Die Nacht der Uebergaenge
ausnahmsweise mal nicht nur an einem ungespritzten
Orangensaft gütlich tun würde, hervorragend auf Grün.
„Sag das noch mal und du wirst dir wünschen, doch in Kapitän
Iglos Kochtopf gelandet zu sein, Harper!“
Nathan grinste bei der Verunglimpfung seines Namens schief und ließ seine Augen
bedrohlich rot aufleuchten.
„Warrior-Fischstäbchen! Du hast so eben eine unglaubliche
Marktlücke aufgetan, Priester! Damit ließe sich dein Klingelbeutelerlös
ordentlich aufstocken.“
Chryses und Nathan lachten schallend und die Security gewährte ihnen
augenblicklich Einlass, als die beiden Anstalten machten, endlich
hineinzugehen.
„Dad!“ Wendy hatte keine Mühe, ihren Vater mit Chryses im
Schlepptau unter den anderen anwesenden Immaculates auszumachen.
Sie hatte sich gerade an der Bar etwas Kühles zu trinken besorgt, nachdem die
letzte Runde auf der Tanzfläche ziemlich heiß gewesen war. Sie tanzte zwar
nicht so aufreizend oder anziehend wie Romy oder Cat, hatte jedoch durchaus den
ein oder anderen Verehrer, der es gern mit ihr versucht hätte. Sie hatte schon
lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Es war lustig, sie fühlte sich zu keiner
Zeit unhöflich bedrängt und die Nacht konnte ihrer Meinung nach ewig so
weitergehen. Die Patronas tanzten weiterhin unermüdlich und hatten die Warrior
sicher noch nicht bemerkt. Wendy eilte auf Nathan und Chryses zu, um sie zu
begrüßen. Die beiden waren nicht zu übersehen. Die Menge teilte und schloss
sich vor und hinter ihnen, wie Moses das Rote Meer geteilt haben musste und die
beiden boten einen ziemlich spektakulären Anblick. Der eine schwarzhaarig, der
andere blond. Beide überaus gutaussehend und vergeben.
Chryses trug ein dunkelblaues, maßgeschneidertes Hemd zu dunklen Jeans und
schweren Stiefeln. Ihr Vater hatte sich, wie immer, für priesterliches Schwarz
entschieden. Dabei war er alles andere als das. Jedoch im höchsten Maße
ritterlich.
„Schön, euch zu sehen!“
Das Rosa, das Wendy trug, hob sich auffallend von Nathan ab, als sie ihn
umarmte und er ihre Hand nahm, damit sie sich einmal für ihn im Kreis drehen
und er sie gebührend bewundern konnte.
„Du siehst gut aus! Hat Cat das für dich gekauft? Es ist ein
bisschen... auffällig.“
Dabei war er insgeheim sehr stolz auf ihr Aussehen und freute sich, dass sie
sich ganz offenbar in Gesellschaft der anderen wohlfühlte und amüsierte. Wendy
sah an sich herunter und errötete etwas. Sie hatte sich zu Anfang schon wie die
anderen Mädchen beim Einkaufsbummel ob Cats Ratschlägen geziert, fand ihr
Outfit für diesen Abend letztendlich doch absolut schick. Es passte wie
angegossen, ohne sie einzuengen. Eben genau richtig.
„Scharfes Outfit, Wendy! Hör nicht auf deinen Vater, du
siehst heiß aus.“
Chryses umarmte sie ebenfalls, wurde im nächsten Moment allerdings abgelenkt,
bevor Wendy sich bei ihm für das Kompliment bedanken konnte. Er ließ seinen
Bruder und dessen Tochter stehen, um zur nicht weniger scharfen Romy zu
gelangen, die sich gerade an Catalinas Seite auf einer Box so richtig schön
austobte. Da konnte man glatt neidisch werden. Oder schon wieder verdammt
wütend.
„Gab es Ärger?“ Wendy sah Chryses verwundert nach.
Dabei lehnte sie sich sichtlich erschöpft von der ungewohnten Anstrengung des
Tanzens haltsuchend an ihren Vater. Sie zog am Strohhalm, der in ihrem Cocktail
steckte und stocherte dann unschlüssig in dem Mix aus Eis, Alkohol und
Fruchtsaft herum.
„Falls er vorhat, ausfallend zu werden, sollte man ihm lieber
stecken, dass Catalina Romana in die Soulmate-Geschichte eingeweiht hat. Romy
weiß Bescheid. Chryses täte schlecht daran, sich jetzt zu weit aus dem Fenster
zu lehnen. Er hat ihr ganz schön vor den Kopf gestoßen. Sie liebt ihn. Er
sollte nicht mit ihr spielen.“
Nathan legte einen Arm um seine Tochter und nickte verständnisvoll hinter ihrem
Rücken. Sie gab ihm ihr Glas und er probierte einen Schluck, aber der softe
Drink war nach dem Kampf gegen Ghouls und Wetter nicht ganz nach seinem
Geschmack. Es wäre ein Leichtes gewesen, Chryses vorzuwarnen.
„Rys weiß, was er tut und falls nicht, dann ist es das
Vorrecht der Patrona, ihn entsprechend zu bestrafen.“
Nathans Miene blieb äußerlich unbewegt und seine Antwort klang sehr ernst
gemeint, innerlich grinste er in sich hinein. Wendy spürte es und gab ihm einen
leichten Stoß mit dem Ellenbogen in die Seite.
„Warum könnt ihr euren Frauen gegenüber nicht ein klein wenig
offener sein? Zwischen
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