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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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spielen, um diejenigen zu übertönen, die lautstarken Protest eingelegt hatten, weil sie Estelle Roberts nicht glaubten. Und dann, gerade als es so aussah, als würde die Veranstaltung ein Reinfall werden, hat das Medium plötzlich ausgerufen:
‹Er ist hier!›
»
    Sie fuhren um eine Kurve und hatten die bewaldeten Stanner Rocks mit den einzelnen nackten Felsenstellen vor sich, die aussahen wie zerbröckelnde Körperteile.
    «Und da saß der alte Arthur auf seinem Stuhl und schmauchte in aller Ruhe seine Pfeife», sagte Antony.
    «Tja, das Medium hat behauptet, ihn gesehen zu haben. Sie beschrieb, dass er einen feierlichen Abendanzug trug und mit seinem üblichen Elan zu dem Stuhl schritt.»
    «Nachdem er die Leute wie üblich hatte warten lassen.»
    «Mrs. Roberts sagte, Arthur hätte ihr eine Botschaft für Jean gegeben, die sie sofort weitergab. Leider gingen ihre Worte in einer lauten Orgelfanfare unter, sodass niemand aus dem Publikum – sag’s nicht, Antony, sag
nichts
 – etwas verstehen konnte. Jean jedoch beharrte für den Rest ihres Lebens darauf, der Inhalt der Botschaft habe sie vollkommen davon überzeugt, dass diese Nachricht von ihrem Mann stammte. Mach daraus, was du willst.»
    «Ist auch egal, oder?», sagte Antony, als sie die Fahrt verlangsamten, um zum Hotel abzubiegen. «Ist vollkommen egal.»
    «Genau.»
    Sie sahen sich an und lächelten.
    «Na ja, ich glaube, ich komme, Ben», sagte Antony. «Ich glaube, ich bin fast so weit.»
    «Aber nicht vor Janes Augen, Antony.» Ben fuhr zwischen den Torpfosten mit den beschädigten Hunden hindurch. «Halt noch durch, bis du in deinem Zimmer bist.»
    Sie lachten und waren wieder die dicksten Freunde. Dann warf Ben einen kurzen Blick nach hinten auf Jane, bevor er wieder Antony ansah. Jane kannte diesen
Nicht-vor-dem-Kind
-Blick von früher nur allzu gut.
    «Wir gehen in dein Zimmer», sagte Ben zu Antony, «dann erzähle ich dir den Rest. Und der wird dich garantiert endgültig überzeugen.»

10  Seelenmesse
     
    «Sie klingen, als müssten Sie über was reden», hatte Sophie Hill bei Merrilys Anruf gesagt.
    Jeavons hatte recht, sie war unheimlich leicht zu durchschauen.
    Als Merrily im Torhausbüro ankam, hatte Sophie schon Wasser aufgesetzt. Sie kam an den meisten Samstagnachmittagen herein, um zu erledigen, was in der Woche liegengeblieben war.
    «Wie war er?»
    «Ungewöhnlich.» Merrily setzte sich an den Schreibtisch am Fenster. «Rätselhaft. Beunruhigend scharfsinnig.»
    «War er Ihnen sympathisch?»
    «Er ist ... charmant.» Sie sah auf die Broad Street hinab, wo schon die ersten Straßenlampen brannten.
    Sophie goss kochendes Wasser in die weiße Teekanne. «Ich habe ein bisschen nachgeforscht. Bisher haben sich in diesem Jahr sechs Pfarrer aus dieser Diözese nach der Möglichkeit erkundigt, Heilungsgottesdienste abzuhalten. Ich habe mich mit drei von ihnen unterhalten. Einer sagte: ‹Ich glaube, die Öffentlichkeit sollte wahrnehmen, dass wir
aktiv
sind.› Ein anderer hat betont, dass er nichts mit Exorzismus zu tun haben will.»
    «Klar.» Merrily war mit ihrem Vorhaben, eine Beratergruppe für spirituelle Grenzfragen zusammenzustellen, noch nicht weitergekommen. Einige Pfarrer wollten ganz offensichtlich nicht mit ihr zusammenarbeiten, weil sie eine Frau war.
    «Der dritte», sagte Sophie, «hat sich zum Mitmachen bereit erklärt, wenn die Heilungsinitiative von jemand anderem geleitet wird, und zwar ‹jedem anderen, nur nicht Jeavons›.»
    Merrily holte ihre Zigaretten heraus. «Einiges, was Jeavons betrifft, war mir nicht klar. Es kam zur Sprache, als er mir vom Tod seiner Frau erzählte. Warum er sie nicht heilen konnte ... und es doch vielleicht hätte schaffen können, wenn er damals schon gewusst hätte, was er heute weiß.»
    Sophie knipste die Schreibtischlampe an, schaltete die Deckenlampe aus und stellte die Teekanne zwischen Merrily und sich.
    «Erzählen Sie weiter.»
     
    Ben und Antony gingen zusammen die Treppe hinauf. Jane fand, dass sie aussahen wie zwei Jungs, die ein Pornoheftchen gefunden hatten.
    Jane ging zur Cocktailbar, wo sich Natalie damit abmühte, die Weihnachtsbeleuchtung zu installieren.
    «Wie lange wissen Sie über Mrs. Pollen eigentlich schon Bescheid?», fragte Jane.
    Nat war auf den Tresen geklettert und hatte eine Lichterkette an die Stahlhaken gehängt, die in die Deckenbalken geschraubt waren. «Warum brennen diese Mistdinger nicht?»
    «Vielleicht sind die Birnen nicht fest genug

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