Die Nacht der lebenden Trekkies
der Empfangshalle schaute. Überall sah er Zombies, die sich an Scheiben drückten, aufgebracht klopften und bei Janices Anblick in Raserei verfielen.
»Wir müssen sie aufhalten«, sagte er zu Leia.
Er drückte den Erdgeschossknopf.
»Beeilung«, sagte Leia. »Die Tür hält das nicht mehr lange aus.«
»Die hält schon«, sagte Jim. »Sie besteht aus Panzerglas. Und wenn sie zu Bruch geht, stehen sie vor der nächsten.«
»Mit wem redet die eigentlich?«, fragte Leia.
Jim schaute aus dem Fenster. Irgendwas an Janices Körpersprache und der Art, wie sie den Kopf bewegte, deutete an, dass sie tatsächlich ein Gespräch führte. Aber es war unmöglich. Es war niemand da, mit dem man reden konnte. Keiner von denen war zu einer Unterhaltung fähig.
»Was macht sie nur?«, fragte Leia.
Janice nickte noch einmal, dann kehrte sie an die Rezeption zurück. Der Aufzug erreichte das Erdgeschoss, die Tür ging auf.
»Bleiben Sie hier«, sagte Jim. Er reichte Leia seinen Rucksack.
Er lief hinaus, als Janice gerade anfing, unter dem Empfangstisch nach der Tastatur zu suchen, mit der man die Hoteltüren öffnete.
»Nein!«, rief Jim. »Warte!«
Sie hörte nicht auf ihn. Angeregt vom Anblick einer weiteren leckeren Mahlzeit erzeugten die Untoten einen Lärm, der alle anderen Geräusche übertönte.
Jim fiel die Pistole in seiner Hand ein. Er hob sie hoch und feuerte. Der Knall wurde vom Marmorboden des Atriums zurückgeworfen.
Janice hörte den Schuss und schaute endlich in seine Richtung. Als sie ihn sah, runzelte sie tadelnd die Stirn, und ihre Lippen sagten: Wo warst du?
Jim wollte etwas sagen. Doch er brachte keinen Ton heraus.
Dann sagte Janice noch etwas. Etwas, das Jim völlig unverständlich war.
Die Außentür des Hotels sprang auf. Eine Woge blutiger Monstrositäten schwappte ins Botany Bay. Janice, die lächelnd dastand, als hieße sie einen Bus voller Pauschaltouristen willkommen, rührte sich erst von der Stelle, als die Toten sie überrannten.
»Nein!«, schrie Jim.
Die Woge schwappte über die Rezeption hinweg. Janice verschwand in einem Meer heißhungriger Toter. Der Gestank verwesenden Fleisches drang in Jims Nase. Er richtete die Glock auf die Meute und drückte ab. Doch er hörte nur ein Klicken. Die Knarre war leer. Er stierte sie noch an, als eine Hand seine linke Schulter packte und ihn herumriss.
»Los, weg hier!«, schrie Leia.
Jim lief auf gefühllosen Beinen zum Aufzug zurück. Ein künstlicher Feigenbaum in einem Topf hielt ihn offen. Jim trat ihn beiseite. Die Türhälften gingen genau in dem Moment zu, in dem der erste Zombie gegen die transparente Täfelung klatschte, die sie an drei Seiten umhüllte.
»Bringen Sie uns hier raus!«, schrie Leia. Eine abscheuliche Fratze nach der anderen presste sich gegen das Glas.
»Schon in Ordnung. Die kommen hier nicht rein. Im Erdgeschoss sind wir von einer dicken Plexiglasabschirmung umgeben. Sie verhindert, dass Menschen von einem Lift zerquetscht werden. Außerdem ist sie eine ziemlich gute Zombie-Barriere.«
Er ließ sich auf den Boden sinken, legte die Glock hin und barg sein Gesicht in den Händen.
»Sie hätten ohnehin nichts bewirken können«, sagte Leia in dem Versuch, das sie umgebende Grauen zu übersehen.
»Ich kann nie etwas bewirken«, sagte Jim. »So war es schon immer.«
»Was ist passiert?«
»Janice hat sie reingelassen. Sie hat die Türen aufgemacht und die Zombies reingelassen.«
»Warum?«
»Vielleicht hatte sie keine Lust mehr, auf meine Rückkehr zu warten«, sagte Jim.
»Was hat sie Ihnen zugerufen?«
»Das Letzte, was sie gesagt hat, bevor die Tür aufging, war, glaube ich: Ich muss den Abwehrschirm runterlassen.«
»Wissen Sie das genau?«
»Ziemlich genau. Was hat Sie damit gemeint, verdammt nochmal?«
Die Zombies droschen so kräftig auf das Plexiglas ein, dass es erbebte.
»Ich weiß nicht«, sagte Leia. Die Panik in ihrem Blick nahm zu. »Ich weiß nur eins: Wenn wir diesen verdammten Lift nicht bald in Bewegung setzen, werde ich ebenso verrückt wie Janice.«
Jim warf über ihre Schulter hinweg einen Blick auf die Zombies. Er erkannte mehrere Gesichter. Einen Klingonen von der Feier; seine Schnappschildkröten-Kopfbedeckung saß nun heftig schief. Eine uniformierte Angehörige des Hotelpersonals, die offenbar zum letzten Mal ein Bett gemacht hatte. Der Bursche, der ihm jeden Morgen an der Kaffeebude im Atrium einen großen Milchkaffee gemacht hatte. Verschiedene Menschen aus verschiedenen
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