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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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eigentlich
in keiner besseren Gesellschaft sein konnte, wenn es um seine Sicherheit ging.
    Heather verkniff sich ein bösartiges Grinsen, weil sie ja
nicht ahnen konnte, dass die Kleine zu der Prominenz der Immaculate zählte, die
ja höchst selten (noch) Breeds waren. Der Rüffel von ihrem Chef passte ihr gar
nicht und sie verschränkte in Erwartung, dass Ash dem Gast nun ebenfalls schön
vor den neugierigen Karren fahren würde, die Arme vor der tief ausgeschnittenen
Brust. Sie trug einen schwarzen Catsuit und mörderisch hohe Highheels an ihren
blutroten Schaftstiefeln, mit denen sie dem aufmüpfigen Vampirjüngling gerne in
den Allerwertesten getreten hätte.
    Als Ash dem Mädchen beruhigend über die blasse Wange strich,
die sogar bleicher als ihre eigene war, und ihr ein kleines Lächeln schenkte,
wäre Heather beinahe die Kinnlade herunter geklappt.
War der Boss etwa scharf auf die kleine Unschuld?!
    „Sorg dich nicht, Nico! Wir sind alle wohlbehalten zurück und
benötigen deine Dienste nicht. Ein paar Kratzer, mehr ist nicht passiert. Wir
wollten gerade den Abend hier ausklingen lassen… Die anderen sind unten“,
klärte Ash Nico mit beinahe sanfter Stimme auf, als wollte er ein ängstliches
Tier beruhigen, damit es nicht davon lief.
    Nico seufzte erleichtert: "Das ist gut! Cat, Romy und
Wendy sind auch unten. Sie werden sich bestimmt freuen, euch wohlbehalten
wieder zu sehen."
Sie ahnte ja nichts von den Spannungen zwischen Romy und Rys und noch weniger
von den Problemen, die Ash mit Wendy hatte. Mit größter Mühe unterdrückte sie
den Impuls, sich erneut über den gläsernen Zaun zu beugen, um sich mit eigenen
Augen davon zu überzeugen, dass sie auch wirklich alle unversehrt
zurückgekommen waren.
    Heather nickte Ash überrascht zu, der sie beide nun allein
ließ, obwohl sie der Meinung gewesen war, ihm würde etwas an der verschreckten
Kleinen liegen. Sie sah ihm nun auch nicht besonders schmachtend hinterher. So
langsam musste sie mal ihre Antennen überprüfen lassen, wenn sie an jeder Ecke
eine Frau vermutete, auf die Ash abfahren könnte. Eigentlich war er überhaupt
nicht der Typ, der sie reihenweise abschleppte und genau genommen hatte sie ihn
noch nie dabei beobachtet, einer Frau mehr als fünf Sekunden Aufmerksamkeit zu
schenken. Vielleicht dachte sie deshalb, dass sie eines Tages doch eine Chance
haben könnte, wenn er seinen ach so ehrenvollen Großmut mal eben über Bord
werfen könnte.
    „Hey… Nico, richtig? Es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe
getreten bin, aber wir hatten schon letzte Woche Ärger wegen einer
ungeschützten Breed und ich hab dich hier noch nie gesehen“, ging Heather die
fällige Entschuldigung an, die Ash in jedem Fall von ihr erwarten würde.
    Nico wandte sich ihr abwesend zu und lächelte gezwungen: „Es
war meine Schuld, ich hätte mich nicht von den anderen trennen sollen… Es tut
mir leid.“
    Heather blieb die trockene Erwiderung in der Kehle stecken,
als sie dem Mädchen in die Augen sah. Der traurige Blick konnte einem wirklich
die Kehle zuschnüren und sie wich instinktiv einen Schritt vor ihr zurück, weil
sie eine Macht in ihr fühlte, die sie in dem Club bisher noch nie gespürt
hatte. Hier kamen die Jugend und die jung Gebliebenen her. Die wirklich mächtigen
Immaculate verkehrten nicht in solchen Etablissements. Außerdem war sie noch
eine Breed und allerhöchstens Anfang zwanzig. Und schon eine Sophora, das
musste ja einen guten Grund haben.
    „Ich bin telepathisch zu erreichen, falls sich noch mal einer
trauen sollte, dein Nein nicht zu akzeptieren!“
Heather tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe und sah sie prüfend an,
ob sie irgendwie einen Hinweis auf ihre Fähigkeiten finden könnte, doch sie war
bei Weitem nicht so geschickt wie die Immaculate darin, andere zu
durchleuchten.
    „Vielen Dank. Ich nehme Ihr Angebot gerne an“, antwortete
Nico, als sei sie in Gedanken meilenweit weg und Heather schüttelte verwundert
den Kopf, dass es ihr nichts ausgemacht hatte, so angeblafft zu werden. Jeder
andere hätte ihr doch an ihrer Stelle den Marsch geblasen. Vor allen Dingen mit
dem mächtigen Ash Fontaine in ihrem Rücken.
    Nico neigte kurz den Kopf in Richtung von Ash’ Clubchefin und
drehte sich dann weg, weil sie deren Schicksal nicht länger sehen wollte. Sie
dachte vielleicht, dass sie alles perfekt unter Verschluss halten würde, doch
da täuschte sich Heather Fontaine. Nico lehnte sich wieder über den stählernen
Lauf und

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