Die Nacht der Uebergaenge
sie,
doch keiner wagte es, sich ihr zu nähern. Heather hatte ein Auge auf sie.
Aubrey hatte ihr eben im Vorbeigehen zugenickt.
Dabei wünschte sich Nico nichts mehr, als das Damon sich um
sie kümmern würde. Sie war immer noch traurig und enttäuscht. Mehr von sich
selbst als vom Krieger. Sie wünschte sich so sehr, dass er sich für sie
interessieren würde, dass es für Aubrey zum wiederholten Male deutlich spürbar
wurde. Sie wollte ihn hier haben, doch Damon wollte nicht. Stattdessen bekam
sie von seinem Vater Glückwünsche und ein Geschenk zum Geburtstag und musste
mit seiner Gesellschaft vorlieb nehmen, die Blake selbst in diesem Augenblick
schon etwas aufdringlich vorkam. Er hatte mit seiner Frau über sie gesprochen.
Darüber wie man ihr am besten helfen konnte. Imogen hatte jegliche Einmischung
von außen abgelehnt. Entweder kam das Mädchen selbst darauf, dass Damon nichts
für sie war, oder sie ging daran zugrunde. Ein Krieger konnte nicht zum
Babysitter seiner Frau werden. Das waren ihre Worte gewesen. Ein klares Nein
aus einem harten, unnachgiebigen Mund.
Aubrey sah das anders. Das Orakel, mit dem er anschließend
konferiert hatte, ebenfalls. Nicolasa brauchte keinen Aufpasser sondern Damon.
Auch ein Grund, warum er heute Abend ins Fountain gekommen war. Er wollte
darauf achten, dass Damon nach seinem Fehltritt so wenig Gelegenheiten wie
möglich bekam, Nico zu verletzen. Die Kleine würde es niemals offen zugeben,
aber sie litt. Das persönliche Training mit Damon würde sich als höchst
aufreibend erweisen. Für beide, wie Salama Aubrey glaubhaft versichert hatte.
Eine Angestellte kam an ihren Tisch und fragte den Lord, was
er trinken wollte. Aubrey bestellte sich ein Bier und sah Nico dabei zu, wie
sie die Schleife löste und langsam das Papier vom Kästchen wickelte, in dem der
Anhänger lag. Er hatte bewusst auf eine passende Kette verzichtet. Das
Schmuckstück würde sowohl an ihrem Hals als auch an ihrer bunten Stofftasche gut
aussehen. Schlüsselanhänger wäre auch noch eine Option, aber das würde er ihr
überlassen. Er hatte ihr einfach nur eine Freude machen wollen. Der Mondstein
passte zu ihrem Typ und war kein verfängliches Geschenk wie beispielsweise ein
Diamant. Er wollte ihr schließlich keine missverständlichen Versprechen geben.
Einfach nur ihr Freund sein, solange sein Sohn nicht bei Verstand war.
Die Kellnerin brachte sein Bier und Aubrey verzichtete auf das Glas. Er trank
wie selbstverständlich aus der Flasche. Nach einer Woche voller
Champagnergelage und Gourmetküche in der Modeszene und bei den Immaculates kam
ihm das wilde Nachtclubleben New Yorks manchmal ganz recht. Imogen hatte nichts
dafür übrig. Sie bevorzugte als Ausgleich zu ihrem Job als Patrona ihre Tiere.
Nico hätte niemals damit gerechnet, Damons Vater ausgerechnet
hier zu treffen. Woher wusste er, dass sie Geburtstag hatte? Und er hatte ein
Geschenk mitgebracht. Sie war so fassungslos, dass sie das Geschenk einfach nur
anstarrte, ohne es ihm abzunehmen. Es war das zweite unverhoffte Präsent an
diesem Tag und Nico fand es einfach unglaublich lieb von Blake, dass er sich
überhaupt die Mühe gemacht hatte, etwas für sie auszusuchen, wo er doch
bestimmt ein sehr viel beschäftigter Mann war.
“Oh!“, entfuhr es Nico, die den Anhänger mit großen Augen
bestaunte, nachdem sie die Schleife und das Papier vorsichtig gelöst hatte.
Ein Mondstein. Der Geburtsstein des Krebses. Er war wunderschön und passte
perfekt zu ihr. Dabei kannte sie Blake gerade mal ein paar Tage. Er musste am
Sonntag bei ihrem gemeinsamen Frühstück sehr genau zugehört haben und
vielleicht intuitiv eine Gabe besitzen, das richtige Geschenk für seine
Mitmenschen zu finden.
Ihr Herz klopfte vor Freude und krampfte sich dann zusammen, weil sie genau
spürte, dass Damon in der Nähe war. Sie konnte nicht verhindern, dass sie den
Kopf in seine Richtung drehte und schämte sich für die Erleichterung, die sie
verspürte, dass er nicht länger in Begleitung dieser Blonden war. Sie war noch
nie in ihrem Leben missgünstig oder eifersüchtig gewesen, so dass sie diese
niedere Gefühlsregung an sich mit Besorgnis erfüllte. Es war nicht richtig, so
zu empfinden. Damon hatte sich zu nichts verpflichtet.
Noch bevor Aubrey Nico fragen konnte, ob ihr das Geschenk
gefiel, veränderte sich die Stimmung im VIP-Bereich von angenehm warm in
unangenehm frostig. Fast gleichzeitig sahen Nico und er in die Richtung des
Treppenaufgangs. Damon stand
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