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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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dort. Den Blick der beiden erwidernd, nicht
begeistert, seinen Vater erneut in Nicos Gesellschaft zu sehen und ganz
offenbar enttäuscht von der Abfuhr, die ihm die junge Blonde erteilt haben
musste. Erfolg sah anders aus. Aubrey lächelte zufrieden in sich hinein. Mit
ihm an ihrer Seite konnte Nico nichts passieren. Er würde Damon einen Maulkorb
verpassen, sollte dieser ausfallend werden.
    Dieser hatte dergleichen allerdings nicht vor. Nach dem
nervenaufreibenden Einsatz auf der Bohrinsel, dem Streit mit Chryses und der
Abfuhr, die Anjelica ihm erteilt hatte, obwohl er gedacht hätte, sie würde so
etwas wie Freundschaft verbinden, war er zu müde, um den obercoolen Typen
raushängen zu lassen. Er war geschafft, fühlte sich kaputt, als könnte er Tage
im Bett verbringen und gleichzeitig nicht einmal annähernd schläfrig genug, um
den Hunger in ihm zur Ruhe zu bringen, der seit der Noctis Transitus beständig
in ihm nagte.
Er hatte in den letzten Tagen so viel Plasma getrunken, dass er eigentlich
monatelang auf dem Trockenen hätte ausharren können. Doch es wirkte nicht.
Würde er daran glauben, dann hätte er einem Fluch dafür die Schuld gegeben und
weiterhin an die Theorie geglaubt, Nico könnte ihn verhext haben.
    Sie verfolgte ihn in seinen Träumen, betäubte tagsüber seine
Sinne, da ihr Geschmack und ihr Duft, der auch hier wieder in der Luft lag und
ihn schwindelig vor Verlangen machte und ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Allein
der Gedanke, sie trainieren zu müssen war schlimmer als die Ghoul-Hölle im
Pazifik, aus der er gerade zurückgekehrt war.
Nico war keine Kriegerin und würde nie eine sein. Wenn sie nicht an ihren
Visionen zerbrach, dann an der Gewalt, die sie ausüben würde müssen, um ihr
Leben und das ihrer Mitstreiter zu retten. Hätte er sich dem Orakel ohne Folgen
widersetzen dürfen, hätte er wahrscheinlich gesagt, das Ganze sei die dümmste
Idee, die er je gehört hätte, doch in Nico schlummerte angeblich mehr und das
musste er erst mal schlucken.
    Genauso wie die Tatsache, dass sie ihm seit der Nacht, in der
er sie schändlich abserviert hatte, fehlte. Doch solange er sich selbst und
sein Innerstes nicht unter Kontrolle hatte, gab es keinen Weg zurück. Noch war
er nicht bereit, auch nur einen Bruchteil der Verantwortung zu tragen, die ihm
das Orakel aufgedrückt hatte und hätte es nur einen Weg gegeben, sich davor zu
drücken, hätte er mit Freuden diesen eingeschlagen.
Da er sich keine weitere Blöße geben wollte, steuerte er den Tisch an, an dem
sein Vater mit Nico zusammen saß. Er krallte sich förmlich in die Rückenlehne
eines freien Stuhls, bedachte die beiden mit einem anmaßend überheblichen
Blick, um zu kaschieren, dass er in Nicos Nähe gerade wiederholt an den Rand
des Wahnsinns geriet, weil sie genauso unglaublich attraktiv duftete wie beim
letzten Mal. Dabei diese unschuldige Traurigkeit, mit der sie ihn bedachte. Es
machte ihn rasend. Am liebsten hätte er sie angeschrien, woanders hinzusehen.
Die einzige Möglichkeit, in ihrer unmittelbaren Gegenwart die Oberhand zu
behalten. Er wusste immer noch nicht, was sie mit ihm gemacht hatte, aber es
war in keinem Fall etwas Gutes.
    „Na, amüsiert ihr euch schön?“, fragte er spöttisch. Er sah
den Anhänger. Sein Vater hatte einen tollen Geschmack.
Der Mondstein passte perfekt zu Nico. Doch das würde er so niemals eingestehen.
    „Aubrey hat dir etwas geschenkt? Hab ich was verpasst, zu dem
ich gratulieren müsste?“
Warum war er nur so gemein zu ihr? Das war nicht richtig und die
Niedergeschlagenheit, die sie sofort an den Tag legte, ließ ihn sauer
aufstoßen. Aubrey sah aus, als würde er Damon die Bierflasche gleich über den
Schädel ziehen, sagte aber nichts. Noch war Damon nicht zu provokativ.
    „Sie hat Geburtstag. Du kannst ihr also entweder gratulieren
oder den Rückzug antreten!“
Damon grinste schmal. Da hatte Nico aber mal eine ganz reizende Partie gemacht,
wenn Aubrey ihre Partei ergriff. So ein schönes Paar. Hoffentlich wurden sie
glücklich miteinander. Ohne ein weiteres Wort gab er den Stuhl aus seinem
harten, unnachgiebigen Griff frei und trat seinen Weg an die VIP-Bar an.
Vielleicht würde sich sein Hunger nach Blut eine Nacht legen, wenn er
ordentlich Alkohol trank.
     
    Nico versuchte wirklich, Damon nicht allzu offensichtlich
anzustarren, aber sie hatte ihn vermisst und sich um ihn gesorgt. Sie wollte
einfach nur wissen, ob es ihm gut ging. Sie wollte gerade fragen, wie der
Einsatz für ihn

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