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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin David Anderson
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kann gar nicht anders. Das macht er jetzt schon zum dritten Mal.«
    »Meine Damen und Herren, verehrte Sonstige, begrüßen Sie Elvis Borgsley!«
    »Wirklich?«, sagte Jim. »Meinen die das im Ernst?«
    »Er soll Elvis Presley sein, den das Borgkollektiv assimiliert hat«, sagte Martock. »Ich würde ihn gern vom Kofferraum meines Wagens assimilieren lassen. Jedenfalls bis zum Ende dieser Veranstaltung.«
    Borgsley trat mit abgehackt und mechanisch wirkenden Bewegungen ans Mikrofon und stimmte eine von schrägen Tönen wimmelnde Ballade mit dem Titel »Bist du heute Nacht vom Kollektiv isoliert?« an.
    »Warum lassen die den auf die Menschheit los?«, fragte Jim.
    »Weil sie keinen anderen haben.« Borgsleys Gesang schien Martock Schmerzen zu bereiten. »Eigentlich sollte heute eine Trek -Metal-Band namens Warp Core Breach auftreten, aber die hat sich verspätet.«
    »Was für ’ne Scheiße«, sagte Jim.
    Er wollte gerade weitergehen, als ihm im hinteren Teil von Martocks Stand ein Feldbett auffiel. Jemand lag auf dem Feldbett, doch er konnte nur ein Paar Damensportschuhe erkennen. Sie lugten unter einer Wolldecke hervor.
    »Deine Freundin?«, fragte Jim und deutete auf das Feldbett.
    »Meine Geschäftspartnerin Karen«, erklärte Martock. »Sie schneidert Maßuniformen – für Klingonen, Cardassianer und jede Raumflotten-Generation. Sie hat echt was drauf.«
    »Geht’s ihr gut?«
    »Sie hat nur ’n Kater. War gestern Abend auf Achse. Als sie heute Morgen reinkrabbelte, hat sie gesagt, dass sie sich beschissen fühlt und sich nur aufs Ohr hauen will. Wenn ich nur dran denke, wie viele potenzielle Kunden sie inzwischen verpasst hat, könnte ich die Krise kriegen.«
    »Vielleicht hat sie sich was eingefangen«, sagte Jim. »Ich weiß, dass hier irgendwas rumgeht.«
    »Vielleicht hat sie auch was von dem grässlichen Büfett da drüben gegessen.« Martock deutete auf die andere Seite des Saales. »Das steht schon den ganzen Tag da rum, ohne dass sich auch nur irgendeine Nase darum kümmert.«
    Jim dachte urplötzlich an Rodriguez und den Zettel, den er in der Hand hielt.
    »Ich kümmere mich drum«, sagte er. »Viel Vergnügen noch mit Mr. Borgsley.«
    Martock winkte ihm wenig begeistert hinterher.
    Jim ging zum Büfett hinüber und erspähte den typischen Frühstückskram: Bagels, Würstchen, Eier, Milch- und Safttüten. Dabei war die Frühstückszeit nicht nur schon, sondern längst vorbei. Die Butterportionen schwammen in einer Wanne voll lauwarmem Wasser, das früher mal Eis gewesen war. Die Kerze unter der Würstchen-Warmhalteplatte war erloschen.
    Jim schaute sich überall im Raum um, doch Rodriguez und seine Helfer waren nirgendwo zu sehen. Im ganzen Saal befand sich nicht ein Angestellter. Jim zückte sein Walkie-Talkie.
    »Rodriguez«, rief er. »Bist du hier?«
    Keine Antwort. Jim ging durch die nächste Tür und kam in einen Servicebereich. Er fand Regale voller Tischdecken, Bestecke, Warmhalteplatten und Servietten. Alle lagen da, wo sie liegen sollten. In den Tiefen des Lagerraums stieß er auf Kisten voller Wasserflaschen, Limonade und Konserven – es waren die kleinen Nahrungsmittelportionen, die das Botany Bay immer auf Vorrat hatte und in einer Vielzahl von Küchen, Kühlschränken und Speisekammern aufbewahrte.
    Aber auch hier stieß er nicht auf Personal.
    Jim ging zu einer Außentür, durch die das Hotel Lieferungen entgegennahm. Sie öffnete sich auf einen Zufahrtsweg, kaum mehr als eine breite Gasse, zwischen dem Hotel und einem Bürogebäude.
    Jim schob die schwere Eisentür auf und wurde mit einem Ansturm hellen texanischen Sonnenscheins belohnt. Die Luftfeuchtigkeit war erdrückend. Er fing auf der Stelle an zu schwitzen.
    Und fast gleichzeitig fiel sein Blick auf Rodriguez, der mit einer Colaflasche in der Hand an der Wand lehnte.
    »Was machst du hier?«, fragte Jim. »Da wartet ’n Frühstücksbuffet auf dich, auf dem schon grüner Schleim wächst.«
    »Ich bin den ganzen Tag rumgerannt«, entgegnete Rodriguez. »Ich gönn mir gerade mal fünf Minuten, um wieder zu Atem zu kommen. Ich würd’s für viel entspannender halten, wenn mich mal niemand beobachtet.«
    »Tut mir leid«, sagte Jim. »Sarah hat mich geschickt.«
    »Dich meine ich nicht. Ich meine die da.«
    Rodriguez deutete auf das andere Ende der Gasse, die neben dem offiziellen Eingang des Botany Bay in die Hauptstraße mündete. Außer einigen Müllcontainern konnte Jim nichts erkennen. Doch je länger er hinüberschaute,

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