Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
Vom Netzwerk:
waren immer schwieriger zu bekommen, also hatte Royal eine Methode improvisiert, sich das letzte Laster dieser neuen Welt zu verabreichen: Koffein. Er gab etwas Kaffeepulver in ein abgerissenes Stück Filterpapier, rollte das Papier zusammen und klebte es sich wie Kautabak an den Gaumen. Es schmeckte ziemlich bitter, aber es hielt ihn einigermaßen auf Trab.
    Malvo hatte sich am Fenster zur Straße platziert und hielt nach Lastwagenkonvois Ausschau. Um sich einigermaßen über Wasser zu halten, hatten sich die Sapphires auf einfache Plünderungen und Entführungen verlegt. Die Blutsauger änderten zwar ständig ihre Routen, aber der letzte Nahrungstransport, der hier durchgekommen war, war schon einige Tage her – also stand bald der nächste an.
    Creems erste Priorität war, genug Essen für sich und seine Leute zu organisieren; jeder wusste, dass hungrige Mägen schlecht für die Moral der Truppe waren. Seine zweite Priorität war, Ambassador und Skill zu ernähren; die feinen Spürnasen und Überlebensinstinkte der Hunde hatten die Sapphires mehr als einmal rechtzeitig vor einer nächtlichen Vampirattacke gewarnt. Dritte Priorität waren die Frauen. Sie waren nichts Besonderes – die Sapphires hatten sie irgendwo am Straßenrand aufgelesen –, aber es waren eben Frauen: warm und lebendig. Und »lebendig« war inzwischen ein wirklich sexy Wort.
    Etliche Monate lang schlug er sich nun mit den Blutsaugern hier in seiner alten Gegend herum. Aber da ging es nur ums Überleben, das hatte nichts mehr mit seinen früheren Geschäften zu tun – die Menschen hatten in dieser neuen Wirtschaftsstruktur, die auf Blut basierte, keine Chance mehr mitzumischen. Bargeld und der andere Krempel hatte jeglichen Wert verloren; auch Gold konnte man vergessen. Silber war zwar eine beliebte Schmuggelware, half es doch im Nahkampf gegen die Vampire, aber die Stoneheart-Typen hatten alle Bestände konfisziert, derer sie habhaft werden konnten, und in Banktresors verfrachtet. Ohnehin musste man das seltene Metall erst zu einer Waffe umfunktionieren – und es gab nicht mehr allzu viele Silberschmiede.
    Also war Nahrung die Währung Nummer eins. (Wasser gab es noch genug, solange man es nur ordentlich abkochte und filterte.) Stoneheart Industries hatten zwar ihre Schlachthäuser in Blutfabriken umgewandelt, aber die restliche Logistik und das Transportsystem beibehalten. Und während in der Chefetage nun Vampire saßen, wurden die Felder in den Lagern weiterhin von Menschen bestellt. Denn dort wurde die zwei- bis dreistündige Sonnenphase pro Tag durch riesige UV -Lampen in Gewächshäusern und Tiergehegen ergänzt, und da UV -Licht tödlich für die Blutsauger war, waren es die einzigen vampirfreien Zonen in den Lagern.
    Die Stoneheart-Lastwagenfahrer, die die Sapphires entführt hatten, hatten Creem das alles geflüstert.
    Außerhalb der Lager bekam man sein Essen nur mit strikt limitierten Nahrungsmittelgutscheinen, die man sich durch Arbeit für die strigoi verdienen musste. Wer essen wollte, musste nach der Pfeife der Vampire tanzen.
    Die Blutsauger hatten Jersey in einen verdammten Polizeistaat verwandelt, mit einem Cop an jeder Ecke, der alles, was er sah, automatisch an seine Brüder meldete. Und dabei taten diese roboterhaften Drohnen den lieben langen Tag nicht viel mehr als Blut zu saufen und sich während der kurzen Zeit des Sonnenlichts im Dreck einzugraben; wie die Menschen, die sie versklavt hatten, waren sie selbst Sklaven – alle mussten sie zur vorgeschriebenen Zeit das Blut trinken, das aus den Lagern kam. Wenn man so tat, als würde man arbeiten, konnte man sich nachts auf den Straßen einigermaßen unerkannt bewegen, aber man durfte nie – nie! – vergessen, wer das Sagen hatte.
    Nur – sich unterzuordnen war einfach nicht Creems Stil. Vor allem nicht hier in Jersey …
    Eine leise Glocke erklang, und sofort wuchtete sich Creem aus dem Sessel. Die Glocke bedeutete, dass eine Nachricht aus New York eingetroffen war. Eine Nachricht von Gus.
    Der Mexikaner hatte auf dem Dach der Columbia University eine kleine Hühner- und Taubenzucht angelegt. Die Hühner bescherten ihm hin und wieder ein frisches, mit Proteinen, Fett und Vitaminen vollgestopftes Ei – inzwischen so wertvoll wie früher die Perle in einer Auster. Und die Tauben halfen ihm, mit der Welt außerhalb Manhattans in Kontakt zu bleiben; sie waren ein sicheres und ganz und gar unkorrumpierbares Kommunikationsmittel. Vor allem gab Gus damit seine

Weitere Kostenlose Bücher