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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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und der Kerl ist beinahe durch die Decke gegangen. Hat mit einer einzigen Bewegung das gesamte Frühstück vom Tisch gewischt. Das ganze Geschirr war kaputt. Zelda hat Angst gekriegt, dass er sie schlägt. Sebbie war ganz weiß im Gesicht vor lauter Zorn.»
    «Der ist immer so blass, Gwilym, das liegt an der Haut, die er nun mal hat.»
    «Und dann sagt Zelda zu mir: ‹Kannst
du
Jeremy Berrows fragen, worum es da geht? Ich selber kann das nicht.›»
    «Und deshalb fragst du jetzt mich», sagte Danny.
    «Ich wüsste ja nicht mal, was ich überhaupt fragen soll, Danny. Wenn Jeremy überhaupt einen Freund hat, dann doch dich. – Ergibt das alles überhaupt irgendeinen Sinn?»
    Danny dachte darüber nach.
    «Nein», sagte er dann. «Tu mir einen Gefallen, Gwilym, erzähl das nicht rum, okay? Lass mir Zeit, damit ich vielleicht rausfinden kann, worum’s da geht.»
    «Du kennst mich doch.»
    «Eben», sagte Danny. «Deshalb sag ich’s ja.»
    «Was wollte er?», fragte Greta, als Danny aufgelegt hatte.
    «Gwilym kennt jemanden, der einen David-Brown-Traktor verkaufen will. Ich hab gesagt, ich erzähl Gomer davon.»
    «Mit anderen Worten: Halt dich da raus, Greta», sagte Greta.

16  Auf Bilder reagieren
     
    Frannie Bliss von der Kripo Hereford rief am späten Montagnachmittag zurück.
    «Er ist kein notorischer Krimineller, Merrily, so viel kann ich schon mal sagen.»
    «Das habe ich auch nicht vermutet.» Merrily setzte sich mit dem schnurlosen Telefon und einem Becher Tee an den Küchentisch. «Ich dachte nur, weil er so viele Clubs erwähnt hat ... er könnte was mit Drogen zu tun haben.»
    «Im größeren Stil dealt er jedenfalls nicht – nachdem er nicht gerade eine Intelligenzbestie ist, hätten wir das garantiert mitbekommen.»
    «Tut mir leid.» Sie zog den Aschenbecher näher heran. «Ich hätte gar nicht erst fragen sollen.»
    Und wenn sie Bliss nicht so gut gekannt hätte, wäre es ihr auch nicht in den Sinn gekommen, sich bei der Polizei nach Dexter Harris zu erkundigen. Sie hatte Bliss lediglich erzählt, dass sie nach Gründen für Dexter Harris’ Erkrankung suchte.
    «Und wie geht’s ... zu Hause?», fragte Merrily.
    «Mit Kirsty? Na ja, es ist noch nicht alles geklärt, aber wir haben so eine Art Aussöhnung auf Probe laufen. Das ist immerhin ein Anfang. Und was die Arbeit angeht, haben sie mich zwar nicht auf die Beförderungsliste gesetzt, dafür aber den Großermittler aus Worcester, der mich, wie Sie wissen, nicht gerade brüderlich liebt. Seine Beförderung auf einen Posten in London wäre für mich durchaus eine gute Nachricht.»
    «Das freut mich.»
    «Und wie geht’s so im Heilungswesen?»
    «Wie bitte?»
    «Einer meiner Kollegen hat eine Frau mit chronischen Rückenschmerzen. War schon bei tausend Ärzten. Ist aber nichts bei rausgekommen. Er meinte, dass ihm jemand gesagt hat, er sollte sich mal mit der Pfarrerin von Ledwardine unterhalten.»
    Merrily starrte wortlos aus dem Fenster auf die kahlen Apfelbäume. Das
konnte
einfach nicht wahr sein.
    «Hab ich zufällig grade einen wunden Punkt getroffen?», sagte Bliss.
    Merrily seufzte vernehmlich, steckte sich eine Zigarette an und erzählte ihm von den Sonntagabenden, von Ann-Marie Herdman und von Jeavons, eben von dem ganzen pseudo-messianischen Irrsinn.
    «Vor ungefähr fünfzehn Jahren», sagte Bliss, «als ich noch ein Frischling bei der Polizei war, gab es mal eine Beschwerde wegen Lärmbelästigung. Der Krach kam aus einer Kapelle bei Formby. Als ich reinkomme, hat grade so ein fanatischer Prediger einen armen Kerl an den Ohren und schüttelt seinen Kopf vor und zurück, während er zum Himmel raufbrüllt, dass der Geist oder was runterfahren soll. In dem Laden war der Teufel los. Na ja, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Merrily, aber so was passt doch gar nicht zu Ihnen.»
    «Gestern waren doppelt so viele Leute wie gewöhnlich in der Kirche. Doppelt so viele! Und im Mittelgang standen zwei Rollstühle. Die Leute sind verzweifelt, und das Gesundheitssystem ist in der Dauerkrise. Aber was soll
ich
da machen? Wer bin ich denn?»
    «Und was
haben
Sie gemacht?»
    Sie stieß eine Rauchwolke aus und hustete. «Normalerweise stellen wir sonntagabends ein paar Bänke zu einem Kreis zusammen. Dafür waren gestern zu viele Leute da. Es war unmöglich, eine spirituelle Konzentration oder eine persönliche Atmosphäre herzustellen. In der ganzen Kirche war nur diese überwältigende ...
Bedürftigkeit
zu spüren. Und ich stand vor

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