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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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«Und wie gut kennen Sie Natalie Craven?»
    Merrily folgte Bliss auf die Veranda. «Ich kenne sie überhaupt nicht. Jane geht in dieselbe Schule wie ihre Tochter. So hat Jane auch den Job hier bekommen – Clancy hat sie einmal übers Wochenende eingeladen, und die Foleys haben eine billige Aushilfskraft gesucht.»
    «Aber Sie wissen, wer sie ist», sagte Bliss.
    «Ich weiß, wer sie ist ... und ich weiß ...» Sie räusperte sich und schluckte. «Wir glauben – Jane und ich glauben –, dass Natalie Craven das Mädchen zum Übernachten zu Danny Thomas gebracht hat, weil sie geglaubt haben, die Zufahrt von
The Nant
wäre unpassierbar. Danny ist der Mann, der bei Jeremy Berrows war. Er ist ... Gomers Geschäftspartner.»
    «Was?»
    «Es tut mir leid, Frannie. Es gab keinen Grund anzunehmen ...»
    «Wo?»
    «Es ist ein Bauernhof. An der Straße von Walton nach Kinnerton. Ich weiß nicht, wie er heißt, ich ...»
    Bliss war schon in die Empfangshalle gerannt.
Mist.
    Als Merrily in die Halle kam, sah sie den hochgewachsenen Detective vor sich, der bei Jeremy gewesen war. «Mrs. Watkins, würden Sie bitte die Hauptkommissarin in Hereford anrufen?»
    «Annie Howe?»
    «Ist heute Abend nicht gerade allerbester Laune.»
    «Ist sie denn jemals allerbester Laune?»
    Er grinste. «Nehmen Sie mein Handy.» Er gab die Nummer für sie ein, und Merrily setzte sich auf den Chintzsessel bei der Rezeption.
     
    Annie Howe ging beim zweiten Läuten dran.
    «Mrs. Watkins.»
    Howe war Atheistin, jünger als Bliss, hochgebildet, über seinen Kopf hinweg befördert worden und nahm karrieretechnisch Kurs auf die Stratosphäre. Sie trug perfekt gebügelte weiße Blusen zu schmalen Röcken, eine randlose Brille und roch, das hätte Jane beschworen, nach Chlorozol Nº5.
    «Sie wollten mit mir über, hmm, Darrin Hook sprechen?»
    «O ja», sagte sie. «Erzählen Sie mir alles über den verstorbenen Darrin Hook.»
    «Also ich ... ich habe nur auf Umwegen etwas über ihn erfahren ... durch seine Tante, die bei uns im Dorf wohnt. Sie hat sich Sorgen über ein Zerwürfnis in der Familie gemacht, das von einem Ereignis vor siebzehn Jahren herrührt, über das Sie sicher Bescheid wissen. Damals kam Darrin Hooks jüngerer Bruder ums Leben. Die andere Person in dem gestohlenen Auto, sein Cousin Dexter, leidet seitdem unter gesundheitlichen Problemen. Die Tante wollte, dass ich für ihn ... bete.»
    «Für ihn beten.»
    «Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie das nachvollziehen können, Annie, aber das ist eben das, was Geistliche so tun.»
    «Nachdem Sie ein paar Erkundigungen eingezogen haben, um sicher zu sein, dass Gott sämtliche erforderlichen Hintergrundinformationen hat, um zu erwägen, ob eine Fürbitte Erfolg haben könnte. Trotz der Tatsache, dass – jedenfalls soweit ich es verstanden habe – Allwissenheit eine seiner ...»
    «Ja, Sie können gern glauben, dass meine Arbeit auf einem reinen Märchenglauben beruht. Gut. Komischerweise kann ich damit sehr gut leben.»
    «Das ist tatsächlich komisch», sagte Howe. «Andererseits fallen auch Menschen, von denen man es nie gedacht hätte, dem Aberglauben zum Opfer. Wie zum Beispiel Hook selbst.»
    «Ich kann Ihnen nicht folgen.»
    «Darrin Hook wurde vor nicht einmal drei Wochen aus dem Gefängnis von Brompton Heath entlassen, nachdem er weniger als die Hälfte seiner jüngsten achtzehnmonatigen Strafe wegen Einbruch abgesessen hatte. Die Entscheidung wurde unter anderem auf Empfehlung des Gefängniskaplans getroffen.»
    «Ach.»
    «Weil Hook nämlich anscheinend zu ... Ihrem Glauben bekehrt worden ist.»
    «Darrin Hook ist ...
Christ
geworden?»
    «Wussten Sie das nicht? Irgendwie hatte ich erwartet, dass Sie dadurch seine Bekanntschaft gemacht haben.»
    «Ich
kenne
ihn nicht. Ich bin ihm nie begegnet. Und ich wusste ganz bestimmt nicht, dass er ... Wenn Sie Bekehrung sagen, was genau meinen Sie damit?»
    «Den üblichen absurden Fanatismus. In seiner Zelle sind Bibeln aufgetaucht ...»
    «Hatte die der Himmel geschickt?»
    «Sie wurden von einer Besucherin mitgebracht. Einer Verwandten. Hook hat angefangen, die Sonntagsgottesdienste zu besuchen, hat die Arme hochgeworfen und gebrüllt, er sei errettet worden und Lob sei dem Herrn und all diesen Unsinn. Ich glaube, irgendwann wurde es selbst dem Gefängniskaplan zu viel. Vielleicht hat er ja deshalb eine vorzeitige Entlassung empfohlen.»
    Merrily schüttelte den Kopf. «Von alldem habe ich
nichts
gewusst.»
    Die

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