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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Mom von der
White Company
erzählte, würde das nur zu einer von diesen ewigen Diskussionen führen, an deren Ende sie immer zu hören bekam:
Nun, du musst selbst entscheiden, du bist intelligent und erwachsen genug, um dir darüber klarzuwerden, worauf du dich da einlässt, aber ...
    Der Rest blieb unausgesprochen, das Wort «Vertrauensbruch» fiel zwischen ihnen nie.
    Das Telefon läutete. Jane setzte Ethel ab und rannte ins Spülküchenbüro.
    «Pfarrhaus von Ledwardine.»
    «Mrs. Watkins?» Eine Frauenstimme.
    «Nein, sie ist in der Kirche. Kann ich Ihnen behilflich sein?»
    «Oh ... nein ... schon gut. Ich rufe später noch einmal an.»
    «Kann ich etwas ausrichten?»
    «Nein, nein, schon gut.»
    Die Anruferin legte im selben Moment auf, in dem Jane die Stimme erkannte.
     
    Danny versuchte ein bisschen Musik zu hören, aber bei den Foo Fighters wurden seine Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Also setzte er sich mit Greta vor den Fernseher und schlief nach ein paar Minuten auf dem Sofa ein.
    Wenig später weckte ihn Greta mit dem schnurlosen Telefon in der Hand.
    «Nein», murmelte Danny. «Bitte nicht.»
    «Es ist Gwilym Bufton. Ich habe ihm gesagt, dass es dir nicht gutgeht, aber er meinte, das willst du bestimmt hören.»
    «Gwilym?» Danny setzte sich auf. Es war das erste Mal, dass der Futtermittelhändler ihn anrief, seit Danny die Viehzucht aufgegeben hatte, was Gwilym als eine Art Verrat betrachtete.
    «Wie geht’s, Junge?»
    «Bin halb tot.»
    «Gut. Sieht nach Schnee aus, was?»
    «Ja.»
    «Macht dir ja keine Probleme mehr. Wahrscheinlich kriegt ihr sogar ’nen Auftrag von der Gemeinde, um die Straßen zu räumen. Du und Gomer, mein ich. Ist dein Schneepflug startklar?»
    «Noch nicht.»
    «Gute Firma, die von Gomer.»
    Danny wartete mit pochenden Kopfschmerzen. Die Leute von der Grenze brauchten immer ewig, bis sie endlich zum Thema kamen. Aber irgendwann war auch Gwilym so weit.
    «Was hast du eigentlich Sebbie getan?»
    «Was
ich
 ...?»
    «Du und der junge Berrows.»
    «Was behauptet Sebbie denn?»
    «Gar nichts. Hat keinen Ton gesagt. Aber du hast ihn angemacht, stimmt doch, oder? War nicht grade gut gelaunt, als er danach in den Pub kam.»
    «Freut mich zu hören.»
    «Frag mich bloß, was du vielleicht sonst noch gehört hast.»
    «Zum Beispiel?» Danny musste sich zurückhalten. Gwilym schätzte Sebbie als Kunden.
    «Der hat Sorgen, Danny.»
    «Sorgen? Den Eindruck hat er auf mich aber überhaupt nicht gemacht.»
    «Das würd auch nicht zu ihm passen. Immer den Großkotz raushängen lassen, so ist er eben. Erinnerst du dich an Zelda? Zelda Morgan?»
    «Klar.»
    «Sebbie hat schon länger was mit ihr», sagte Gwilym. «Sie macht sich Hoffnungen auf ihn. Ist entfernt mit meiner Frau verwandt, verstehste?»
    «Hoffentlich
sehr
entfernt. Stell dir mal vor, er heiratet sie.»
    Gwilym lachte unbehaglich. «Er schläft nich viel.»
    «Hat sich Zelda beschwert, oder was?»
    «Sie macht sich Sorgen, Danny. Wacht mitten in der Nacht auf und sieht Sebbie nackt am Fenster stehen und rausstarren. Er zittert, als wär’s schweinekalt. Und es is auch kalt in Sebbies Schlafzimmer, aber das hat ihn noch nie gestört.»
    «Jedenfalls weniger als der Heizölpreis.»
    «Und dann ruft Sebbie:
‹Da, da draußen ...›
, und holt Zelda aus dem Bett, damit sie aus dem Fenster sieht, und zwar über Berrows’ Land Richtung Tal. Dann sagt Sebbie:
‹Siehst du? Hast du gesehen?›
»
    «Was gesehen?»
    «Das weiß sie nicht. Und er will es nicht sagen. Und Zelda selber hat überhaupt nichts gesehen. Den Mond über den Feldern, mehr nicht. Ein paar Nächte später weckt er sie schon wieder auf.
‹Hörst du? Hörst du das?›
Sie hört keinen Pieps, außer Sebbies Rumgeblöke natürlich. Das bleibt übrigens alles unter uns, Danny, klar?»
    «Und was hat das mit mir zu tun?», sagte Danny so geduldig, wie es ihm seine Kopfschmerzen erlaubten. «Wenn Dacre nicht mehr ganz dicht ist, kann ich auch nichts dran ändern.»
    Gwilym erzählte weiter: «Und dann sagt er,
‹Es kommt von Berrows’ Land ... von Berrows’ Land.›
»
    Danny umfasste den Hörer fester und sagte so beiläufig wie möglich: «Gut zu wissen, dass der Bastard endlich die Grundstücksgrenze anerkennt.»
    «Und dauernd wiederholt er:
‹Es ist Berrows. Berrows und dieses Miststück.›
»
    «Das hat dir Zelda alles selbst erzählt?»
    «Zelda hat richtig Angst, Danny. Hat Sebbie am nächsten Morgen beim Frühstück gefragt, was mit ihm los war,

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