Die Nacht der Uebergaenge
erwähnt, wenn einer
der Krieger für diese Aufgabe berufen war?
Er selbst spürte nicht die leiseste Anziehungskraft, obwohl
Nico über ein betörendes Aroma verfügte, der schwächere Männer mit Leichtigkeit
um den Verstand bringen könnte. Es war weit schlimmer als bei Cat oder Romy, er
hatte oben nur Spuren davon wahrgenommen und doch schien der Duft unglaublich
potent zu sein, obwohl Nico nicht so überfällig war, dass sie ihn ständig
ausstieß.
Aber er hatte ja noch nie eine Schwäche für Süßes gehabt. Es musste schon
bitter und einen Hauch abweisend sein. Automatisch glitt sein Blick zu Nathan
und Rys, die Wendy begrüßten, die einen sexy Zweiteiler trug, der wie eine
zweite Haut auf ihrer perfekten Figur saß. Ihm war es, als würde ihm jemand die
gesamte Luft aus den Lungen pressen.
Er dachte so heftig an sie, dass er einen Augenblick völlig
in seiner Gedankenwelt versunken war und für Nico offensichtlich, seine Fühler
nach Wendy ausstreckte. Sein ganzes Selbst wollte einfach mit ihr zusammen
sein, wenn sie sich im selben Raum wie er aufhielt. Sein Körper und seine
Seelen strebten nach Vollendung der begonnen Verbindung. Er hatte selbst schon
nach Möglichkeiten geforscht, das zu umgehen, doch selbst in der mit Magie
bewanderten Welt der Immaculate hatte er von keinem Heilmittel gehört. Warum
auch, es ging hier ja nicht um einen Fluch.
Es stand ihm nicht frei, sich den Drei zu nähern, also machte
er die Runde in seinem Club, um zu sehen, ob alles rechtens lief. Auf Heather
war Verlass, doch es schadete nie, sich ab und an blicken zu lassen. Seine
Angestellten waren allesamt Lost Souls, das machte die Geschäfte leichter, auch
wenn man Normalsterbliche mental manipulieren konnte, kamen seine Arbeitszeiten
den verlorenen Seelen entgegen, die alle in der hauseigenen Tiefgarage parkten
und so vom Sonnenlicht unbehelligt kommen und gehen konnten, wann sie wollten.
Natürlich wurden sie müde und schwächer, sobald die Sonne aufging, doch der
Club schloss spätestens um sieben, so dass sie lange vor dem Mittag ihr
schützendes Heim erreichten. Es war nicht die perfekte Lösung aber besser als
der Tod. Es gab anfangs oft Anpassungsschwierigkeiten, Ash erinnerte sich nur
zu gut an seine Erfahrungen mit Heather, die er vor etwa zwölf Jahren
umgewandelt hatte. Da war sie gerade mal 21 gewesen und ein Küken vom Land, das
hier als Model groß rauskommen wollte. Das Aussehen dazu hatte sie in jedem
Fall, aber dann war sie einem Aryaner in die Hände gefallen und war beinahe als
Leiche in einem Müllcontainer geendet.
An der Bar ließ sich Ash einen Wodka Lemon mixen und
bestellte dann aus einer Laune heraus einen Longdrink, dessen Farbe die von
Wendys Outfit widerspiegelte, weil sie ihm einfach nicht aus dem Kopf ging.
Eine Mischung aus Cocoscrème, Pink Grapefruit und weißem Rum, die in dem Glas
rosa leuchtete, aber nicht unbedingt süß schmeckte, weil der Barkeeper sein
eigenes Braugeheimnis hatte. Ash nannte ihn scherzhaft den „Alchemisten“, weil
er früher ein Chemielaborant gewesen war, der eine Schwäche für
molekularbiologische Neukreationen hatte, die auch in seiner Küche Einzug
fanden. Als Deko diente ein grüner Bambusspross, der dem Ganzen ein völlig
neues Aroma gab.
Da Cat Nathan nun erfolgreich ablenkte, wagte Ash die
Annäherung, wobei er allerdings keinerlei Hintergedanken hatte. Vielmehr wollte
er sich selbst beweisen, dass ein normaler Umgang mit Wendy möglich war. Sie
lebten immerhin unter einem Dach und würden sich zwangsläufig in der
Einsatzzentrale über den Weg laufen, da die Quadruga ja auch bald ihr Training
starten würde. Er konnte ihr nicht auffällig aus dem Weg gehen, was sonst
Fragen aufwerfen würde. Der kleine Zwischenfall auf der Party am Samstag
genügte vollkommen.
Ash war der einzige, der sich auf der stürmischen Bohrinsel
pudelwohl gefühlt hatte. Weit weg von allem und so tief im Kampfgetümmel, dass
er alles andere für diesen Zeitraum vergessen hatte. Die Ghouls waren weit über
das Stadium der möglichen Rettung hinaus geschossen und ziemlich angriffslustig
gewesen, weil sie hungrig waren. Sie wären einander an die Kehle gegangen, bis
nur einer von ihnen übrig geblieben wäre.
Eigentlich hätte man sie aushungern können, doch das Alphamännchen hätte in dem
Fall genug Grips aufbringen können, um auf das Festland zu gelangen. Manche
Ghouls konnten sich zu sehr bösartigen aber durchaus noch über Intelligenz
verfügende Biester verwandeln…
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