieb, ächzend vor Hitze. Schweißperlen bildeten sich auf Ephs Stirn, während er den Gang hinunter und durch die nächste Tür ging.
    Ab hier war äußerste Vorsicht geboten – der schmale, von Betonwänden eingefasste Notausgang war der denkbar schlechteste Ort, um Vampiren über den Weg zu laufen. Eph zog ein kleines Silbermesser aus der Tasche und ging langsam über den mit schwarzen Wasserpfützen bedeckten Boden. Früher waren in diesem Teil des U-Bahn-Systems regelmäßig Wartungsarbeiter unterwegs gewesen und hatten Obdachlose oder sonstige Störenfriede hinausgeworfen. Dann hatten die strigoi die Kontrolle über dieses unterirdische Reich übernommen – hatten sich dort versteckt, sich genährt, sich vermehrt. Nun, nachdem der Meister die Atmosphäre des Planeten so verändert hatte, dass die Vampire die ultravioletten Strahlen der Sonne nicht mehr zu fürchten brauchten, hatten sie das Kellerlabyrinth verlassen und die Oberfläche für sich reklamiert.
    An der letzten Tür ganz am Ende des Ganges war ein weiß-rotes Schild angebracht: NOTAUSGANG – ACH TUNG ALARM ! Eph steckte das Messer und das

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