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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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eine Gruppe von Menschen, die sich darum bemüht, die Aufgabe weiterzuführen, der ein achtenswerter Mann zwanzig Jahre seines Lebens gewidmet hat.»
    «Er war allerdings auch ein etwas ... gutgläubiger Mann», sagte Antony und mied Bens Blick.
    «Nicht so gutgläubig, wie uns seine Kritiker glauben machen wollen, Mr. Largo. Er war ein leidenschaftlicher, liberaler Mann, der kontinuierlich seine eigenen Überzeugungen in Frage stellte. Seine einzige Schwäche – wenn Sie es so nennen wollen – war der Wunsch, anderen
Hoffnung
zu geben.»
    Einige Sekunden herrschte Schweigen. Mrs. Pollen wandte sich ab und breitete ihr Kopftuch über Ellen Gethins Gesicht aus, als wolle sie die Tote vor Antonys kaltherzigem Skeptizismus schützen.
     
    Auf der Rückfahrt nach Stanner Hall wurde zunächst nicht gesprochen. Bens Miene war so ausdruckslos, dass Jane förmlich sah, wie seine Gedanken rasten. Und das war verständlich, denn ...
Wahnsinn.
    Als sie an der Umgehungsstraße ankamen, sagte Antony: «Wenn du mich verarschen willst, Kumpel, rate ich dir, es mir jetzt gleich zu sagen.»
    Ben sah Antony nicht an. Jane vermutete, dass er mit dieser Reaktion gerechnet hatte.
    «Wir kennen uns schon ewig, mein Freund», sagte Antony, «aber das heißt nicht, dass du dir alles ...»
    Ben stieg so unvermittelt auf die Bremse und brachte den Wagen auf dem Seitenstreifen zum Stehen, dass sich Antony am Armaturenbrett abstützen musste und Jane gegen die Vordersitze geschleudert wurde.
    «Sorry, Jane.» Ben nahm die Hände vom Lenkrad und drehte sich zu Antony um. «Pass auf, ich sage das ein einziges Mal: Bis vor einer halben Stunde hatte ich noch nie im Leben von der
White Company
gehört.»
    «Man kann aber schon auf die Idee kommen», sagte Antony, «dass dir gerade ein
unglaublich
glücklicher Zufall zu Hilfe gekommen ist.»
    «Ja, es ist wirklich unglaublich, aber ich sage dir nochmal, dass ich nichts davon wusste.»
    Das war Natalie, dachte Jane. Nat hat dafür gesorgt, dass diese Sache vor Antony enthüllt wird, und egal, wie viel du ihr bezahlst, es ist zu wenig.
    «Du wolltest doch einen aktuellen Aufhänger», sagte Ben. «Jetzt hast du einen ... und was für einen.»
    «Und du glaubst, dass sie mit uns zusammenarbeiten werden? In jeder Hinsicht?»
    «Du warst ja schon drauf und dran, sie zu fragen, du Idiot.»
    «So dumm bin ich auch wieder nicht», sagte Antony. «Ich weiß, dass es in diesem Stadium nichts bringt, zu interessiert zu erscheinen.»
    «Nein.» Ben lehnte sich zurück. «Sogar ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es eine Frau gibt, die sowohl ein Hühnchen mit Neil Kennedy zu rupfen hat als auch beweisen will, dass
Der Hund von Baskerville
ursprünglich von hier stammt. Und alles, was ich dir angeboten hatte, war eine Langweilerdiskussion der
Baker Street League
über die Ursprünge des Romans.»
    «Dabei hast du einfach nur jemanden gebraucht», sagte Antony, «der Arthur selber fragt.»
    «Und das werden sie machen, Antony.»
    «Also haben wir es mit diesem Alistair Hardy zu tun, der die Frechheit hat, Dr. Joseph Bell als seinen Geistführer zu bezeichnen.»
    «Sieht so aus.» Ben legte den Gang ein und fuhr weiter.
    «Und du glaubst, sie lassen uns filmen? Alles? Meinst du nicht, dass sie an irgendeiner Stelle mit so einem Scheiß kommen wie:
Wir müssen unter uns sein, damit die Sache Erfolg hat

    «Machst du Witze? Hör zu. Ein paar Monate nach Doyles Tod im Jahr 1930 haben mehr als fünftausend Leute an einer Gedenkfeier für ihn in der Royal Albert Hall teilgenommen und dabei einen Stuhl für ihn frei gelassen. Nennst du das
unter uns

    «Und? Hat er sich manifestiert?»
    «Es war ein berühmtes Medium namens Estelle Roberts dabei. Und Doyles Witwe Jean saß auf der Bühne. War eine hochoffizielle Veranstaltung. Auf einem Schild an dem leeren Stuhl stand
Sir Arthur Conan Doyle
, und Lady Jean saß auf dem Stuhl daneben. Sie hat aber gesagt, dass sie nicht erwartete, ihn plötzlich neben sich zu sehen. Jedenfalls hat Estelle Roberts die Sitzung mit der Aufzählung mehrerer Geister begonnen, die angeblich im Raum anwesend waren, das haben Leute aus dem Publikum bestätigt.»
    «Das waren Komplizen, Ben», schnaubte Antony. «Medien arbeiten immer mit allen möglichen Komplizen.»
    «Antony, ich will hier nicht beweisen, ob diese Behauptung gestimmt hat, ich bewundere nur, wie geschickt Estelle Roberts die Spannung erhalten hat. Jedenfalls hat irgendwann jemand angefangen, Orgel zu

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