Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
drückte, den Tahoe aus der Garage fuhr und nur wenige Zentimeter vor dem Kühlergrill eines der Transportlaster stehen blieb. Dann stürmten Royal und Malvo, jeweils mit einem langen Silberschwert und einem Silbermesser in den Händen, auf die Vampire zu, die aus dem vorderen Wagen kamen. Royal hatte zusätzlich Silberspikes an seinen Stiefeln, mit denen er wild um sich trat. Es sah nicht danach aus, als ob der Kampf sehr lange dauern würde.
Doch plötzlich bemerkte Creem, dass irgendetwas nicht stimmte. Die menschlichen Fahrer in den Transportern machten keinerlei Anstalten, auszusteigen und die Flucht zu ergreifen, wie sie das sonst immer taten. Ambassador und Skill sprangen bellend an die Wagentüren und fletschten ihre Zähne, aber die Männer blieben völlig unbeeindruckt.
In diesem Moment öffneten sich die Ladeflächen der Transporter – und etliche Dutzend strigoi kamen zum Vorschein, die es an Wildheit und Raserei locker mit den Wolfshunden aufnehmen konnten.
Das hier war eine verdammte Falle!
Malvo konnte noch drei der heranstürmenden Blutsauger in Stücke hauen, dann brachten sie ihn zu Fall und stürzten sich auf ihn. Royal machte einige Schritte zurück und stieß gegen die Motorhaube des Tahoe – er konnte nicht fassen, was hier gerade geschah.
Da ihm die Wagen die Sicht blockierten, konnte Creem nicht genau erkennen, was am hinteren Ende des Konvois los war, aber er hörte Schreie. Und eines hatte er in all der Zeit gelernt: Vampire schreien nicht.
Er zog seine .44er Magnum aus dem Gürtel – sie verschoss zwar keine Silberkugeln, aber er mochte die Waffe trotzdem – und rannte los. Rannte zu Royal, der sich verzweifelt gegen einen Haufen Blutsauger zu Wehr setzte. Schoss drei Vampiren in den Kopf – Bang! Bang! Bang! –, so dass das weiße, ätzende Blut in Royals Gesicht spritzte.
Creem wirbelte herum. Sah Skill, der sich in den Arm eines der Monster verbissen hatte. Sah, wie der strigoi seinen langen Fingernagel in das Genick des Hundes trieb und das silbergraue Fell durchtrennte. »Nein!« Bang! Bang! Creem riss dem Vampir mit zwei Kugeln den Hals auf. Sah dann Ambassador, der knurrend zwei weiteren Freaks gegenüberstand. Bang! Bang! Bang! Er feuerte, was das Zeug hielt, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Vampire das Tier in Stücke rissen. Royal war ebenfalls erledigt – zwei Vampire hatten ihm ihre Stachel in den Hals geschlagen und saugten ihn aus.
Mit seiner Ballerei erreichte Creem nur, dass er die Aufmerksamkeit auf sich zog. Er feuerte auf die Frontscheiben der Lastwagen, hinter denen die menschlichen Fahrer das Massaker eher interessiert als entsetzt verfolgten. Er hörte, wie das Glas splitterte, hielt jedoch nicht inne, um nach den Fahrern zu sehen. Stattdessen lief er zum Tahoe, quetschte sich hinter das Lenkrad, legte den Rückwärtsgang ein und drückte das Gaspedal durch. Dreck spritzte auf, als der Wagen nach hinten schoss. Dann stieg Creem auf die Bremse, kurbelte wie wild nach links, schaltete in den Vorwärtsgang und gab wieder Vollgas. Und der Tahoe raste die Straße hinunter. Zwei Vampire, die sich ihm in den Weg stellten, fuhr Creem mühelos über den Haufen, aber irgendwie gelang es ihm nicht richtig, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Er schlingerte, streifte rechts und links den Bordstein – und plötzlich kam der Motor stotternd zum Stillstand.
Creem sah auf die Anzeigen auf dem Armaturenbrett. Kein Benzin! Deshalb war der Wagen stehengeblieben. Seine Jungs hatten gerade mal so viel getankt, dass es für den Hinterhalt reichte – das eigentliche Fluchtauto mit dem vollen Tank stand am hinteren Ende des Konvois.
Scheiße! Scheiße! Scheiße!
Creem stieß die Tür auf, zog sich aus dem Wagen und sah einen Haufen Blutsauger auf sich zulaufen. Verdreckt, barfüßig, gierig nach seinem Blut. Er lud die Magnum nach und schoss eine Kugel nach der anderen auf die heranstürmende Meute. Aber wie in einem beschissenen Alptraum wurden es einfach nicht weniger, und als die Waffe leer war, warf er sie weg und ging allein mit den Silberringen auf die Freaks los.
Doch so wild er auch um sich schlug – es waren zu viele. Schon nach wenigen Minuten hatten ihn die Vampire überwältigt, und Creem konnte nur noch auf den Stachel warten, der sein Ende sein würde … Aber anstatt ihn sofort auszusaugen, griffen die strigoi nach seinen Armen, zogen ihn hoch und schleppten ihn in ein nahegelegenes Kaufhaus. Dort, im völlig verwüsteten zweiten Stock, ließen
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