Die Nacht der Uebergaenge
warum. Sie hatte nur ihren Job gemacht. Und heute feierten sie zwar
ausgelassen aber völlig harmlos Nicos Geburtstag.
Cat neben ihr zeigte ein katzenhaftes Lächeln, das sicher
einigen der Herren, die ihr Tun aus der Ferne beobachtet hatten, Herzklopfen
bereiten würde. Irgendwie hatte Romy niemals gedacht, dass eine so… sie
wusste nicht genau, wie sie das genau beschreiben sollte … leidenschaftlich
impulsive Frau wie sie mit einem so stillen Typen wie Nathan Drake zurecht
kommen würde. Sie war einem Vulkan nicht unähnlich und Romy wollte sich sicher
nicht in der Nähe sein, wenn sie einmal ausbrechen sollte. Es war gut, dass sie
zum Ausgleich ein sehr positives Wesen besaß und meistens guter Dinge war.
„Schönen, guten Abend, Rys!“, gurrte Cat, nachdem die grazil
von der Box gesprungen war, wobei sie seinen Namen provokativ in die Länge zog,
ohne ihn jedoch anmachen zu wollen. Ihre leuchtenden Augen klebten an Nathans dunkler
Silhouette und dann steuerte sie ihn direkt an, um ihre Arme um seinen Hals zu
schlingen und so begierig gründlich zu küssen , als hätte sie ihn nicht erst
zwei kurze Tage sondern einen ganzen Monat lang vermisst.
Wendy widmete sich verlegen lächelnd dem Rest ihres Drinks,
als Cat förmlich über ihren Vater herfiel. Die beiden waren ein schönes Paar.
Catalina machte ihn glücklich. Außerdem war sich Nathans Tochter ziemlich
sicher, dass sie mindestens eine genauso gute Anführerin sein würde wie Theron.
Das hatte sich heute schon beim Einkaufen gezeigt. Cat war die treibende Kraft
gewesen, ohne zu bestimmend den Ton anzugeben. Sie wollte ihre Freundinnen und
Schwestern im Geiste und in der Berufung einfach nur fröhlich und zufrieden
sehen.
Allen voran Nico, die betrübt war, obwohl sie Geburtstag hatte.
Wendy konnte das verstehen. Ihrer war auch kein Tag, der sie in feierliche
Stimmung versetzte, also hatte sie die Sophora während des Zusammenseins nicht
weiter belästigt. Sie hatte wahrscheinlich Heimweh und damit zu kämpfen, ihr
Leben immer mehr an die Pflichten und Belange der Quadruga und der zukünftigen
Sieben anpassen zu müssen. Sie war noch nicht umgewandelt und doch schon mehr
in die Welt der Immaculates involviert als mancher Hineingeborene. Ein Umstand,
der jedes andere Mädchen mit Nicos Zartheit, wie vom Orakel betont worden war,
um den Verstand gebracht hätte, doch die Kleine war so unglaublich stark. Wendy
hoffte sehr, bald richtig mit ihr befreundet zu sein. Sie hätte gern mehr für
Nico getan, wusste aber nicht, was sie aufheitern konnte.
Wendy überließ ihren Vater in der Gesellschaft Catalinas. Es würde sicher noch
ein paar Minuten dauern, bis die beiden die erste Wiedersehensfreude
verarbeitet und zu einem weiteren Gespräch neuen Atem gefunden hatten. Cat
schien ihren Vater mit ihren Küssen förmlich auffressen zu wollen. Für eine
Löwin nichts Ungewöhnliches.
Grinsend brachte Awendela ihr inzwischen leeres Glas zurück an die Bar und
stürzte sich dann zurück in das Getümmel auf der Tanzfläche, wo sie sich sofort
wieder von bereits angewärmten Tanzpartnern umschwärmt sah. Ihretwegen konnte
der Abend gern noch lange so weiter gehen.
Romy indessen schürzte die Lippen, die sie zur Abwechslung
mal mit korallenrotem Gloss betont hatte, auch wenn sie sonst kein Make-up
trug, das sie sicherlich nie wieder brauchen würde. Ihre Haut strahlte von
allein und ihr Äußeres sowie ihr Inneres schienen sich seit der Umwandlung
beständig zu erneuern und zu verbessern. In einer fließend sinnlichen Bewegung
ging sie mit leicht gespreizten Beinen in die Knie, ohne Rys dabei aus den
Augen zu lassen, der es tatsächlich wagte, ihr Befehle zu geben und sie als
Bitte zu tarnen.
Sie übersah geflissentlich seine Hand und sprang mit sportlichem Elan von der
Box, was sie auch vor der Umwandlung mit Leichtigkeit hinbekommen hätte. Es
half bestimmt, wenn man sich als Mensch fit gehalten hatte, besser mit der
Umstellung des Organismus fertig zu werden.
Natürlich konnte sie nicht verhindern, auf seine Nähe zu
reagieren. Die Wärme, die er ausstrahlte, obwohl sein silbriger Blick nicht
eisiger hätte sein können, traf sie in Wellen und füllte sie bis zur letzten
Zelle ihres Körpers aus. Er konnte sich hoffentlich denken, dass sie nicht der
Typ war, wie ein flatterndes Huhn um ihn herum zu scheuchen und ein Drama aus
dem Einsatz zu machen, der garantiert gefährlich gewesen war. Er stand in einem
Stück vor ihr, also war alles gut gegangen.
Es
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